Postkartenmotive von Bendorf/Rhein


Aus der Foto-Sammlung der GGH und W. Kutsche
kommentiert von Hans Scharfenstein † und Karl Ley
Erstveröffentlichung in Bendorfer-Zeitung
neu bearbeitet von W. Kutsche

Die Untere Vallendarer Straße im Jahre 1928

Die Untere Vallendarer Straße im Jahre 1928. Blick auf die Reformierte Kirche und das Goethehaus. Links, die Mauer umschloß den Remy'schen Garten (heute Dr. Lenz). Das sogenannte Goethehaus wurde 1747/48 von Johannes Remy erbaut. Es zeugt heute noch durch seine schönen Türen, Vertäfelungen, geschnitztem Treppengeländer und Stuckdecken von seiner hochherrschaftlichen Vergangenheit. Am 18. Juli 1774 war in diesem Haus Johann Wolfgang von Goethe, mit Lavater, dem berühmten Schweizer reformierten Prediger, Gast. Den berühmten Gästen wurde dabei auch von Johann Remy die kurz vor der Fertigstellung befindliche reformierte Kirche gezeigt. Anläßlich des 300. Reformationstages im Jahre 1817 beschlossen die Lutheraner und die Reformierten in Bendorf, in Zukunft zusammenzugehen. Jetzt hatten die Evangelischen zwei Kirchen, nämlich am Marktplatz die Oberkirche und hier, in der "Unteren Vallendarer Straße", die "Untere Kirche". Die letztere wurde in der Winterzeit benutzt, da sie beheizbar war. Seit 1907 wurde die untere Kirche zum Gemeindesaal umfunktioniert und stand der Gemeinde zu kulturellen Veranstaltungen zur Verfügung. Als die evangelische Kirche zu Sylvester 1944 durch einen Bombentreffer zerstört wurde, fanden die Gottesdienste, bis zu der Einweihung der neuerrichteten evgl. Kirche im Jahre 1956, hier in der "Alten Unteren Kirche" statt. Seither dient der Gemeindesaal wieder unterschiedlicher allgemeiner Nutzung.