Das Innere der evangelischen Kirche um
1908
Diese Postkarte aus dem Jahre 1908 zeigt uns das
Innere der alten evangelischen Kirche, die St.Clemens (=Willibrord) und
St.Medardus geweihte Ur-Kirche von Bendorf. nach der Restaurierung der Kirche
im Jahre 1904-1908. Durch die Reformation kam diese 1651 an die lutherische
Gemeinde in Bendorf. Die im romanischen Stil erbaute und 1204 vollendete Kirche
St. Medard läßt aber vermuten, daß an ihrer Stelle schon eine
ältere christliche Kultstätte vorhanden war. In der Chronik der
Stadt Bendorf von Dr. C. Fries heißt es, daß nach den ältesten
Urkunden im Archiv der Diözese Trier, der Gründer der ersten
größeren christlichen Gemeinden Bendorf, Engers und Rommersdorf der
von dem fränkischen König Pipin, zur Verbreitung des Christentums im
Rheingebiet herangezogene Bischof Willibrord gewesen sei und daß, nach
einer alten Volkssage die Bewohner Bendorfs und der Umgebung von ihm getauft
wurden. Willibrord ist im Jahre 739 in das rheinfränkische Gebiet
gekommen. Das uralte aus Ruhrsteinen gearbeitete Taufbecken, außerhalb
der Kirche (Anm.: jetzt verschwundene), stammt wohl aus dieser Zeit. Bei
den im Anfang des 20. Jahrhunderts (1905-07) auf Veranlassung des Konservators
der Rheinprovinz, Prof. Dr. Paul Clement, vorgenommenen Instandsetzungsarbeiten
an der Kirche, wurden unter der Tünche alte Wandmalereien freigelegt und
sorgsam wiederhergestellt. Die jetzt dem evangelischen Kult dienende, zum
größten Teil beim Luftangriff 1944 (Sylvester) zerstörte Kirche
war ein Schmuckstück romanischer Baukunst. Sie enthielt u. a, ein die
Jahreszahl 1529 tragendes Sakramentshäuschen und verschiedene sehenswerte
Grabmäler, wovon etliche durch die Kriegseinwirkungen zerstört
wurden. Erhalten geblieben sind der Ost-Chor mit der romanischen Ausmalung und
zwei Joche des rechten Seitenschiffes, die beim Wiederaufbau in den neuen
Baukörper der Kirche einbezogen wurden. Altar, Kanzel und Taufbecken sind
durch herabstürzende Gewölbetrümmer zum Teil nichtreperabel
zerstört worden. Eine archäologisch- kunsthistorische
Gebäudeaufnahme vor dem Wiederaufbau der Kirche (1954-1955), die
Einweihung des Neubaus war 1955, ist nicht erfolgt. Geblieben sind nur einige
Fotos aus der Restaurierungs-Phase von 1904-1908 und die Bauaufnahme durch die
Restauratoren sowie einige Kunstführer mit der Beschreibung der aus dem
13.Jahrhundert stammenden Malereien. |