Symbolübersicht
Sie folgt in der fortlaufenden Numerierung und der Gruppierung zu
fünf Leitthemen im wesentlichen der Gliederung des Kommentars von Kurt
Weber:
01-16 = Naturreligionen. Kult und Magie 17-25 =
Ausgestorbene Religionen außerhalb Europas 26-34 =
Ausgestorbene Religionen innerhalb Europas 35-46 = Die
großen Religionen des Ostens 47-53 =
Offenbarungsreligionen
Z = Zentralmotiv, Zitat aus dem Römerbrief (11,16) des
Apostel Paulus: "Wenn die Wurzel heilig ist, dann sind es auch die Zweige"
Naturreligionen. Kult und Magie
1. Schlange als Symbol für
Schöpfungsmythen. Bei den Ureinwohnern Australiens galt sie als
Schöpferin der Welt. Im Alten Testament erscheint sie als Unheilbringerin
(1. Mose 3), bei afrikanischen Naturvölkern als Gottheit, in der
altägyptischen und griechisch-römischen Glaubenswelt als heilige
Begleiterin von Göttern
2. Riesenkopf (Moai) als Symbol
für Ahnen- und Götterverehrung. Zahlreiche dieser rätselhaften
Steinbilder finden sich an den Abhängen des Rano-Ra-raku-Vulkans auf der
Osterinsel
3. Stonehenge, Trilithen der
Kultanlage (2000 v. Chr.) bei Salisbury in England als Symbol für
Sonnenanbetung. Das Motiv zeigt den Sonnenaufgang in der Morgendämmerung
des Sommersonnenwendtages. Dabei fällt das Sonnenlicht auf den
"Altarstein" im Zentrum der Steinkreisanlage
4. Totempfahl nordamerikanischer
Indianer als Symbol für Stammes- und Individualtotemismus sowie
Ahnenverehrung
5. Vogelmaske aus Alaska mit dem
Charakter eines Totemzeichens als Symbol für magisches Denken, magische
Beschwörung und Geisterglaube
6. Abbild des heiligen Nashornvogels
auf Borneo als Symbol für beseelte Natur (Animismus), Vergehen und
Auferstehung
7. Minoische Schlangengöttin
als Symbol für Fruchtbarkeitskulte
8. Die Pyramide des Kukulcán
zu Chichen Itzá (Mexiko) mit den vier Kalendertreppen (4 x 91 Stufen
plus Plattform = 365) ist eines der eindrucksvollsten Werke der Maya-Kultur.
Zugang zum Heiligtum auf der obersten Terrasse hatten nur der König und
die Priester. Im Gegensatz zu den ägyptischen Pyramiden, den monumentalen
Grabstätten der Pharaonen, ist die indianische Pyramide in erster Linie
die Basis für den Tempel. Sie steht hier als Symbol heiliger Priestermacht
9. Gottesstuhl (Dahome,
Westafrika) als Symbol für sakrales Königtum (auch die
ägyptischen Pyramiden sind hierfür Symbol)
10. Afrikanischer Opferplatz
(Jorubaland) als Symbol für kultische Handlungen bei den Naturvölkern
11. Felszeichnung aus
West-Neuguinea. Sie zeigt in stilisierter Form Seelenschiffe, auf denen die
verstorbenen Seelen ihre Reise in den Westen zum Land der Toten antreten
12. Schamanismus und Magie sind
vor allem im finnisch-ugrischen, im samo-jedischen und paläosibirischen
Kultur- bzw. Sprachraum Hauptbestandteil der Religion. Wichtigster
Kultgegenstand des Schamanen ist die Trommel, mit deren Hilfe er sich beim Tanz
mit Göttern und Geistern in Verbindung setzt. Unser Motiv zeigt einen
Schamanen, dargestellt auf einer lappischen Trommel
13. Auch im alten China war schamanistischer Kult als Volksglaube verbreitet.
Dabei spielten die Schamanen als Exorzisten, Propheten, Medizinmänner,
Wahrsager und Traumdeuter eine bedeutende Rolle. Insbesondere die Wahrsagerei
stand in hoher Blüte. Kranke trugen Behälter mit Stäbchen zum
Heiligtum des Gottes der Medizin und schüttelten eines der Stäbchen,
auf denen Rezepte verzeichnet waren, heraus
14. Schriftamulett mit dem
hebräischen Wort für "Allmächtiger"
15. Das OM-Zeichen auf einem
tibetischen Amulett, stellvertretend gewählt als Symbol für
Fetischismus (s. a. Symbol 14)
16. Apisstier mit der Sonnenscheibe
des Re, gewählt als Symbol für Tierverehrung und Verehrung von
Göttern in Tiergestalt. Er wurde in der Spätzeit Ägyptens,
besonders in Memphis, als heilig verehrt
Ausgestorbene Religionen
außerhalb Europas
17. Marduk, oberster Stadtgott und
Reichsgott Babylons, Schöpfergott und Herr der Schicksalsbestimmung. Zu
seinen Füßen das ihm heilige Tier, der "Sirrusch", der Drache von
Babylon
18. Der achtstrahlige Stern,
Emblem der Göttin Ishtar, der babylonisch-assyrischen weiblichen
Hauptgottheit, Göttin des Krieges, der Liebe und der Mutterschaft
19. Skarabäus
(Totengräberkäfer). Die Ägypter erblickten in ihm einen Akt der
Urzeugung und verehrten ihn als Sinnbild des schöpferischen Sonnengottes
Re (Ra)
20. Bildnis des Ahura Mazda, zu
Behistun in den Fels gemeißelt, oberster Gott des persischen Weltreiches,
stand als Schöpfer und Richter der Welt über allen göttlichen
Wesen. Als solcher vertrat er das Prinzip des Guten in der Religion der Perser
21. Die Keule des Mithra als Symbol
für den altpersischen Mithra-Kult
22. Altmexikanische Maske, in
der sich das Gefühl der Urangst, der Vergäng-lichkeit,
ausdrückt. Die eine Hälfte symbolisiert das Leben, die andere den Tod
23. Bei den Inka im vorkolumbischen Peru
spielte der Sonnenkult eine große Rolle. Unser Motiv zeigt den Sonnengott
Viracocha als zentrale Gestalt am Sonnentor von Tiahuanaco, der vorinkaischen
Ruinenstätte am Südufer des Titicaca-Sees auf der bolivianischen
Hochebene
24. Onyame ist eine der verbreitetsten
Bezeichnungen der Akan für Gott. Die Akan-Stämme (u. a. die Aschanti)
besiedelten zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert das Gebiet der Goldküste
(Westafrika). Wichtigstes Symbol des Onyames ist die crux decussata, das
liegende Kreuz, dessen vier Endpunkte als Hinweis auf Äquinoktien und
Sonnenwenden gedeutet werden (nach Megerowitz): die Gottheit "in ihrer Rolle
des sich drehenden Himmels". Danach sind die auf diese Weise gekreuzten
Krokodile ein Bild Onyames als Sonnenspenderin (nach einer Graphik v. H.
Lander, Vorlage: ein Aschanti-Goldgewicht, in: W. F. Bonin "Die Götter
Schwarzafrikas")
25. Die Spirale, ein aus der
Geisteswelt der Dogon, eines schwarzafrikanischen Volkes am Nigerknie,
entlehntes Symbol. Nach Ansicht der Dogon gab es einen Zustand der Welt vor der
Schöpfung - ja vor dem Schöpfer - das war das Nichts, aber dennoch
nicht die völlige Leere, denn in ihm war der Organisator des Alls, der
Ort, der Ding werden sollte. Im Bild der Wirbelstürme sehen die Dogon die
Bewegungen, die sie in ihren philosophischen Überlegungen thematisieren.
Die Spirale geht nicht vom Zentrum aus, sondern führt darauf hin:
Verdichtung als Resultat der Bewegung! Dieses Zentrum ist/wird Amma, der
Schöpfergott, der damit allerdings nicht erste Ursache der Schöpfung
ist
Ausgestorbene Religionen
innerhalb Europas
26. Odin (Wodan/Wotan) Allvater und
Götterkönig der Germanen, Herrscher über Asgard, den nordischen
Himmel
27. Weltenesche Yggdrasil. Den
Germanen war sie gleichermaßen Lebensbaum und Weltachse
28. Die Eiche galt den Germanen und
Kelten als heiliger Baum (hier symbolisiert durch Blatt und Frucht)
29. Doppelgesichtige,
gehörnte Figur, die als keltische Mondgöttin gedeutet wird (Fundort:
Holzgerlingen, Süddeutschland)
30. Große Vampir-Fledermaus.
Vampire spielten in der Dämonenlehre der Slawen eine große Rolle
31. Zeus, der Göttervater der Alten
Griechen, nach einem Bronzekopf (möglicherweise auch Poseidon
darstellend), Anfang 5. Jahrhundert v. Chr.
32. Tempel zu Delphi, Heiligtum des
Apollon (Apollonkult), gleichzeitig Orakelstätte (Pythia). Dargestellt ist
die berühmte Tholos, ein Marmorrundbau im attischen Stil des frühen
4. Jahrhunderts v. Chr.
33. Januskopf. Janus, der
doppelgesichtige, war der altrömische Gott aller Anfänge, so auch des
Jahresanfangs, und ein Heim- und Familiengott
34. Donnerkeil (Blitz) als Symbol
der Macht des altrömischen Hauptgottes Juppiter
Die großen Religionen
des Ostens
35. Stupa (Brihadiswara-Tempel,
Tanjur/Südindien), ein Symbol der heiligen Mitte buddhistischer Lehre,
aber auch stellvertretend gewählt für Sakralbauten
36. Brahma. Der vierköpfige
Schöpfergott ist Symbol des Hinduismus
37. Das mystische Buchstabenzeichen
OM versinnbildlicht das Brahman, das schöpferische Prinzip, den Urgrund
allen Seins
38. tat tvam asi (= das bist du).
Diese Formel hat im Hinduismus eine große Bedeutung: Die Einheit der
Menschenseele (Atman) mit dem Weltgeist (Brahman), aus dem alles entstand,
durch Erkenntnis ist das Heilsziel. Die "Formel" soll diese Identifikation
aussprechen
39. Das Rad der Lehre mit seinen acht
Speichen stellt den achtfachen Pfad des Buddhismus dar
40. Gebetsmühle als Symbol
des Lamaismus, der tibetischen Form des Buddhismus
41. Buddha auf dem Lotos sitzend,
Symbol des chinesischen Buddhismus
42. Abstraktion eines
kosmographischen Mandalas der Göttin Wasudhara aus Nepal. Alle Mandalas
sind Kosmogramme einer geistigen Welt. Sie vermitteln religiöse und
mystische Inhalte auf der Grundlage von universell gültigen mythischen
Bildern. Charakteristisch für alle Mandalas bzw. Kosmogramme ist der
dreifach gegliederte Kreis und das viertorige Quadrat der universalen
Sphäre. Das innere Quadrat ist in vier Dreiecke geteilt. Sie zeigen die
kosmischen Richtungen, die Elemente, physische Qualitäten der im Zentrum
(Schnittpunkt der Diagonalen) herrschenden Gottheit der Glaube, die Liebe und
die Hoffnung, die im Werk des Geistes, d. h. in der Verkündigung des in
Christus erschienenen Heils gründen
43. Jin und Jang, die kosmischen
Urkräfte, weisen auf den Pfad zur Weisheit, zum Tao (Laotse)
44. Das göttliche Siegel des
Laotse
45. Das alte Symbol "Yi" bedeutet in
der Lehre des Konfuzius "Wechsel"
46. Die Sonnenscheibe, Symbol
der Sonnengöttin Amaterasu, versinnbildlicht den Shintoismus, die
Nationalreligion der Japaner
Offenbarungsreligionen
47. Auf zwei steinernen "Tafeln"
übergab (nach 2. Mos. 20 bzw. 5. Mos. 5) Gott am Sinai Moses die Zehn
Gebote (Dekalog) als religiös-sittliche Grundordnung zunächst des
Volkes Israel, ehe sie zur Grundlage christlicher Ethik bzw. Lebensführung
wurden. Während die "erste Tafel" die Stellung des Menschen zu Gott
regelt, grenzt die zweite die menschlichen Beziehungen ab
48 Abraham (in hebräischer
Schrift) 48b Abraham (in arabischer Schrift)) Abraham gilt den großen
Weltreligionen, dem Judentum, dem Christentum und dem Islam, als
monotheistischer Stammvater, als "Vater aller Gläubigen". Für
Mohammed und auch für Jesus war er gewissermaßen der geistige
Vorfahr. Vor allem für Mohammed war er von zentraler Bedeutung, nicht
zuletzt weil er glaubte, daß die Araber ganz besondere Bande des Blutes
mit ihm (Abraham) über dessen Sohn Ismael, der in die Wüste gejagt
worden war, verbinden. Aber es ist wohl weniger ein Gefühl der
Blutsverwandschaft als das einer gemeinsamen ethnologischen Zugehörigkeit
(Wüstenvolk)
49. Die Menora, der siebenarmige
Leuchter, ein Hauptsymbol des Judentums
50. Kruzifix (lat. crucifixus "der
Gekreuzigte"), das lateinische Kreuz mit Christus-Korpus; plastische
Darstellung Jesus am Kreuz. Hauptsymbol des Christentums
51. Als Jesus nach der von Johannes dem
Täufer gespendeten Taufe aus den Wassern des Jordan emporstieg, senkte
sich eine Taube auf ihn herab. Sie wurde zum Sinnbild des "Heiligen Geistes",
der dritten Person der Heiligen Dreifaltigkeit. Als Wirkungen des Hl. Geistes
gelten in der christlichen Lehre der Glaube, die Liebe und die Hoffnung, die im
Werke des Geistes, d.h. in der Verkündigung des in Christus erschienenen
Heils gründen.
52. Romanischer Tischaltar
(Blockaltar) als Symbol für kultische Handlungen (Eucharistiefeiern) in
den christlichen Kirchen
53. Der Maurische Bogen als Symbol
für den islamischen Glauben
Die Bearbeiter des Reliefs
54. Initialen des Bildhauers Karl
Franke, der für die künstlerische Gestaltung des Reliefs (Entwurf
und Modell) verantwortlich zeichnet
55. Initialen Kurt Weber, Wetzlar,
Leiter der Verkaufsgruppe Buderus-Kunstguß, der für Ideenkonzeption,
Motivauswahl und den Kommentar zu diesem Relief verantwortlich zeichnet
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