Fotos & Bilder zum Beitrag:
Der Kreuzweg im Schlosspark
zu Bendorf-Sayn
Kommentiert von Dieter Kittlauß
Aus der Foto-Sammlung W.Kutsche
Zweite Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Hintergrund:
Die Kreuzigung war eine im Orient verbreitete Form der Todesstrafe
für Schwerverbrecher, Hochverräter und Aufrührer. Die Erfindung
wird den Phöniziern zugeschrieben, mit deren Verbreitung nach Karthago
gelangte sie zu den Römern. Die Anwendung in Persien erfolgte nur durch
Festbinden, nicht durch Festnageln des Verurteilten. In der Folge wurde sie
auch von den Griechen mit Alexander dem Großen übernommen. Im
Assyrischen Reich wurde überwiegend gepfählt. Im Judentum galt das
Aufhängen an Holz als von Gott verflucht (vergleiche 5. Buch Mose Kap. 21
Vers 23). Einige spätere jüdische Herrscher, die hellenistisch
orientiert waren, wandten die Kreuzigung trotzdem an. Die ursprüngliche
Form des Kreuzes entsprach dem Buchstaben "T", also einem Querbalken, dem
eigentlichen Kreuzesbalken, der auf dem Pfahl, dem senkrechten Balken
aufgesetzt wurde. Das lateinische Kreuz, wie wir es kennen, mit einem
Längsbalken, der wesentlich länger ist als der Querbalken ist eine
"Erfindung" von Künstlern späterer Epochen, die keine Kreuzigung mehr
wirklich erlebt haben. Die Balken waren roh oder nur grob behauen, jedenfalls
waren es nicht so wunderschön zimmermannsmäßig behauene oder
sogar gehobelte Pfosten, die sich eingekerbt in einer Ebene kreuzen.
Möglich wäre auch die Kreuzigung an einem Pfahl. Nach dem
ursprünglichen Text im Johannesevangelium (Joh.19, 25) wurde Jesus an
einen Stauros (sprich: stauró) gehängt. Im Griechischen bedeutet
dies Pfahl, Mast oder Kreuz. In Apostelgeschichte 5,30 wird das
Hinrichtungswerkzeug mit xýlon wiedergegeben und das bedeutet im
Griechischen Holz, Stab, Baum. Weil Xýlon nicht die Bedeutung von zwei
Hölzern hat, wird es in einigen Bibel-Übersetzungen auch
wörtlich mit Pfahl oder Baum wiedergegeben.( Text nach Wikipedia)
Bild:
Für den Künstler ist es wichtig auszudrücken, dass
Jesus die Kreuzigung auf sich nimmt. Er lässt Jesus mit ausgebreiteten
Händen das Kreuz begrüßen. Der Scherge geht mit dem Kreuz auf
Jesus zu. Das Kreuz ist stilisiert (wie ausgesägt). Die Szene ist
außerhalb der Stadtmauer, das Tor ist geschlossen, es gibt kein
zurück.
Deutung:
Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Jahre 1933
übernahm der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer die Betreuung der
deutschen evangelischen Gemeinde in London - Sydenham. 1935 kehrte er jedoch
nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Predigerseminars
der Bekennenden Kirche, obwohl er auf der schwarzen Liste der Gestapo stand.
Nach dem Entzug der Lehrerlaubnis für Hochschulen kann Bonhoeffer nur noch
im Untergrund lehren. 1939 wird er zu einer Vortragsreise in die USA
eingeladen. Seine Freunde raten ihm, in den USA zu bleiben. Obwohl Bonhoeffer
um die Gefahr weiß, denn in Deutschland wütet der Terror
flächendeckend, geht er nach Deutschland zurück, um "im Angesicht des
Todes" seine Schwestern und Brüder nicht im Stich zu lassen. Es gibt
Situationen, wo ein Mensch sein Leben nur voll leben kann, wenn er die
Bereitschaft hat, es zu verlieren. Dies gilt auch für jede Schwangere und
jeden Feuerwehrmann. |