Fotos & Bilder zum Beitrag:

Der Kreuzweg im Schlosspark zu Bendorf-Sayn

Kommentiert von Dieter Kittlauß

Aus der Foto-Sammlung W.Kutsche



Sechste Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Hintergrund:

Der Kreuzweg ist eine durchstilisierte Form. Den vier negativen Szenen (Kreuzesübernahme und das dreifache Fallen) stehen vier positive Szenen gegenüber: Maria, weinende Frauen, Simon von Cyrene, Veronika.
Die geschichtlichen Hintergründe für die Veronika - Szene sind uns nicht bekannt. Aber in den apokryphen Evangelien und später in der Kunst spielt sie eine große Rolle und ist ein beliebtes Thema. Der Name Veronika dürfte sich von "Vera Icon" (= wahres Bild) ableiten. Aus der Veronikalegende entwickelte sich schon frühzeitig die "Schweißtuch - Legende". Im VI.. Jahrhundert wird in den apokryphen Berichten des Pilatus erzählt, dass Veronika das Tuch bewahrte und später nach Rom zog, um dieses dem heiligen Papst Klemens zu übergeben. Um 1300 war in Rom im Heiligen Jahr ein dünner Schleier zu sehen, auf dem ein Gesichtsausdruck auf beiden Seiten war, der von Haaren eingerahmt und mit Blut befleckt war und der auch eindeutig zu einem lebendigen Menschen mit geöffneten Augen gehörte. Die Spur der römischen Veronika, die in der ganzen christlichen Welt bekannt war, verlor sich nach dem Heiligen Jahr 1605, aber bereits nach 1500 tauchte ein Tuch auf, das als wieder gefundenes Scheißtuch der Veronika interpretiert und von den Kapuzinern verwahrt wurde. Bis heute ist es Gegenstand religiöser Verehrung in Manoppello, einer Stadt in den Abruzzen

Bild:

Jesus ist weiterhin unterwegs, mit der rechten Hand hält er das Kreuz fest, der Kopf ist gebeugt. Veronika wartet kniend auf ihn, um ihm vorsichtig das Gesicht abzuwischen.

Deutung:

Auch das Leiden der Gerechten hinterlässt Spuren. In Yad Vashem sind es die endlosen Namenslisten. In Kambodscha sind es die Berge der Schädel von Millionen Erschlagenen und Erschossenen. In der Kunst sind es Bilder und Denkmäler, die das Grauen festhalten.Unsere Generation hat die Möglichkeit der filmischen Restauration. Die Filme über die Weltkriege, die Vertreibung, das faschistische Terrorsystem und die Täter mit ihrem Umfeld häufen sich und stoßen auf ein großes Interesse. Manchen Menschen ist das erlittene Leid ins Gesicht geschrieben.


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