Johannes Gropper

Leben, Wirken und Theologie dieses bedeutenden katholischen Theologen der Kölner Kirche und designierten Kardinal

Eine Zeittafel

bearbeitet von von Heinz Finger

anlässlich einer Ausstellung in der Diözesanbibliothek Köln zum Gedenken seines 500. Geburtstages (*24.02.1503)
vom 25. Februar - 30. April 2003

Groppers Curriculum vitae in detaillierten Daten

24.2.1503

Johannes Gropper wird in Soest geboren und (einige Tage später?) in der Pfarrkirche von St. Peter getauft

27.6.1516

Immatrikulation in der Artistenfakultät der Universität Köln, Zugehörigkeit zur Bursa Corneliana

Juni 1517

Baccalaureus Artium

17.3.1519

Lizentiatenpromotion

5.12.1519

"Inceptio" als Magister der Artistenfakultät

13.3.1521

Baccalaureus in utroque [iure]

1524/25

Priesterweihe zu einem heute unbekannten Zeitpunkt

25.3.1524

Ständiger Vertreter des Soester Patroklistiftes beim Offizialat des Erzbischofs

September 1525

Ernennung zum Offizial des Dompropstes

7.11.1525

Doctor Legum (Dr. iuris civilis, in deutscher Umschreibung: Doktor des Kaiserrechts [d.h. des Römischen Rechts])

September 1526

Ernennung zum Großsiegler des Erzbischofs

26.1.1527

Übertragung der Vikarie SS. Antonii et Brigittae in Soest

Juni 1527

Gropper drängt den Kölner Erzbischof in den Benefizienstreit mit der päpstlichen Kurie

23.9.1527

Scholaster des St.-Gereon-Stiftes (und damit Sprecher des Kölner "Sekundarklerus" und als solcher nicht stimmberechtigter Teilnehmer an den Sitzungen des Domkapitels)

11.2.1529

Kanoniker am Patroklistift in Soest

Januar 1529

Professor an der Juristischen Fakultät der Universität Köln (Gropper hat dieses Amt zu einem uns unbekannten Zeitpunkt, aber wohl recht bald wieder aufgehoben.)

15.3.-22.4.1529

(zweiter) Reichstag zu Speyer, Gropper dort als Vertreter des Bischofs von Münster und als Begleiter und juristischer Berater des Erzbischofs von Köln

15.6.-19.11.1530

Reichstag zu Augsburg, Gropper in denselben Funktionen wie beim Speyerer Reichstag, außerdem an der Formulierung der letzten Fassung der Confutatio beteiligt, mit der die katholischen Reichsstände die Confessio Augustana zurückwiesen

seit 1530

der Jurist Gropper beginnt mit einem intensiven Privatstudium der Theologie

1530/31

zu einem unbekannten Zeitpunkt Pfarrer an St. Peter in Soest (ohne Residenzpflicht), Gropper wurde schon im Dezember 1531 faktisch (nicht kirchenrechtlich) aus diesem Amt verdrängt

8.10.1532

Kanoniker am Xantener Viktorstift (März 1533 - Oktober 1534 dort auch als Scholaster)

1533

dauerhafte Beurlaubung vom Hofdienst beim Erzbischof, Beginn der intensiven Vorbereitungsarbeit für das geplante Kölner Provinzialkonzil

1534

Priesterkanoniker im Kölner Domkapitel

29.12.1535

Neusser Konferenz, Groppers vergeblicher Versuch, die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg zu vorbehaltloser Anerkennung des geplanten Provinzialkonzils zu bewegen

7.3.-10.3.1536

Kölner Provinzialkonzil, Beschluss der von Gropper vorbereiteten Kanones für die Kirchenreform

Oktober 1536

Publikation der von Gropper im Auftrag des Provinzialkonzils erarbeiteten Formula visitationis

25. Februar 1537

Groppers Teilnahme am "Düsseldorfer Tag", einem vergeblichen Einigungsversuch zwischen dem Patroklistift und der Stadt Soest

1538

Groppers Enchiridion ("Institutio compendiaria doctrinae christianae, in concilio provinciali pollicita") erscheint zusammen mit den Kanones des Kölner Provinzialkonzils bei der Kölner Offizin Quentel, es folgen knapp 40 weitere Auflagen in Süd- und Westeuropa

Juni/Juli 1540

Groppers Teilnahme am Religionsgespräch von Hagenau, Beginn seiner Freundschaft mit dem Straßburger Reformator Martin Bucer

November 1540

Religionsgespräch in Worms, Gropper zusammen mit Gerhard van Veldwijk Vertreter der katholischen Seite, sein Enchiridion wird Grundlage der Disputation

5.4.-29.7.1541

Reichstag zu Regensburg, am 27. April unter entscheidender Mitwirkung Groppers, Melanchthons und Kardinal Contarinis beinahe Einigung der Religionsparteien – Groppers Enchiridion ist abgewandelt zum "Regensburger Buch" die Grundlage der Verhandlungen

10./11.3.1542

Landtag des Erzstiftes Köln in Bonn, kirchliches Reformbegehren der Stände

1.9.1542

Erzbischof Hermann von Wied schickt dem Domkapitel seinen ersten Reformationsentwurf

17.12.1542

Martin Bucer, unmittelbar zuvor vom Erzbischof berufen, hält seine erste Predigt im Bonner Münster. Ende Dezember Bucer schickt Gropper seinen Vorentwurf einer "Reformation"

7.1.1543

Endgültiger Bruch zwischen Gropper und Bucer, durch einen auf diesen Tag datierten Brief Groppers vollzogen

3.2.1543

Gropper Dekan des Xantener Viktorstifts

Februar 1543

Gropper am Hof zu Brüssel (währenddessen stirbt am 9. Februar sein Vater in Köln)

12.-15.3.1543

Landtag in Bonn, Ankündigung des erzbischöflichen Reformationsentwurfs

Mai 1543

Berufung Melanchthons durch Erzbischof Hermann

11.7.1543

Gropper erhält offiziell ein Exemplar der erzbischöflichen Reformationsordnung, des "Einfältigen Bedenkens"

23.7.1543

Landtag in Bonn, Vorlage des "Einfältigen Bedenkens", Zustimmung von drei der vier Landtagskurien, Domkapitel (erste Kurie) erbittet "zwei bis drei Wochen" Bedenkzeit

Ende Juli 1543

Melanchthon verläßt das Erzstift Köln

17.-20.8.1543

Karl V. sammelt bei der erzbischöflichen Residenzstadt Bonn seine Truppen zum Kampf um Geldern gegen Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg

23.8.1543

Eroberung von Düren durch Karl V. – Entlassung von Bucer und Hedio durch Erzbischof Hermann

1.10.1543

Übergabe der von Gropper allein verfassten Antwort auf das "Einfältige Bedenken", der "Christlichen und Catholischen Gegenberichtung eyns Erwirdigen Dhomkapittels zu Cöllen"

6.11.1543

Herzog Wilhelm erscheint im Feldlager bei Venlo in Begleitung Groppers vor Karl V. und unterwirft sich dem Kaiser

7.11.1543

Vertrag von Venlo

Mitte Nov. 1543

Gropper beim Kaiser in Brüssel

12.-15.1.1544

Karl V. in Köln

März 1544

Gropper wie auch Erzbischof Hermann auf dem Reichstag von Speyer

Frühjahr 1544

Erscheinen der von Bucer verfassten "Beständigen Verantwortung"

11.5.1544

Gropper (damals Anwalt im Katzenellnbogischen Erbstreit) richtet von Mainz aus ein Mahnschreiben an den Kölner Klerus

September 1544

Das Domkapitel richtet eine von Gropper verfasste offizielle Appellation an Papst und Kaiser – Gropper überbringt die Appellation dem Kaiser in Brüssel, dieser verweigert die offizielle Annahme

Herbst 1544

Petrus Faber SJ zum ersten Mal in Köln

3.11.1544

Groppers dringliches Hilfsgesuch an Kardinal Giovanni Morone

5.12.1544

Landtag in Bonn, Zustimmung zur Reformation des Erzbischofs

Dezember 1544

Spaltung des Domkapitels, die evangelische Minderheit formiert sich unter Führung des Domdechanten, des Grafen Heinrich von Stollberg

Januar bis

Zweiter Aufenthalt von Petrus Faber in Köln, enger Kontakt zu Gropper

25.1.1545

Bittschreiben der Universität an Karl V.

März 1545

Domkapitel von Mainz lehnt es ab, sich mit der Appellation des Kölner Domkapitels zu solidarisieren

Frühjahr 1545

Gropper veröffentlicht den "Christlichen Bericht" einschließlich des "Gegenvorschlags gegen die Mittel der weltlichen Stände des Erzstiftes Köln"

April (?)

Gropper beim Kaiser als angeblicher "Häretiker" denunziert

4.5.1545

Ablehnung des Domkapitels von Trier, sich mit der Appellation des Kölner Kapitels zu solidarisieren

Mai 1545

Gropper bittet Petrus Canisius, den Kaiser zur Annahme der Appellation zu bewegen

26.6.1545

Petrus Canisius Dozent an der Kölner Universität

27.6.1545

Karl V. nimmt auf dem Reichstag zu Speyer die Appellation an

13.10.1545

Gropper versucht, noch einmal im persönlichen Gespräch Hermann von Wied umzustimmen

Dezember 1545

Gropper sendet Petrus Canisius zum zweiten Mal zum Kaiser

9.12.1545

Erzstiftischer Landtag stimmt wiederum dem Reformationsentwurf zu

Januar 1546

Gropper bittet Canisius zum dritten Mal um seine persönliche Verwendung beim Kaiser

8.1.1546

Absetzung des Domdechanten Heinrich von Stollberg und seiner Anhänger durch Nuntius Varallo

17.1.1546

Groppers Bericht an Freunde über die religiöse Unzuverlässigkeit des Rates der Stadt Köln

16.4.1546

Exkommunikation und Absetzung Hermanns von Wied durch Papst Paul III.

Mai/Juni 1546

Paul III. fordert und erhält von Gropper (und von Eberhard Billick) ein Gutachten über die Rechtgläubigkeit des Koadjutors Adolf von Schauenburg

30.6.1546

Warnschreiben des Domkapitels an die erzstiftischen Städte (u.a. Neuss und Bonn), die zum abgesetzten Erzbischof halten

3.7.1546

Aufforderung des Papstes an den Koadjutor, die Adminis-tration der Erzdiözese Köln zu übernehmen

18.7.1546

Die vom päpstlichen Nuntius ihrer Pfründen entsetzte Kapitelminorität appelliert an den Kaiser

17.8.1546

Im Kapitelsaal der Domherren wird die von Gropper verfasste Antwort auf die "Wahrhafte Erzählung" Hermanns von Wied vorgelesen

September 1546

Versuch des Domkapitels, gemäß der Erblandvereinigung von sich aus einen Landtag einzuberufen, scheitert

Herbst 1546

Gropper entwirft zusätzliche Kapitulationen für die Erhebung Adolfs von Schauenburg, die in Zukunft jeder Erzbischof beschwören sollte (was schon bei der nächsten Wahl unterblieb)

24.1.1547

Der auf Befehl des Kaisers (in der Reichsstadt Köln!) zusammengetretene Landtag des Erzstifts huldigt widerstrebend dem am selben Tag förmlich gewählten neuen Erzbischof – Gropper kann mit Mühe den Kölner Rat von einem Protest (gegen den Amtsantritt vor Beschwörung der städtischen Privilegien) abhalten

25.2.1547

Hermann V. verzichtet auf das Erzbistum

18.4.1547

Gropper beantragt im Domkapitel die Einführung eines zusätzlichen Treueids und Obödienzversprechens beim Eintritt neuer Domherren – der Antrag wird abgelehnt

30.12.1547

Gropper tauscht die Dechantenstelle im Xantener Viktorstift mit der Dechantenstelle seines Bruders Kaspar im Soester Patroklistift

2.6.1548

Groppers Verzicht auf sein Kölner Domkanonikat

9.7.1548

Karl V. promulgiert die von Billick unter Mitarbeit Groppers verfasste "Formula reformationis", die kaiserliche Reformordnung für die katholischen Reichsstände

19.9.1548

Gropper in Soest, sein Versuch der Rekatholisierung der Stadt hat nur sehr begrenzte Teilerfolge

1549

Gropper Propst des Cassiusstiftes und damit Archidiakon von Bonn

Frühjahr 1549

Provinzialkonzil in Köln, Gropper war an der Vorbereitung maßgeblich beteiligt

1550

Erscheinen von Groppers "Institutio catholica" in Köln (fünf Nachdrucke bis 1566 in Antwerpen, Venedig und Lyon)

10.10.1551

Gropper auf dem Konzil von Trient während dessen zweiter Tagungsperiode

6.1.1552

Groppers Drei-Königs-Predigt vor den Konzilsvätern

18.12.1555

Groppers Berufung zum Kardinal

1556

Erscheinen von Groppers Eucharistieschrift

18.2.1556

Gropper erhält das Notifikationsbreve der Kardinalserhebung, nimmt aber die Ernennung nicht an und bleibt (wohl vorwiegend aus Gesundheitsgründen) in Köln

26.7.1558

Gropper reist nach Rom und wird Berater Papst Pauls IV. in deutschen Kirchenfragen

August 1558

Schwere Erkrankung Groppers bedingt vorübergehende Unterbrechung der Reise in Augsburg

Herbst 1558

Gropper von Zaccaria Delfino bei der Inquisition wegen angeblicher "Häresie" denunziert (der Papst beachtet die Anklage nicht)

Januar 1559

Vorlage seiner ihn glänzend rechtfertigenden Verteidigungsschrift gegen den Häresievorwurf

13.3.1559

Gropper stirbt in Rom (vermutlich an Dysenterie)

14.3.1559

Begräbnis in der Kirche Santa Maria dell`Anima, Papst Paul IV. hält selbst die Totenrede