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Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde von Bendorf und Umgebung e.V.
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Die Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde (GGH) hat es sich zur Aufgabe gemacht Ihnen, wenn Sie wollen, ein wenig über unsere Heimatstadt Bendorf zu berichten. Unser Angebot richtet sich in der Hauptsache an geschichtlich und heimatkundlich Interessierte.
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Vorwort
Bendorfs bewegte Vergangenheit über viele Jahrhunderte hinweg hat schon immer das Interesse von sehr vielen Autoren und Chronisten geweckt. Über Bendorfs Geschichte gibt es eine reiche Fülle an Dokumenten, Aufzeichnungen und Erzählungen, welche die Vergangenheit unserer Heimat aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln widerspiegeln. Es erscheint mir daher äußerst reizvoll, einige wertvolle heimatkundliche Aufsätze aus dieser Fülle von Veröffentlichungen erneut der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ein Problem ist es allerdings, dass von vielen dieser ehemaligen Autoren - trotz sorgfältiger intensiver Recherche - keine Angaben zum Copyright auffindbar waren. Diese Autoren haben ihre Arbeiten überwiegend in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in verschiedenen Publikationen veröffentlicht. Etliche Zeitungen, wie beispielsweise die alte "Bendorfer Zeitung" oder die Koblenzer Zeitung, sowie Heimatblätter und dergleichen wurden aber spätestens 1937 eingestellt. Ab 1937 veröffentlichten nämlich die damaligen Machthaber in den parteieigenen NS-Presseorganen viele dieser Artikel erneut - ohne Nennung der Autoren, wie man sich denken kann.
Ein Inhaber der Rechte für den folgenden Artikel ist der GGH nicht bekannt; sollte es aber einen geben, so bitten wir höflichst um Nachsicht und entsprechende Informationen, die wir dann gerne und umgehend berücksichtigen werden.

Der erwähnte Aufsatz erschien in: Heimat-Blatt und Geschichtschronik 1924
für die ehemals Wiedischen und Nassauischen Lande, für Westerwald, Eifel und Mittelrhein.
Für die Einstellung ins Internat wurde er entsprechend bearbeitet von W.Kutsche.

600 jähriges Jubiläum des Ortes Friedewald.

A. D. und O. A.


Ort und Schloss Friedewald

Am Sonntag, 27. Januar, konnte der Ort Friedewald (im Kreise Altenkirchen) auf eine 600jährige Vergangenheit zurückblicken. Zur Würdigung dieses Tages ist es wohl angebracht, einen kurzem Rückblick auf die Geschichte Friedewaldes zu tun.

Die Gründungsurkunde lautet: "Wir Ludwig von Gottes Gnaden römischer König, allzeit Mehrer des Reiches, bringen zur Kenntnis aller, daß wir angesichts der nützlichen Dienste, welche der edle Graf Gottfried von Sayn, unser lieber Getreuer, uns und dem Reiche geleistet hat und fernerhin leisten wird, diesem Grafen gehörigen Ort Friedewald befreien und gestatten, daselbst eine Stadt zu erbauen und solche mit Mauern, Wall und Graben zu befestigen. Wir räumen ihr alle Rechte und Freiheiten ein, die unsere Reichsstadt Frankfurt besitzt und von alters her besessen hat, und bekräftigen gegenwärtige Urkunde mit unserem Königssiegel. Geschehen zu Hachenburg am 27. Januar im Jahre des Herrn 1324, im 10. Jahre unserer Regierung.

In ihnen unsicheren Zeiten war der Schutz von Land und Leuten die Burg. "Wie Freusburg im Norden, jenseits der Sieg, so sollte Friedewald im Süden Schutz und Schirm werden für die alte Herrschaft Freusburg, zu deren Gebiet es gehörte, und deren Sicherung dem Sayner Grafen so sehr am Herzen lag. "Zunächst wurde der Graben gebaut, die Umfassungsmauer hergerichtet und mit Türmen und zwei Toren, dem Ober- und Untertor versehen. Die eigentliche Burg lag auf dem Felsvorsprung im Norden des Ortes, welche Stelle noch heute den Namen die "Alte Burg" führt und wo noch heute die Überreste des ehemaligen festen Hauses zu finden sind. Im Süden der Umfassungsmauer, in den so genannten "Sternen" wohnten hörige Leute, die Leute, welche ein Gewerbe hatten. Jeder Bewohner erhielt ein Gut als Lehen, wofür er besondere Abgaben nicht zu entrichten brauchte. Die Mauern und Türme der Stadt mußten sie in Ordnung halten, Wacht- und Fuhrdienst hatten sie zu versehen. Bis zum Jahre 1865 hatte Friedewald eine eigene Gerichtsbarkeit und Verwaltung, die aber dann nach Daaden verlegt wurde. Das Zusammenleben von Burgherr und Stadtbewohner war stets ein Vorbildliches. Es waren so, wie schon der Name der Stadt sagte, ein Ort in dem Friede waltete.

Doch zurück zum Grafen Gottfried! Er starb im Jahre 1327. Die Vollendung seines angefangenen Werkes sah er nicht mehr. Sein Bruder, Graf Johann II, wurde Nachfolger und voll endete das Werk. Die Besitzer wechseln jetzt oft. Graf Johann III. gab sein ganzes Land dem Erzbischof von Trier; Kuno von Falkenstein, als Lehen. Diese Zeit dauerte von 1367-1988. Die nachfolgenden Schlossherren, also diejenigen Herrscher, die in der Burg wohnten, waren Graf Sebastian I. (1493-1498) und Graf Sebastian II. (1529-1573.)

Durch den häufigen Wechsel der Besitzer waren Burg und Land arg verwahrlost. Graf Heinrich IV. der letzte der älteren Linie Sayn-Sponheim, wählte Friedewald zu seinem Wohnsitz. Da ihm aber das Aussehen der Burg nicht gefiel und sie sich als Wohnhaus schlecht eignete, so baute er in den Jahren 1580-1582 das jetzige Schloß. Die Inschrift über dem großen Torbogen verkündet dieses noch heute dem Besucher. Nach diesem Stil (italienischer Spätrenessancestil) ist auch der Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses ausgeführt. Die Fassade unseres Schlosses zeigen Reliefs, Wappen und Sinnbilder der Haupttugenden. Der Umbau des Schlosses kostete 20.000 Reichstaler. Nach einiger Zeit wurde das dritte Stockwerk durch einen Brand vernichtet. 1609 vergrößerte Graf Wilhelm das Schloß um die beiden Flügel. Seine Nachfolger waren Graf Ernst (1623-1631) und Gräfin Luise Juliane (1632-1651).

Diese edle Frau mußte in den wüsten Jahren des "Großen Krieges" viel leiden, da Schweden und Kaiserliche sich in unserer Gegend aufhielten. Grafschaft Sayn wurde als herrenlos betrachtet. Die Truppen von Osnabrück - dem Bischof von Osnabrück gehörte Hachenburg als Lehen - belagerten das Hachenburger Schloß und vertrieben die Gräfin. Sie flüchtete nach Freusburg. Auch hier fand sie keine Ruhe. Sie kam nach Friedewald. Dem Kaiser Ferdinand III. bat sie um Schutz. Dieser gab ihr im Jahre 1639 die Erlaubnis, den kaiserlichen Adler und das Reichswappen anbringen zu dürfen. Dadurch war sie gegen ihre Verfolger geschützt. Heute noch ist auf den beiden Schloßtoren der Adler zu sehen.

Nach dem Tode dieser edlen Frau kaum Friedewald an Sayn-Altenkirchen und später durch Erbschaft an den Markgrafen von Brandenburg-Anspach. Da die Besitzer sich nicht um die Instandhaltung des herrlichen Bauwerkes kümmerten, so verfiel das Schloß wieder. Die Umfassungsmauer war eingestürzt, sie wurde beseitigt. Der preußische Staat beschleunigte den Verfall des Kunstwerkes; von ihm wurde das Schloß auf Abbruch verkauft.

In der höchsten Not erschien der Retter. Graf Alexander von Hachenburg kaufte im Jahre 1885 die Ruine. Er stellte das Schloß in seiner alten Bauart wieder her. Ihm sei noch an dieser Stelle für diese edle Tat gedankt. Er ist es gewesen, der diesen Bau unserer Heimat erhalten hat. Im Jahre 1895 zog er mit seiner Familie in das Schloß. Graf Alexander gedachte auch noch des Kaiserlichen Herrn, Ludwig von Bayern. Am 19. September 1909 wurde das "Ludwig-Denkmal" eingeweiht.

Im Jahre 1912 ging das Schloß in den Besitz des Prinzen Otto von Sayn-Wittgenstein-Berleburg über, der es im Jahre 1919 an den geheimen Kommerzienrat von Osswald verpachtete.

Heute noch finden wir das Schloß in seiner alten Gestalt. Im Hof den plätschernden Brunnen, das ganze Schloß umgeben von einem herrlichen Park.

Wir haben nun Jahrhunderte durchschritten. Die Jahre der Freude und des Leides unseres schönen Ortes haben wir kennen gelernt. Mit Stolz können wir auf die Geschichte unseres Ortes zurückblicken, und mit frischem Mut überschreiten wird die Schwelle des neuen Jahrhunderts. Unserem Ort aber wünschen wir Wachsen, Blühen, Gedeihen und Gottes Segen. Das walte Gott!

A. D. und O. A.





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