Dieter Kittlauß, 1936 in Breslau
geboren, verlebte seine spätere Kindheit und Jugend in Weimar. Abitur,
Gesellenbrief, altsprachliche Ausbildung, Studium von Geschichte, Philosophie
und Theologie, katholische Priesterweihe sowie drei Jahre Vikariatszeit waren
erste Stationen seines beruflichen Werdeganges. Nach siebenjähriger
Leitungstätigkeit in der katholischen Jugendarbeit musste er wegen
Heiratsabsicht aus dem kirchlichen Dienst ausscheiden und sich nach
mehrmonatiger Arbeitslosigkeit in unterschiedlichen Berufen sein Brot
verdienen. Er verkaufte Eintrittskarten beim Thüringer Zoopark, Policen
fiir die Staatliche DDR- Versicherung und verlud Tapeten fiir den
Großhandel. In seiner Freizeit absolvierte er ein
betriebswirtschaftliches Fernstudium, engagierte sich in der evangelischen
Gemeindearbeit und in der Weiterbildung der evangelischen Propstei Erfurt. 1975
Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland, wo er eine neue Heimat
fand. Im Juni 1976 holte ihn Anneliese Debray, die damalige Direktorin des
Hedwig -Dransfeld -Hauses, als ihren persönlichen Assistenten nach
Bendorf. Ab 1.2.1981 Übernahme der kommissarischen Gesamtleitung des HDH
in einer äußerst schwierigen Situation. Das HDH hatte eine reiche
Geschichte, aber die Gegenwart war durch Verfall der Bausubstanz, enorme
Finanzprobleme und Personalauszehrung enorm belastet. Durch ein
Investitionsprogramm von über 30 Millionen DM gelang es Dieter
Kittlauß, die äußere Gestalt des HDH umfassend zu erneuern.
Ebenso - wenn nicht wichtiger -war der Erhalt des Profils. Die traditionellen
Müttergenesungskuren wurden zu frauenspezifischen REHA -Kuren
weiterentwickelt, deren Konzeption bundesweit Anerkennung fand. In der
Bildungsarbeit zählte das HDH bald wieder zu den führenden
Weiterbildungseinrichtungen und genoss internationale Anerkennung. Bedeutsam
waren auch Erhalt und Weiterentwicklung des geistig -spirituellen Umfeldes. Nur
mit einem großen Potential von Menschen, die die Weitsicht ihres
Intellektes, die Tatkraft ihres Willens und die Kraft ihres Herzens nach
Bendorf brachten, hatte das HDH als freies Haus -ohne Absicherung durch eine
große Institution -eine Überlebenschance. Deshalb spielte das
Kuratorium eine wichtige Rolle. In Herbert Scheffler fand Dieter Kittlauß
einen Partner, der in der kritischen Anfangsphase Konzeption und Planung der
Arbeit mit seinen Fachkenntnissen und dem realistischem Blick eines
Außenstehenden begleitete. Ortgies Stakemann aus Berlin, Horst Eisel in
Bendorf, Johannes Bortlisz aus Hattingen, Erika Hoß aus Aachen, Charlotte
Schiffler aus Frankfurt, Bashir Dultz aus Bonn, ...es waren viele Menschen, die
sich für den Erhalt des HDH um Dieter Kittlauß scharten. Dazu
gehörte auch der damalige Vorstand des HDH- Vereins mit Renate Irskens aus
Duisburg, Loni Böhm aus Höhr -Grenzhausen, Klaus Messing aus Mettmann
und Josef Lang aus Hattingen. Mit Leidenschaft hat Dieter Kittlauß im HDH
die Landschaftspflege wahrgenommen und sorgte sich um den Erhalt der Natur im
Wenigerbachtal. Die meisten jungen Bäume hat er eigenhändig gepflanzt
und gepflegt. Zum 31. Oktober 1997 ging Dieter Kittlauß in den Ruhestand.
Er engagiert er sich ehrenamtlich im Stadtrat und in der Seelsorge im
Altersheim der AWO, studiert an der Philosophisch - Theologischen Hochschule in
Vallendar, lernt Spanisch bei der VHS und ist in vielen Vereinen aktiv. Die
einjährige Leitung der Volkshochschule Bendorf musste er aus
gesundheitlichen Gründen wieder abgeben. In den letzten zwei Jahren war er
bei der Erstellung des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus, an
der ehemaligen jüdischen Jakoby'schen Anstalt in Bendorf-Sayn, als
Mitglied des Kuratoriums beteiligt. |