Immer fehlte Geld, um die Dinge richtig und
schön zu machen
Die Baumaßnahmen hatten im HDH immer den
Schönheitsfehler, dass nie genügend Mittel zur Verfügung
standen. Bereits bei der Finanzplanung war es mehr als schwierig, die
Eigenmittel aufzubringen. Alle öffentlichen und kirchlichen Mittel waren
freiwillige Leistungen und brachten nie eine Vollfinanzierung. Deshalb war es
wichtig, jegliche Baukostensteigerung zu vermeiden. Doch dies war leichter
gesagt als getan, denn eine Kostensteigerung unter 20 % gilt in der Baubranche
als normal. Auch hat das gesetzlich geregelte Vergütungssystem den
Schönheitsfehler, dass der Architekt mit jeder Mark Kostensteigerung
verdient. In der Planungsphase bedeutete dies konkret; Light - Versionen
entwickeln. An diesem Foto kann das gut gezeigt werden. Der Anbau hinten wurde
mit Kunstschiefer gedeckt, das alte Dach aus Naturschiefer nur geflickt.
Eigentlich wäre es aber richtig gewesen, das ganze Dach neu mit
Naturschiefer zu decken. Beim Haupthaus gab es ähnliche Beispiele: Die
Dächer und Dachrinnen des Altbaus wurden nicht erneuert, der Aufzug wurde
nicht bis zum letzten Geschoss geführt, eine eigentlich erforderliche
komplette Neumöbilierung konnte nicht erfolgen, es wurde nur ein Kessel
für die beiden Häuser Haupthaus und Annenhaus installiert, was bei
Störungen ein großes Risiko war. Im Haupthaus wurde auf Nasszellen
verzichtet, im Annenhaus im 1. Stock sogar auf Waschbecken in den Zimmern. An
Telefonanschlüssen in den Zimmern war nicht zu denken. Es gab kein Geld
für Kunst am Bau oder für Bilder. Eigentlich fehlte es immer an Geld,
die Dinge schön zu machen. An schöne Gardinen oder Teppiche war nicht
zu denken. Dieter Kittlauß erinnert sich: Bei ALDI kaufte ich kleine
Billig - Teppiche als Bettvorlagen, damit die Zimmer nicht so kalt wirkten.
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