Fotos & Bilder vom Hedwig-Dransfeld-Haus in Bendorf

Zum Beitrag: Konflikt, Kontinuität und Neuanfang :
Das Bendorfer Hedwig - Dransfeld - Haus in den Jahren von 1980 bis 1996

von Dieter Kittlauß


Ortgies Stakemann

Pastor der evangelischen Nordelbischen Kirche. Als Dieter Kittlauß 1976 nach Bendorf kam, stand Stakemann kurz vor seiner Pensionierung. Er war Kriegsinvalide. Um Laufen zu können, musste er sich an seinem linken Oberschenkel ein Holzbein anschnallen. Wenn er am Meer Schwimmen ging, ließ er das Holzbein am Ufer einfach im Sand stecken. Sein zweites Markenzeichen war die Trompete. Wenn Ortgies Stakemann in Bendorf war, stieg er schon in der Morgenfrühe mühsam auf das Flachdach des damaligen Martinshauses und blies einen Morgenchoral, so laut und rein, dass es bis weit hinunter nach Bendorf zu hören war. Er hatte ein Herz für Kinder und die Kinder liebten ihn. Unvergesslich, wie er bei einer Ostertagung in der überfüllten Kapelle des HDH mit den Kindern den Wüstenzug der Israeliten spielte. Seine große Vision war die Feier der Liturgie als Fest. Er litt unter der Verkümmerung der Liturgie in der protestantischen Tradition. Dass er beim Gottesdienst grundsätzlich Albe und Stola trug und den Luthertalar mied, war Ausdruck seines innersten liturgischen Empfindens. Deshalb schlug auch sein Herz für die evangelische Michaelsgemeinschaft, die sich für eine Erneuerung der Liturgie in den protestantischen Kirchen einsetzte.

Dass sich Ortgies Stakemann als alter Mensch von seiner Frau trennte und eine jüngere Lebensgefährtin suchte, war zunächst für viele im HDH befremdlich. Als aber dann deutlich wurde, dass er seine Ehe mit Rücksicht auf seine Kinder und die ihm anvertraute Gemeinde bewusst bis zu seiner Pensionierung durchgehalten, seiner Frau seine ganze Pension überlassen und sich von dieser in Frieden getrennt hatte, wandelte sich die Beurteilung.

Für das HDH war Ortgies Stakemann überaus wichtig. Er war die wandelnde Erinnerung auf dem Weg zur versöhnten Verschiedenheit christlicher Kirchen.


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