Ökumene zu Pfingsten
Das Wort "Ökumene" bezeichnete
ursprünglich die christliche Kirche im ganzen Römischen Reich. Heute
wird es normalerweise für die Beziehungen zwischen der Katholischen Kirche
und den anderen christlichen Kirchen gebraucht. In letzten Jahren hat sich aber
das Wort von der großen Ökumene eingebürgert und meint damit
den Dialog zwischen den Religionen. "Pfingsten im HDH" meinte ursprünglich
die Feier des Pfingstfestes für katholische und evangelische Jugendliche.
Mitte der 70er Jahre wurde es immer schwieriger, junge Leute für die
Teilnahme zu gewinnen. Deshalb lief das Pfingsttreffen aus. Es kam dann eine
Periode des Suchens. "Pfingsten in Bendorf" als Begegnung von
ausländischen Christen, die aus unterschiedlichen Gründen in
Deutschland leben, wurde mehrere Jahre lang erprobt. 1988 kam es zu einer
völligen Richtungsänderung. Die Idee war faszinierend: Christen und
Muslime feiern Pfingsten.
In der Ausschreibung ist zu lesen: " Seit
über zwei Jahrzehnten leben in der Bundesrepublik Christen und Muslime
zusammen. Viele Muslime kommen aus den so genannten Entwicklungsländern.
Sie haben schmerzliche Erfahrungen machen müssen mit Krieg und
Ungerechtigkeit. Christen in der Bundesrepublik wissen, dass die Situation in
den Entwicklungsländern und der Lebensstil der Menschen in den
Industrienationen in Zusammenhang stehen. Pfingsten ist für Christen das
Fest, das den Blick in die Welt öffnet. Wir wollen in dieser Tagung nach
der gemeinsamen Verantwortung von Christen und Muslimen für Frieden,
Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung fragen auf dem Hintergrund von
Bibel und Koran. Wir wollen gemeinsam leben, beten und fragen, was der andere
glaubt und hofft".
Bei allen Schwierigkeiten und
Missverständnissen klappte der Versuch und es entstand die Tradition der
"Christlich - islamischen Pfingsttagung in Bendorf" - bis in die Gegenwart
ununterbrochen.
Das Foto hat historische Dimension. Es stammt von
der Pfingsttagung 1992. Nach der liturgischen Nacht in der Tradition der Suffis
feiern die Christen am Sonntag das Brechen des Brotes. In das liturgische Team
am Altar reiht sich Bashir Dultz, Scheich der Suffis ein (2.v.l.).
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