Auf dem jüdischen Friedhof in Sayn
Im August 1988 wurde ein Seminar mit Studierenden
und Jungakademikern aus Israel, Polen und Deutschland durchgeführt. Die
religiöse Mischung war sehr bunt. Die Polen war meist katholisch
konservativ. Die Israelis waren von den israelischen Partnern in Galliläa
ausgesucht worden, religiöse und liberale Juden, christliche Araber,
Drusen. Die deutschen Teilnehmer hatten eine ganz unterschiedliche
religiöse Sozialisation. Die Gruppe umfasste etwa 50 Personen.
Ein Tag stand unter dem Motto "Auf den Spuren des
Holocaust". Begonnen wurde in der Kapelle des HDH. Die Stationen waren:
Versklavung der Afrikaner, Vernichtung der Indianer, Vertreibung der
christlichen Armenier, Massenmord an dem jüdischen Volk. Der Schluss war
auf dem alten jüdischen Friedhof in Sayn. Der Leiter der israelischen
Gruppe, Ruven Moscovisz, betete das jüdische Kaddisch - Gebet. Dann konnte
sich jeder in Ruhe beschäftigen und nachdenken.
Dieter Kittlauß erzählte: " Ein
polnischer Student lag hinter einem Strauch auf dem Bauch und machte irgend
etwas. Wir sollten nicht dazu kommen. Dann kam er, brachte einen behauenen
Stein und sagte: Für die HDH - Kapelle'. Es war mehr als bewegend.
Dieser Stein bekam dann seinen Ehrenplatz in der Kapelle links neben dem
Eingang. 1997 hat er noch da gehangen."
Auf den Bildern sehen wir einen jungen Israeli und Dieter
Kittlauß bei der Auffrischung der Buchstaben auf den Grabsteinen. Von der
Koblenzer Synagogengemeinde war vorher die Erlaubnis eingeholt worden.
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