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der Homepage der zur Entwicklung der heimischen Industrie: Die Neujahrsplaketten der Sayner HütteBeschreibung der Neujahrsplaketten und Bericht über die königlich Preussische Sayner Hütte (1819 - 1865)von Dipl.-Ing. Werner Loehr (Hüttendirektor i.R. )Die Sayner Hütte wurde 1769/70 vom letzten Kurfürsten und Erzbischof von Trier, Clemens Wenzeslaus, gegründet. Die Grundlagen hierzu waren die in seinem Besitz befindlichen Spateisensteingruben auf dem Westerwald westlich von Hohrhausen, ferner seine großen Waldungen westlich des Rheins, im Hunsrück und westlich der Mosel zur Gewinnung von Holzkohlen, schließlich das Gefälle des immer viel Wasser führenden Saynbaches zum Antrieb der Gebläse für den Hochofen und für die Schmiedeöfen und zum Antrieb der Bearbeitungsmaschinen. Während der französischen Besatzungszeit Ende des 18. Jahrhunderts und während der Zugehörigkeit zum Herzogtum Nassau im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts war die Sayner Hütte gezwungen gewesen, gegen die fremden Interessen für die eigene Erhaltung zu kämpfen. Erst als die Sayner Hütte 1815 mit der Rheinprovinz zu Preußen kam und König Friedrich Wilhelm III. ihr ein neues, vielseitiges Programm in Aussicht stellte, wurden neben der Herstellung von großen Gussteilen wie Kanonen, Festungspanzern, großen Dampf- und Gebläsezylindern und anderem zivilen Bedarf wie Brunnen, Gartentischen und Einfriedungsgitter auch künstlerische Gegenstände bis hin zu dem kleinsten Dimensionen in Eisenguss wie Büsten und Medaillen hergestellt; besonders hervorzuheben ist aber die Herstellung, der zu jedem Jahr ab 1819 - 1865 herausgegeben Neujahrsplaketten, meist in Größen von 8,8 mal elf Zentimeter. Diese Plaketten brachten als Flachreliefs Abbildungen von antiken oder frühchristlichen Bauwerken und auch aus dem Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. Schon seit dem 15.Jahrhundert wurden in den kleinen siegerländer- und später auch hessischen Hütten Reliefplatten für die Verkleidung von großen Zimmeröfen gegossen, die meist Abbildungen aus dem höfischen Leben oder aus dem alten oder neuen Testament zeigten. Diese Ofenplatten waren aber als sehr große und massive Stücke im Herdguss gegossen, das heißt, das Bildmodell wurde mit der Bildseite in den Sandformkarsten gepreßt, diese Sandform wurde getrocknet und gehärtet. Dann wurde das flüssige Eisen darauf gegossen bis dieser Formkasten bis zum seitlichen Überlauf voll war. Es war also die Rückseite der Ofenplatten rauh und die ganze Dicke der Platte derart, daß beim Abkühlen auf der Vorderseite keine Schrumpfungsrisse entstanden. In der Sayner Hütte dagegen wurden die Neujahrs Plaketten, die mit etwa 125 Gramm nur einhundertstel Gewicht der Herdgussplatten hatten, in zwei Formkästen, einem unteren und einem oberen, gegossen. Grundsätzlich wurde so geformt, daß trotz der Flachreliefs alle Punkte des Bildes gleiche Eisendicke hatten, das heißt, daß eine Höhlung im unteren Formkasten einer Erhebung im oberen entsprach. So war es möglich geworden, das beim vorsichtigen Abkühlen trotz der Feinheit des Reliefbildes, von Bruchteilen von Millimeter, auf der Bildseite keine feine Risse zu bekommen. Bei solch schmalen Zwischenräumen zwischen der Unter- und Oberform mußte man natürlich ein äußerst feinflüssiges Eisen einbringen, damit dieses nicht schon vor dem Erreichen der äußersten Kante des Bildes erstarrte. Das Roheisen aus dem Hochofen wurde daher mehrmals in Tiegelöfen "raffiniert" und der jedesmalige Neueinsatz im Tiegel so "gattiert" das wohl ein bestimmter Phosphorgehalt zum flüssig machen des Eisens garantiert war, aber der Kohlenstoffgehalt erheblich eingeschränkt wurde. Wenn man aber schon ein solch hervorragendes flüssiges Gusseisen erzielen konnte, mußte man für die Herstellung dieser diffizilen Gussformen einen Formsand haben, dessen Korngröße noch erheblich feiner war als die zerteilenden Rippen des Flachreliefs, daß als Folge dieses feinen Formsandes, besonders bei gotischen Darstellungen, die Formausbildung bis zum Hochrelief gesteigert werden konnte. Dieser so sehr feine Formsand wurde gegenüber der Sayner Hütte auf dem Friedrichsberg gewonnen und stand in jeder Menge noch ein Jahrhundert lang zur Verfügung. Die Königlich Preussischen Hütten in Berlin, Lauchhammer und in Schlesien hatten schon länger Gewohnheit, von Zeit zu Zeit für ihre Kundschaft kleinere gusseiserne Kunstwerke zu liefern. Das Oberbergamt Bonn, daß für die Sayner Hütte die Zwischenbehörde zwischen ihr und Berlin war regte an, daß auch die Sayner Hütte solchen Kunstguss aufnehmen solle. Zugleich übersandte Bonn nach Berlin zwölf in der Sayner Hütte angefertigte Medaillen, welche in einer bildlich dargestellten Ansicht der Festung Ehrenbreitstein, "den dort behufs der Festungsarbeiten angelegten, zur Sayner Hütte gegossen, Schienenweg, außerdem aber eine Andeutungen der jetzigen Gegenstände der erst in den letzten Jahren eingerichteten Gießereibetriebes enthält, nämlich: Kanonenrohr, Mörser, Munition, Glocken, Kruzifixe und Medaillen. In der Hoffnung, daß einer hohen Oberberghauptmannschaft diese Andeutungen eines erst seit der jetzigen Verwaltungsperiode und infolge hochdero Anordnung auch in der Zukunft wohl sehr wichtig werdenden Eisenwerkes zu Sayner Hütte, neu eingeführten Betriebszweiges, dessen weiterer Vervollkommnung unser sehr angelegentliches Bestreben ist, nicht unangenehm sein möchte, beehren wir uns, zwölf Exemplare dieser ganz gut ausgefallen Medaillen, gehorsamst zu überreichen." (4.3.1819) Die Oberberghauptmannschaft Berlin quittierte lobend die Ausführung. Herr Egid Beitz (Wallraf- Richartz Jahrbuch 1925), der noch Zugang zu den alten Akten aus den Jahren 1819 - 1834 gehabt hat, (sie sind nämlich im letzten Krieg in Bonn durch Bomben vernichtet worden,) nimmt an, daß diese erste Neujahrsplakette von 1819 bereits von dem Sayner Modelleur Heinrich Zumpft modelliert worden ist. Für die zweite Neujahrsplakette zu Neujahr 1820 wurde von der Hütte aus ein Modell aus Berlin erbeten, das von Leonhard Posch, dem Meistermodelleur der Berliner Eisen Hütte und zugleich der königlichen Porzellanmanufaktur, angefertigt wurde. Die nächste Plakette für 1821 war aber wieder in Sayn entworfen und von Heinrich Zumpft modelliert worden. Für den zeichnerischen Entwurf kommt wohl der Magazinverwalter Karl Osterwald infrage, die Bildauffassung zeigt dieselben Merkmale die eine größere Zeichnung der Sayner Hütte einschließlich des Barockschlosses einige Jahre später zeigt, aber vor 1826, von Karl Osterwald gezeichnet und später von seinem jüngeren Bruder Georg Osterwald auf Stein nachgezeichnet wurde. Nach Ansicht von Egid Beitz bemühte sich Carl Osterwald ganz besonders um die künstlerische Leistung der Hütte, seine Einstellung war noch nicht ganz auf die Romantik, sondern viel stärker auf die Antike gerichtet. Er führte auch seinen jüngeren Bruder, den Architekten Georg Osterwald bei der Sayner Hütte ein, der nach seiner Pensionierung im Jahre 1834 sein Nachfolger wurde. Er zeichnete aber auch noch weiter, seine letzte Zeichnung; eine Gesamtansicht der Hütte ist mit 1867 gekennzeichnet. Er starb 1868. In den 1820 er Jahren hatte sich ein Architekt Dr. Bernhard Hundshagen beim Oberbergamt um Aufträge zu Vorlagen für die Neujahrsplaketten bemüht, einige Vorschläge mit Zeichnungen wurden ihm in Auftrag gegeben. Hier geht es zu den Abbildungen der Jahres-Plaketten und deren
Beschreibung (von W. Loehr).
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