bei der Einweihungsfeier des Römerturms in Bendorf-SaynGeehrte Besucherin / Besucher, Sie haben eine Seite
der Homepage der Die Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde (GGH) hat es sich zur Aufgabe gemacht Ihnen, wenn Sie wollen, ein wenig über unsere Heimatstadt Bendorf zu berichten. Unser Angebot richtet sich in der Hauptsache an geschichtlich und heimatkundlich Interessierte und ist mehr am Text orientiert. Mehr über Bendorf und unser Angebot auf unserer Startseite Rede des Geheimrats Prof. Dr. Loeschkebei der Einweihung des Römerturmes in Sayn am 29. Juni 1912.Herr Geheimrat Loeschke führte Folgendes aus: Hochansehnliche Festversammlung! Deutsche Männer und Frauen! Der Sayner Verschönerungsverein hat den schönen Plan gefasst und durchgeführt, an dieser Stelle einen römischen Wachtturm zu errichten gleich neben den ausgehobenen Fundamenten des hier von den Römern einst errichteten Turmes. Und ich danke Ihnen, dass Sie trotz des schlechten Wetters so zahlreich sich hier eingefunden haben. Von hier aus geht der Blick ins weite Rheintal und weit über den Strom hinüber. Dieser Turm soll dazu dienen, die Liebe zu Heimat und Vaterland zu fördern und zu Kindern und Kindeskindern. reden was von Geschichte sich einst abgespielt hat an dieser Stelle. - Der Rhein Deutschlands Strom nicht Deutschlands Grenze so ruft uns der alte Arndt zu.- So ist es, so soll es, will's Gott, bleiben. Als die Römer Gallien zur römischen Provinz gemacht, da bildete der Strom die Grenze zwischen den freien Germanen auf dem rechten Ufer und dem Römerreiche auf dem linken Ufer. Als dann aber die Germanen den Strom überschritten und, da sie damals noch keine Kultur kannten, römische Kultur zerstörten, da ist Julius Cäsar, wahrscheinlich bei Bendorf oder Urmitz über den Rhein gegangen, das erste römische Heer, das Deutschlands Boden betrat. Es war eine Demonstration nur und er kehrte über den Strom zurück. Erst Augustus setzte sich zur Aufgabe, die römische Grenze vorzuschieben. Dem Talente seiner Feldherrn, dem Verwaltungsgenie seiner Beamten gelang es, Deutschland zu unterjochen, und er hätte beinnahe Deutschland romanisiert, wie es mit Frankreich und Spanien der Fall ist. Und hätten die Germanen unter Hermann im Teutoburger Walde nicht Varus' Legionen aufgerieben, es wäre Deutschlands Volk und Kultur für immer zerstört worden; es gäbe keine deutsche Kultur, kein deutsches Volk; und ohne Deutschland was wäre die Welt? Allmählich musste aus Notwendigkeit die römische Regierung darauf Bedacht nehmen, Donau und Rhein, die beiden Grenzströme in Zusammenhang zu bringen, durch einen Weg zu verbinden; denn wie Keile schoben sich Barbaren-Stämme ins Reich. Der Weg, den sie wählte, war bestimmt, den militärischen Verkehr zu ermöglichen durch Wald und Sumpf hindurch; der Linies, an dem wir hier stehen. Jene älteste Grenze ist gegen Ende des ersten Jahrhunderts unter den Flavischen Kaisern errichtet worden, von Hönningen und Rheinbrohl - die Spuren habe ich bis ins Wasser des Rheines verfolgen können - zieht er sich bis zur Donau bei Ingolstadt, durch zwei römische Provinzen hindurch. Die Grenze bestand aus einer Palisade oder Pfahlwand, wie sie in ursprünglichen Zustand hier wieder errichtet ist, soviel ich weiss das erste Mal auf deutschem Boden, und hinter dem freien Germanien. Hinter der Palisade errichtete man, wie hier an der Stelle, einen Holz- Wachtturm, und der eine Eckpfosten dieses Turmes stand da, wo Sie den Eichenpfosten unter dem Steinturm erblicken. Dieser Turm war ein Glied in einer Turmkette von Rhein bis zur Donau, höchstens drei bis vier Mann hielten darin Wache, sie versahen den Signaldienst. Auf der Kehr und auf dem Schildchen stand ein Turm, und zu diesen Türmen waren Schneisen durch die Wälder geschlagen. Am Tag verständigte man sich durch optische Signale und Nachts mit der Fackel. Diese wenigen Mann konnten selbstverständlich keine Grenzwehr bilden, aber sie signalisierten von Berg zu Berg. Zu Niederbiber befand sich ein Heerlager, und in wenigen Stunden waren Truppen vereinigt, um die Grenze zu schützen. Als nun die Germanen immer mächtiger eindrängten, suchte man diese Grenze, die nebenher auch ein Zolllinie mit militärischer Kontrolle bildete, zu verstärken, indem man anstelle der Holzwachttürme die Holztürme über Steinsockel baute. Man warf hinter der Palisade nunmehr einen Graben aus und aus der Erde machte man einen Wall. Dieser Wall und Graben sind jetzt hier wieder hergestellt. Dieser Graben ist nicht tiefer aus dem Grund, weil er sehr mühsam in dem felsigen Gestein herzustellen war und hier an steilem Hang doch ein Grenzverkehr im Krieg und Frieden unmöglich war. In gefährlichen Gebieten war er jedoch bis zu fünf Meter tief und bildete ein wirkliches Hindernis, das die Germanen allerdings zwang, wenn sie mit Wagen und ihren Vieh- Herden wanderten, die Zollstrassen einzuhalten, die durch den Limes führten. Um das Jahr 100 n.Chr. wurde der hölzerne Limes gebaut, um 200 n.Chr. Wall und Graben. Aber Steinturm und Wall und Graben hielt die Kulturbewegung nicht auf. Im Jahre 260 n.Chr. war der Wall erledigt. In dem Jahr wird Niederbiber von den Deutschen genommen; darauf räumen die Römer die ganze Limesstellung und ziehen sich hinter den Rhein zurück; bis 406 n.Chr. überhaupt, wo Rom seine Heere abruft, ist der Rhein Deutschlands Grenze gewesen. An der Grenze des Limes stehen Sie, und eine anschauliche Rekonstruktion der alten Anlage haben Sie vor sich. Nur 160 Jahre hat der Turm gestanden; er ist gefallen vor den Römern und hatte doch eine ungeheuere Bedeutung; denn wenn im ersten Jahrhundert diese Türme nicht gewesen wären, würden die Germanen ins Römerreich eingedrungen sein und da die Deutschen damals noch nicht auf der Höhe der Kultur standen, hätten sie die Kultur der Mittelmeerländer zerstört. 150 Jahre haben genügt, um die Germanen im langsamen Lernen und friedlichen Verkehr auf die Kulturhöhe zu bringen. Solange hat der Limes die Deutschen zurückgedrängt und als sie dann doch Herr des Gebietes werden, zerstören sie nicht mehr, sondern lernen von den Römern. Das beste was wir haben, haben wir von den Römern; unsere Religion und unser Glauben ist über Rom zu uns gekommen; so vieles, was Rom von Hellas wieder übernommen hat. So wollen wir, so stolz wir auf unseres Volkes eigenes Wesen und Sinnesart sind, doch immer uns bewusst bleiben, dass die deutsche Kultur von der Antike zu lernen verstanden hat. Jetzt ist nicht mehr ein Grenzwall nötig, um Deutschlands Kultur zu schützen. Möchtest du stehen Jahrhunderte hindurch, jetzt wieder aufgebaut durch deutsche Kultur und deutsche Wissenschaft! All unser Denken richtet sich jetzt hinauf zu dem, der viel früher erkannt hat, welche Bedeutung die Erforschung unserer römisch- germanischen Vergangenheit hat, der die Saalburg wieder errichtet hat und der sich an all dem freut, was wir klein und ganz bescheiden in seinem Sinne tun. Vereinigen Sie sich mit mir in den Ruf: Unser allergnädigster Kaiser, der Schirmherr germanisch- römischer Forschung, König und Herr, er Lebe - Hoch ! Hoch! Hoch ! Geehrte Besucherinnen und Besucher, wir danken Ihnen für
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