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Mit Johann Schneider im Heimateinsatz

Erinnerungen eines ehemaligen SanKra-Fahres

von Christian Kirst


Als Ergänzung und Abrundung des Beitrages über Johann Schneider Veröffentlichen wir an dieser Stelle den Abdruck der Erinnerungen von Christian Kirst aus Bendorf-Mülhofen über eine Episode aus seinem Leben zu Ende des 2.Weltkrieges. Herr Kirst schildert hier, wie sich die Kriegsereignisse auf die Arbeit des "Deutschen Roten Kreuzes" auswirkten und wie lebensbedrohlich die Arbeit der Rot-Kreuz Helfer bzw. -Sanitäter wurde; wie Herr Kirst am eigenen Leib erfahren sollte. Um die Authentizität zu gewährleisten bringen wir die von ihm im Sommer 2000 erstellte Niederschrift seiner Erinnerungen ungekürzt in vollem Wortlaut.(Red.)


Johann Schneider war ein stets hilfsbereiter, arbeitsamer und freundlicher Mensch. Als im Jahre 1944 (etwa Ende September, Anfang Oktober) auf der Concordiahütte ein Krankenwagen des DRK (Deutsches Rotes Kreuz) stationiert wurde, hatte man eine Frau Anneliese Petry (Führerschein-Neuling) als Fahrerin eingestellt. Es haperte bei Frau Petry sehr mit dem Fahren, denn Herr Schneider hatte als Leiter und Beifahrer regelrecht Angst im und um den Krankenwagen. Da wir beide unter Abteilungsleiter Anton Martini arbeiteten (Betriebskrankenkasse und Lohnbuchhaltung) ergab es sich, daß ich neben meiner Tätigkeit als Lohnbuchhalter (auf Befragung des Herrn Schneider und Zustimmung des Herrn Martini) den Krankenwagen nebenbei bei Bedarf fahren sollte.

Wegen den immer mehr und heftiger werdenden Luftangriffen wurden auch die Einsätze mehr und mehr. Viele Einsätze bei den Luftangriffen auf Koblenz und Umgebung waren die Folge. Am 31. 12. 44 war dann der schwere Angriff auf Bendorf. Leider hatten wir kein Fahrzeug mehr zur Verfügung. So konnten wir, wie viele unserer Mitbürger, nur mit unserem persönlichen Einsatz helfen.

Anfang Januar 1945 gelang es mir, einen von 3 zurückgelassenen Wehrmachtskrankenwagen (Ford 8 und Chryssler) auf Tip eines Bekannten zu organisieren. Nun stand weiteren Einsätzen, bei den immer stärker werdenden Bombardierungen, nichts mehr im Wege. Eines Tages verloren wir auch den 2. Krankenwagen. Wieder Vorsprache bei dem Bekannten. Die Wagen standen in dessen Großgarage - und weiter gingen die Einsätze.

Ganz schlimm war es damals in Güls/Mosel: Bombardierung wegen der Eisenbahnbrücke. Die Krankentransporte gingen alle über die Moselfähre nach den Krankenhäusern Kemperhof und Marienhof. Die dortigen Hochbunker waren restlos überfüllt. Wir konnten die Kranken und Verletzten nur abstellen und weiter ging es zum nächsten Einsatz. In Güls wurden wir fast selbst Opfer der Bombardierungen. Manchmal wurde auch das Benzin knapp und wir mußten uns beim Landratsamt in Stolzenfels Benzingutscheine "erbetteln". Mit den Scheinen gings morgens früh nach Ransbach/Ww. Benzin tanken und evtl. Kanister füllen. Man konnte es nicht wagen später Benzin zu holen, denn dann waren bereits die Jabos der Amerikaner oder Engländer in der Luft und schossen auf alles was sich bewegte . Es ging, Gott sei Dank!, immer glimpflich ab. Vielfach fuhr Helmut Myke, auf dem Kotflügel sitzend, als "Jabo-Späher" mit um bei Gefahr rechtzeitig zu warnen. Trotz Deutlichmachens des Krankenwagens durch Rotkreuz- Wimpel und -Fahnen wurden auch solche Fahrzeuge aus der Luft beschossen.

im Winter 1944 erfolgte die Verlagerung des Krankenhauses Ev. Stift von Koblenz nach Sayn in die Gebäude der ehemaligen jüdischen Krankenanstalt (Jacobi), später Don Bosco-Schule der Salesianer, genannt "Knabenheim Sayn" (als das es nach dem Krieg diente). Hier wurden von uns viele Kranke und Verletzte hin transportiert. In Sayn starben, mit zunehmendem Beschuß und Bombardierungen, die Kranken und Verletzten zu Hauf.

Trotz alledem eine kleine Episode am Rande sei hier erzählt: Eines Tages hatten wir einen Patienten, einen ehrwürdigen Schreinermeister aus Ehrenbreitstein, nach Boppard ins Krankenhaus Mühlbad, ein Haus für Lungenkranke, transportieren müssen. Der Mann war schwer lungenkrank und wir hatten Zweifel, daß er den Transport - erschwert durch Straßenschäden und Bombenlöcher - überstehen würde. Dort angekommen, wurde uns eine Aufnahme des Mannes verweigert mit der Bemerkung: "Der Patient liegt bereits in Argonie" (im Sterben), Dies hatte ein großes Befremden bei Herrn Schneider ausgelöst und ich hatte meine liebe Not ihn zu beruhigen. Wir luden den Kranken wieder in den Krankenwagen und fuhren - unter immerwährendem Geschimpfe des Johann Schneider - zurück zum Ev. Stift. Auf dieser Fahrt hatten wir von Feldführer Dr. Renzel die Order bekommen, in Rhens bei der DRK-Auslagerung von Koblenz (Gerätschaften, Uniformen usw.) u. a. einige Flaschen Schnaps mitzubringen. Diese Flaschen legten wir auf die obere Krankentrage. Durch die vielen Straßenschäden müssen einige Flaschen von der oberen Trage runter gerollt sein und auf dem Gestänge der Tragen zu Bruch gegangen sein. Jedenfalls, wir brauchten, nachdem der auf der Rückfahrt verstorbene Patient in Sayn wieder abgeliefert und in der Leichenhalle abgelegt worden war, den Krankenwagen nicht mehr zu desinfizieren. Im Anschluß daran machte sich Johann Schneider von der angestauten Wut, in Sayn bei Ärzten und Schwestern, Luft. Die "Herren in Weiß" mußten doch erkannt haben, daß dieser schwerkranke Mann diese Strapazen nicht überstehen würde!

Eine weitere Eskapade mit Johann Schneider verlief wie folgt: Eines Abends erhielten wir die Order in Münster-Maifeld in einem Frauen-Arbeitsdienstlager eine an Diphtherie erkrankte Person ins Mendelsohn-Stift nach Horchheim zu bringen. Bei Abfahrt sagte mir Johann Schneider, daß er unter seiner Rotkreuz-Mütze zwei gute Zigarren für die Rückfahrt für uns beide verstaut hätte. Wir fuhren - und wie konnte es anders sein - es gab Fliegeralarm. Unterwegs war plötzlich der sich unter dem Sitz im Führerhaus befindliche Benzintank leer (damals Fallstrom-Vergaser). Wir hatten Reservekanister dabei. Aber der Clou war der, daß wir bei der Dunkelheit und den Bombern in der Luft beim Einfüllen nichts sehen konnten. Plötzlich sagte Johann Schneider: "Moment, ich mache ein Streichholz an" (Was unvorstellbare Folgen hätte haben können!). Im Arbeitsdienstlager angekommen wurden wir zu den Lagerführerinnen geführt. Hier nahm Johann Schneider bei der Begrüßung die Mütze vom Kopf. Nach Erledigung einiger Formalitäten und Versorgung der Kranken im Wagen traten wir die Rückfahrt an. Jetzt freuten wir uns Beide auf die gute Zigarre, doch - oh Schreck - wo waren sie nur abgeblieben? Bei der Begrüßung und Abnahme der Kopfbedeckung hinten runter gefallen und keiner hat es gemerkt. Trotzdem haben wir über so viel Pech lachen müssen.

Es gibt noch etliche solcher zum Schmunzeln erlebte Eskapaden. Beim Transport einer Patientin in die Nervenklinik Andernach mußten wir - bedingt durch Fliegeralarm - den Hochbunker an der Neuwieder Rheinbrücke aufsuchen. Wir führten die Patientin in den Bunker und harrten der Dinge, die da kommen würden. Plötzlich, oh Schreck, die Patientin war weg. Wir fanden sie nach langem Suchen, in des Bunkers Turmspitze kauernd, wieder. Johann Schneider war durch diesen Vorfall sehr aufgeregt. So etwas durfte doch, bei seiner Korrektheit, im Dienst nicht passieren! Aber, es passierte beim Weitertransport nach Andernach noch mehr. Dort angekommen und zur Ablieferung der Patientin alles geklärt, riß diese sich plötzlich von uns los und rannte auf und davon. Wir hinterher um sie wieder einzufangen, wobei sie Schuhe und einige Bekleidungsstücke verlor. Wir konnten auch hier, nach getaner Arbeit und Aufregung, nur schmunzeln..

Eine weitere Eskapade war die folgende: In Sayn war - etwa im Februar 1945 - im früheren Kruppschen Erholungsheim, in den Hotels Krupp und Holler von der Deutschen Wehrmacht Lazarette eingerichtet worden. U. a. waren dort auch Rotkreuz-Schwestern tätig. Eines Tages erhielten wir Order zum Transport einer (wie man sagt "durchgedrehten") Rotkreuz-Schwester nach Hausen bei Waldbreitbach. Kein gutes Unterfangen! Wir wären alleine mit der tobenden und umsichschlagenden Schwester nicht fertig geworden. Es wurden von den dortigen Sanitäts-Offizieren und -Soldaten 2 Mann zur Sicherheit und Betreuung der Kranken als Unterstützung für uns eingesetzt.

Ein anderer Fall von Güls/Mosel: Ein Patient zum Transport nach Andernach. Nach dem wir Mann und Koffer gut im Krankenwagen hatten (den Mann mußten wir auf der Trage festschnallen) gab es plötzlich wieder einmal Bombenalarm, der so schnell und heftig über uns hereinbrach, daß wir beide selbst in den nächsten Luftschutzkeller flüchten mußten. Nach Entwarnung fanden wir unseren Krankenwagen seitwärts an der Hauswand angelehnt und leer wieder. Von dem Patienten, trotz intensiver Suche, keine Spur. Wir mußten nun unseren Krankenwagen, mit Hilfe einiger Einwohner, wieder auf die 4 Räder stellen. So tuckerten wir mit dem beschädigten Krankenwagen zum Ausgangspunkt, langsam aber ans Ziel kommend, zurück. Seitdem konnte das Fahrzeug nicht mehr eingesetzt werden.

Mit einem, schon vorher erwähnten, anderen Fahrzeug, auf zu neuen Taten und Einsätzen. Wieder einmal nach Güls! Nach erneuter Bombardierung, die wir mit Mann und Fahrzeug gut überstanden, war es uns nicht möglich Güls zu verlassen. Alle Straßen, Wege, Pfade usw. waren durch den Bombenhagel zerstört. Hier war guter Rat teuer, da heraus zu kommen. Wir versuchten einen letzten Ausweg am Bahnhof. Auch dort lauter Bombentrichter. Auf einmal kam mir die Erleuchtung: Von den dort stehenden Güterwaggons (Rungenwaggons) einige der so schweren Rungen (Bretter) - wiederum mit Hilfe von Gülser Einwohnern - abmontieren, über die Bombentrichter legen, um mit dem Krankenwagen überhaupt Güls verlassen zu können.

Bei all diesen Einsätzen, speziell in Güls, bei dem wir weder zu Trinken noch zu Essen hatten, haben wir uns einige Tage vorher bei 2 Bendorfer Parteiführer, die Güls nach all den Luftangriffen inspizierten, darüber Luft gemacht. Es waren die bekannten Willi Cattepool und H. Kretzer. Was es ausmacht, wenn man sich kennt aus der eigenen Heimatstadt, wie einem dann geholfen wird! Woher und wie war uns schnuppe. Hauptsache wir hatten zu Trinken und zu Esssen. Es gab noch viele solcher Episödchen. Sie alle aufzuzählen ginge zu weit.

Am 24. März 1945, einem Samstag, war ich alleine mit dem Krankenwagen nach Vallendar unterwegs. Bei der Rückfahrt hatte ich so starken Beschuß von den Amerikanern, daß man es nicht wagen konnte weitere Einsätze zu fahren.

Am 25.März 1945 (Palmsonntag) setzten die Amis über den Rhein. Morgens, um 8.00 Uhr sah ich die ersten Amis querfeldein auf den Kirchhofsweg (in Bendorf-Mülhofen) zukommen. Nachdem der Vortrupp uns passiert hatte, versuchte ich in voller Rotkreuz-Uniform zum Werksgelände der Concordiahütte und damit zu Johann Schneider zu gelangen. Nach einigen Schritten hält ein amerikanischer Jeep neben mir. Hier keine Gefangennahme. Ich wurde einfach gefragt ihnen einen Raum zu nenen und zu zeigen, wo die Amis verwundete Soldaten unterbringen könnten. Ich gab ihnen Zeichen wie wir zur Concordiahütte gelangten. So weit kamen wir aber nicht, denn an Fasels Eck wurden wir von deutschen Soldaten beschossen. Der Ami auf dem Beifahrersitz wurde tödlich getroffen, ich - auf dem Rücksitz - schwer verletzt. Beide flogen wir, beim Einbiegen in die Hüttenstraße, aus dem Jeep, denn der Fahrer brachte sich in Sicherheit. Ich blutete aus mehreren Wunden und versuchte nun zu Johann Schneider auf der Concordiahütte zu gelangen. Durch den hohen Blutverlust schaffte ich dies jedoch nicht. Nachdem mich Mülhofener, mir bekannte Einwohner, auf der Straße liegend entdeckten, holte man mich zur Erstversorgung in ein Haus. Auf meine Bitte, mich zu Johann Schneider wieder auf die Hütte zu bringen, kam der amerikanische Jeep - mit einem anderen Beifahrer - zurück und holte mich zur Versorgung mit nach Engers. (Im Schloß in Engers war ein Lazarett eingerichtet)

Mittlerweile, durch den hohen Blutverlust, ohnmächtig geworden, fehlt mir bis heute einiges von dem was weiter geschah. Mein Vater und meine Geschwister suchten ergebnislos nach mir, denn von Engers aus verlor sich jede Spur von mir. Auch ich kann bis heute - durch die Bewußtlosigkeit - keine Auskunft über meinen Verbleib geben. Jedenfalls landete ich, mit mehreren Verwundeten, in einem amerikanischen Transportflugzeug in Reims/Frankreich. Unbekleidet, wie wir alle waren, erhielten wir erst nach Tagen einen Schlafanzug mit dem Aufdruck "POW". Egal, wir fühlten uns dort erst einmal sauwohl. Verpflegung und Betreuung waren gut und das amerikanische Rotkreuz-Personal (männlich und weiblich) versorgte uns gut. In Anbetracht meiner schweren Verwundung mußte ich nun in ein großes Zeltlazarett nach Carentan verlegt werden. Hier stellte man nach vielen Untersuchungen fest, daß man die schwierige Operation zum Entfernen des an der Halsschlagader sitzenden Granatsplitters nicht wagen konnte. Nun beschlossen amerikanische und deutsche Ärzte mich nach Bonnevill zu verlegen. Dort operierte mich der deutsche Arzt Professor Dr. Zuckschwerd (selbst Gefangener) erfolgreich. Durch das Eingipsen des Oberkörpers nach der Operation hatte ich am Tage mit der Hitze und des Nachts mit der starken Abkühlung zu kämpfen. Dennoch verlief alles ziemlich reibungslos. Der Kopfstreifschuß verheilte und der Granatstecksplitter in der rechten Lunge machte bis heute keine Schwierigkeiten.

Eines sonntags wurden wir, der Krieg war ja inzwischen beendet, nach Deutschland zurück transportiert und wurden in Fürstenfeldbruck untergebracht. Nach einiger Zeit kam ich nach Ingoldstadt (ehemalige Auto-Union Fabrik) in ein Lager und wurde gleich bei den Zivilgefangenen untergebracht. Hier herrschte das Grausen. Kaum zu essen, am Tag der heißen Sonne ausgesetzt. Nachts in einer großen Halle ohne Dach im Stroh und Heu eng zusammengepfercht schlafen. Wenn es mal geregnet hatte, war alles naß. Wir wurden als Zivilgefangene des öfteren wegen evtl. Zugehörigkeit zur NSDAP oder SA oder SS verhört. Eines Tages sagte mir der deutsche Betreuer, ich sollte mich beim Lagerkommandanten zwecks Entlassung melden. Ich bat ihn, mir die Gelegenheit zu verschaffen. Nach 2 weiteren Tagen hatte ich das Glück diese unwürdige Stätte zu verlassen.

Aber, wie soll es weitergehen? Ich landete in Freising/Bayern, meldete mich dort, auf einen Tip hin, als Einwohner. Hier wurde ich registriert, bekam einen Registrierschein und eine Schlafstelle zugewiesen. Dort schlief ich eine Nacht und machte mich morgens auf und davon, Richtung Heimat!

Kein einfaches Unterfangen. Nach endlosem Marsch über Landstraßen und Wege landete ich in Straubing. Hier traf ich einen Eisenbahner, der mir gute Tips zum Weiterkommen mit einem Güterzug Richtung Heimat gab. Der Zug wurde streng von den Amerikanern bewacht. Bei Dunkelheit und den Wachtposten außer Sicht, verbargen wir uns im Bremserhäuschen. Nachts ging die Fahrt bis Nürnberg. Dort schliefen wir im Schalterraum des Bahnhofs auf Steinboden. Hier bestiegen wir morgens einen Kohlenzug, der uns bis Hagen in Westfalen brachte. Hier umsteigen in einen Personenzug in Richtung Vohwinkel. Dort Übernachtung auf Bänken und Stühlen im Warteraum. Morgens Weiterfahrt nach Köln und mit der Rheinuferbahn bis Bonn. Mit der Fähre übersetzen nach Beuel. Jetzt kam wieder ein schwieriger Teil: Aus der englischen in die französische Besatzungszone und Kontrolle an der Grenze in Unkell. Ich versteckte mich zwischen zwei gut beleibten Damen und hatte das Glück nicht entdeckt zu werden.

In Fahr (Stadtteil von Irlich an der Wiedmündung) war Ende, denn die Brücke über die Wied bei Ihrlich war zerstört. Nun hieß es per Pedes bis zum Bahnhof Neuwied, wobei ich noch eine sehr strenge Kontrolle auf diesem Weg passieren mußte. Es ging alles gut. An diesem Kontrollpunkt wurde mancher durch die Franzosen wieder kassiert und nach Frankreich ins Bergwerk geschickt und mancher tauchte nie wieder auf. In Neuwied in den Zug gestiegen traf ich gleich Bekannte und Freunde wieder.

Mein Vater und meine Geschwister freuten sich sehr über meine Heimkehr, denn sie wußten die ganze Zeit über nicht wo ich war und ob ich überhaupt noch lebte. Ein Freudentag, dieser 4. September 1945! Ebenso freute sich Johann Schneider als ich ihn auf der Concordiahütte aufsuchte. Er war bereits schon wieder dabei Schulungen fürs Rote Kreuz abzuhalten und Jungen und Mädchen sein Können und seine Erfahrungen zu vermitteln. Auch ich war gleich wieder in seiner Truppe, allerdings unter durch französische Besatzung erschwerten Bedingungen.

Ich muß hier noch nachtragen, daß zum Krankentransport auch zwei Rotkreuz-Schwestern zur Verfügung standen. Es waren dies Anni Best aus Sayn und zeitweise Marianne Langenberg aus Bendorf.

Hier nun will ich meine Erinnerungen von vor etwa 55 Jahren an und mit dem Menschenfreund Johann Schneider beenden aber nicht ohne zu erwähnen, daß ihn eine Aufgabe besonders stolz machte, einen General von Koblenz nach Nassau/Lahn im Krankenwagen transportieren zu dürfen,

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