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Zwei Kunstwerke in der Isenburger PfarrkircheVon Karlheinz Schönberger
Die auf einem schmalen Bergsattel zwischen der Ebenfelder Höhe und der Ruine der Isenburg gelegene "Bergkirche" erscheint 1235 in einer Urkunde als "capella parochialis" - erbaut von den Burgherren. Von 1574 bis 1628 diente sie dem reformierten Gottesdienst. Nach Niederlegung des alten Fachwerkbaues baute Philipp v. d. Bergh, Koblenz, von 1862- 1868 an den gotischen Chor ein neues Langhaus. Im Rahmen einer beachtlichen Reihe von Werken aus vielen Bereichen künstlerischen Schaffens sollen hier zwei kunsthistorische Kostbarkeiten dieser Bergkirche einmal einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Es sind zwei bedeutende Kunstwerke, die vom Ursprung her eigenen Aufgaben dienlich waren; dann über Jahre einander zugeordnet, und nun, durch Zuweisung einer neuen Funktion, für die Zukunft endgültig getrennt bleiben werden. Ende des Jahres 1937 wurde von Pfarrer Kees bei Grabungsarbeiten in der Kirchenruine Hausenborn ein lebensgroßer Christuskopf gefunden. Der aus dem 15. Jahrhundert stammende Kopf eines Kruzifixes ist aus Sandstein gefertigt und von hervorragender Qualität. Rückseitig war er stark zersplittert. Der Koblenzer Bildhauer Tophinke fügte ihn wieder zusammen. Dieser Christuskopf wurde im Zuge einer Kirchenrenovierung während der Amtszeit von Pfarrer Johann in Zusammenarbeit mit dem Architekten Lüttgens im Mittelgang der Kirche auf einem romanischen Kapitäl aus Trachytstein, das auf einem Vier-Säulenbündel aus Basaltlava ruhte, plaziert. Das Kapitäl weist eine Fülle von bearbeiteten Akanthusblättern auf, wie sie den Formen der griechischen Ornamentik zugrunde liegen. Der Akanthus oder Bärenklau ist ein in Griechenland und Italien wild wachsendes Staudengewächs mit vielfach ausgezackten und gerippten Blättern. Bisher wurde immer vermutet, dieses Kapitäl stamme von der Burg. Bei von mir durchgeführten Grabungen auf der Burgruine der Isenburg - mit Genehmigung des Eigentümers, S.D. Friedrich Wilhelm Fürst zu Wied - konnte ich hierfür nun den Beweis erbringen. In einer Tiefe von etwa 2 m konnte ich das Fragment eines Gegenstückes bergen. Von der Gesteinsart bis hin zum Motiv ins kleinste Detail läßt ohne Zweifel die Hand des Künstlers erkennen, die das bereits vorhandene Kapitäl geschaffen haben muß (vergleiche Fotos). Bei dem Säulenbündel hingegen dürfte es sich um den Fuß eines ehemaligen Taufbeckens handeln. Der Historiker Ernstotto Graf zu Solms-Laubach hat in der "Festschrift für Peter Wilhelm Meister" 1974 über den Christuskopf eine beachtliche kunstgeschichtliche Abhandlung veröffentlicht. Er schreibt diesen "Isenburger Kopf" aus mittelrheinischer Kunst erwachsen, dem Künstler Gerhaert von Leyden zu. Er zieht Vergleiche mit dem Grabmal des Erzbischofs Jacob von Sierck in Trier, dem Badener Kruzifix, den Büsten der Straßburger Kanzlei oder dem Kopf Kaiser Friedrichs III. an seinem Grabmal in Wien. Ein Doktorand am kunsthist. Institut der Universität Bonn behauptet allerdings, der Autor (Graf zu Solms-Laubach) habe die Zuschreibung irrtümlich gemacht. Der Christuskopf stamme von einem Künstler, der im Mittelrheingebiet ca. fünfzig Jahre nach Nicolaus Gerhaert von Leyden gearbeitet habe. Heute hat dieses hochbedeutende Steinbildwerk einen neuen, würdigen Platz bekommen. In einer Mauernische aus Natursteinen am Friedhofseingang zieht dieser eindrucksvolle Christuskopf jeden Friedhofsbesucher in seinen Bann. Der romanische Steinblock mit seinen Kapitellen und Basen wurde ebenfalls einer neuen Bestimmung zugeführt. Steinmetz-Künstler aus Maria Laach nutzten diesen als Vorlage und fertigten ein gleiches, zweites Exemplar mit dem dazugehörenden Vierer-Säulenbündel an. Hierzu wurde eine 150 mm starke Sandsteinplatte in den Abmessungen von 1,50 x 0,76 m gefertigt, womit man eine neue klassische Einheit geschaffen hatte. Damit hatte die Isenburger Pfarrkirche zum Patronatsfest am 25.11.77 einen neuen Opferaltar bekommen, der auch in einer Bischofs- oder Abteikirche seine Daseinsberechtigung haben würde. Neben den umfangreichen Renovierungsarbeiten, die in den letzten Jahren innerhalb und außerhalb der Pfarrkirche durchgeführt wurden, muß auch die gelungene kunstgeschichtliche Neu-Orientierung von Kunstwerken gewürdigt werden, wofür den verantwortlichen Initiatoren Dank gebührt. Literatur: Kunstdenkmäler der
Rheinprovinz, Kreis Neuwied, Düsseldorf 1940 Geehrte Besucherinnen und Besucher, wir danken Ihnen für
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