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Die Geschichte mit der Badehose

von Heinz Heidtmann


Heinz Heidtmann, Jahrgang 1944, Ehemals gewohnt: Mülhofen in der Hüttenstraße. Mit Interesse und viel Schmunzeln habe ich den Beitrag von Wilfried J. Heinz gelesen. Ein sehr schöner Beitrag aus lang vergangener Zeit. Mir war, als wenn ich ihn selbst geschrieben hätte, zumindest zum Teil. Vieles ist indentisch, was meine damalige Jugendzeit betraf. Deswegen möchte ich mit einem kleinen Beitrag aus meiner Jugendzeit dazu beitragen.


Diese Episode zeigt auf - was damals unsere Eltern - in den 50er Jahren, unter anderem als sittlich bzw. unsittlich verstanden. Besonders meine Mutter!

Ich brauchte eines Tages unbedingt eine neue Badehose. Meine Mutter gab mir das Geld dafür und ich zog los mir meine Wunschbadehose zu kaufen. Ich wollte eine Badehose, die ich schon die ganze Zeit im Auge gehabt hatte. Es war eine Mini-Dreiecksbadehose - damals IN, sie war: eng, knapp bis in den Schritt und an den Seiten geschnürt. Da meine Mutter meinen Geschmack kannte und es ahnte, sagte sie noch bevor ich abdampfte: „Komm mir ja nicht mit so einem Ding nach Hause!“.

Bis zum Geschäft war es ein gutes Stück zu gehen und ich hatte noch genug Zeit zu überlegen. Denn eines wusste ich, dass diese Chance so schnell nicht mehr wiederkommen würde. Meine Mutter hätte mir nämlich so eine Badehose nie gekauft. Im Bekleidungsgeschäft Capallo in Engers angekommen, konnte ich dann einfach nicht widerstehen und kaufte mir trotz aller Bedenken in bezug auf meine Mutter die von mir heißbegehrte Wunschbadehose. Allerdings machte ich mich dann mit sehr gemischten Gefühlen auf den Heimweg, und sah im Geiste schon, (trotz wolkenlosem Himmel) ein Unwetter auf mich zu kommen.

Glück Nr. 1, meine Mutter war nicht zu Hause.
Glück Nr. 2, es war Badewetter und kein Gewitter in Sicht.
Ich konnte also meine neue Hose sofort entsprechend einweihen. Gesagt getan, ab ging es nach Engers an den Rhein an die berühmte Rampe! Aber, wie das im Leben nun mal so ist, alles geht mal zu Ende - auch so ein schöner Badetag. Und zu Hause kam es dann wie es kommen musste, aus dicken Gewitterwolken zuckten Blitze.

Meine Mutter sagte sofort: „Diese Hose bringst du sofort morgen wieder zurück!“. Ich stotterte: Ja aber... das ist nicht so einfach, die Hose habe ich ja heute schon im Rhein angehabt!“. Ich hatte dann große Mühe meiner Mutter klar zu machen, dass ich die Hose so wie sie jetzt war nicht mehr zurückbringen konnte. Die stank mittlerweile ja fürchterlich nach Rhein. Und waschen, sie war jetzt so oder so gebraucht! Ich bekam also weiter mein Fett ab. Aber irgendwann gab meine Mutter auf und sagte zum Schluss: „Bei diesem Fetzen hätte ich mir das Geld sparen können - denn gar keine Hose, wäre auch nicht viel schlechter gewesen“

Zur meiner Verteidigung sei gesagt: Alle meine Freunde besaßen so eine Dreiecks-Badehose, und da konnte ich doch nicht als einziger abseits stehen! ...

Oder? Doch meine Mutter, sah das wie sooft anders. (!)





Die Geschichte mit dem Jauchefass

Mülhofener Hüttenstraße im Ausnahmezustand!


Es war an einem heißen Samstag im August Anfang der 50er Jahre. Der Asphalt auf der Straße war durch die Hitze schon richtig aufgeweicht. Es war spät nachmittags. Die Nachbarn und auch wir, hatten wie iüblich an Samstagen, das Straßenkehren hinter uns. Bürgersteig und Rinnstein waren also für den anstehenden Sonntag gerüstet. Es war kaum ein Mensch auf der Straße zu sehen und ich kam gerade von der Sayn-Bach in dem wir Pänz immer badeten. Ich blieb noch eine Weile an unserem Hoftor stehen und döste so vor mich hin. Unser Hoftor, war ein zweiflügliges Wellblechtor, indem noch einige Einschusslöcher vom Krieg her zu sehen waren. Als ich so am Tor lehnte, kam auf einmal aus der ca. 150 m entfernten Bahnunterführung ein Pferdewagen, mit einem Jauchefass beladen langsam die Hüttenstraße herauf gefahren. Während Bauer Scherer gelangweilt auf dem Bock saß, trabte das Pferd mühselig in dieser Hitze vor sich hin. Es war der Bauer aus der Rheinstraße, bei dem ich später, als ich älter war, mit aufs Feld ging um mir mein Taschengeld aufzubessern.

In dem Alter in dem ich mich befand, ca. 5 Jahre, war alles was fahren konnte natürlich besonders interessant. Wir waren nun mal Jungs und nutzten oft solche Gelegenheiten um ein Stück auf so einem Pferdewagen mitzufahren. Als der Pferdewagen auf meiner Höhe war, lief ich los, ich sprang hinten auf und setzte mich auf den Querholm um ein Stück mitzufahren. Was mich allerdings an diesem Tage dazu bewegte, dann doch nicht weiter mitzufahren, sondern eher etwas saublödes zu tun - kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Das was dann geschah, erzählte man sich noch Jahre später immer wieder bei bestimmten Gelegenheiten an den Theken unserer Kneipen. Ich sprang also wieder vom Wagen ab , was bei diesem Schneckentempo für mich kein Problem war. Doch dann, machte ich den entscheidenden Griff. Ich griff nach dem in meiner Reichweite befindlichen Hebel, eine Drehung nach oben - und das Jauchefass war auf.

Es ist bis heute ungeklärt, wieso ich bei diesem Akt nichts von der Jauche abbekam! Die Brühe spritzte gefächert im hohen Bogen aus dem Fassablauf und ergoss sich in einem breiten stinkenden Schwall auf die heiße Straße. Der Bauer auf dem Bock hatte bisher noch nichts bemerkt und fuhr seinen Weg ruhig weiter. Ich aber, hatte jetzt nur noch einen einzigen Gedanken, nichts als weg. Es waren ungefähr 40 Meter bis zu unserem Haus die ich nun in Rekordzeit zurück legte.

Tor auf und nichts als rein in unseren Hof. Jetzt erst einmal Luft holen und dann aber schnell ins Haus und nach oben in unsere Wohnung. Aber ... die Neugierde war mal wieder stärker. Ich wollte einfach mal nachsehen, was sich mittlerweile auf der Straße tat. Schräg gegenüber wohnte eine Schulfreundin von mir und deren Oma hatte die ganze Zeit am offenen Fenster gelehnt und die Düngung der Straße mitbekommen. Sie kreischte hinter dem Bauer her und erreichte auch, dass dieser dann endlich anhielt. Der hatte nämlich bereits schon wieder einige Meter zurückgelegt und die braune stinkende Brühe schön auf der Straße verteilt. Auf der noch heißen Straße war der Effekt natürlich besonders effektiv. Doch wie gesagt, um meine Neugierde zu befriedigen, schaute ich durch die Löcher im Tor und hoffte dabei, irgend etwas sehen zu können. Das mittlerweile aufkommende Stimmengewirr auf der Straße veranlasste mich dann jedoch, meinen Beobachtungsposten am Tor aufzugeben. Jetzt galt es nur noch sich heimlich still und leise durch die Haustür noch oben in unsere Wohnung zu verdrücken. Kaum war ich an der Haustür jedoch angelangt, als eine Stimme ertönte und rief: „Das sage ich deiner Mutter“. Es war die Oma von vorhin genannter Schulfreundin die vom Fenster herunter plärrte und im wahrsten Sinne des Wortes stink-sauer war. Doch so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Mit ein zwei Sätzen war ich wieder zurück am Tor, und zack, machte ich den Riegel vor.

Mittlerweile war das Fenster gegenüber leer und das Unheil war schon unterwegs. Nachdem ich den Riegel vorgeschoben hatte gab es jetzt für mich nur noch eine Devise, nichts als weg, Haustür auf und ab nach oben izu Muttern. Aber, ich hatte mich verrechnet, dass Glück verließ mich nun. Ich nehme an, selbst mein Schutzengel war wohl bei diesem Gestank überfordert und suchte das Weite. Es dauerte also nicht allzu lange, da plärrte die Stimme von vorhin, vom Nachbarhof zu unserem offenen Küchenfenster herauf: „Mariaaa, Mariaaa, komm doch mal ans Fenster“...

Der Rest ist schnell erzählt, meine Mutter sagte nur: „Gleich kommt dein Vater vom Frisör nach Hause und dann kannst du was erleben“. Ich habe noch gehofft, dass der Frisör vielleicht Nachtschicht machen würde, und mein Vater sein letzter Kunde wäre, aber, dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung und so ereilte mich bald mein Schicksal. An diese Prügel die ich dann bezog, habe ich mich noch lange erinnert. Mein Vater hatte Hände wie Suppenteller und mein Hintern brannte einige Stunden wie Feuer! Und das Abendessen, fiel für mich natürlich an diesem Samstag aus. Und das, sollte nicht das letzte mal gewesen sein ...!






Feueralarm in Mülhofen !

Die Baumhausbauer ...
Oder: wie mir beim Abendessen auf einmal ganz warm wurde!


Der Bauernhof vom Bauer L. in Mülhofen war unmittelbar am Bahndamm gelegen. Er war von diesem nur durch einen Weg getrennt, der zum Hängelbach und damaligen Mülhofener Sportplatz führte. Am Bahndamm wuchsen Ahorn-Bäume die starke und kräftige Äste hatten auf die wir unsere Baumhäuser bauten. Der Sohn bzw. der Jungbauer, de' Jupp, der unser Treiben im Geäst natürlich mitbekam, bewarf uns des öfteren nur so aus Spaß mit rohen Eiern. Mich hat er dabei einmal voll getroffen und die gelbe Schmiere versaute mir dabei meine schöne neue Lederhose.

Die älteren Jungs, die bereits in einem Nachbarbaum ein Bretterhaus gebaut hatten, waren uns natürlich was das Bauen anging weit überlegen. Sie hatten sich eine schöne solide Hütte mit allem Schnickschnack zurechtgezimmert. Sogar mit einer abschließbaren Tür. Wir Jüngeren dagegen, hatten noch nicht einmal eine einigermaßen tragfähige, geschweige abschließbare Bude hinbekommen. Das hieß, unser kümmerliches Domizil war offen und für jeden begehbar. Und das! sollte sich bald rächen. Irgendwann hatte eine der Katzen vom Bauernhof unsere Bude als Katzenklo benutzt und in unser so mühevoll gebautes Heim gesch...en. Der Geruch war furchtbar und nicht mehr wegzukriegen. Aus diesem Grunde gaben wir dann unseren Traumbungalow wieder auf.

Am späten Nachmittag eines Tages, war ich mit einem meiner Schulfreunde - Peter - zusammen. Irgendwie juckte es uns dem Häuschen der älteren Jungs, R. Rolf, R. Theo und Freunde, mal einen Besuch abzustatten. Es war schon dunkel als wir uns auf den Weg machten. Das hatte den Vorteil, dass die stolzen Häuslebauer nicht mehr anwesend waren.

Peter - hatte zu Hause aus Sackleinen und Kerzenwachs eine Fackel gebastelt die wir zur Beleuchtung mitnahmen. Als wir am Bretterhäuschen angekommen waren, zündete Peter die Fackel und nun konnten wir das Baumhaus betreten. Mit brennender Fackel kletterten Peter und ich ins Innere der Hütte und machten es uns gemütlich. Die Wände hatten die Jungs mit Sackleinen verkleidet, um das ganze wohnlicher zu gestalten. Es war aber ziemlich eng und wir saßen zusammengekauert auf dem Boden. Und dabei merkten wir nicht, dass durch unsere Fackel auf einmal die Wände anfingen zu glühen. Als wir es endlich merkten, versuchten wir zu löschen was zu löschen war. Zum Glück gelang uns das auch soweit (meinten wir!) und machten uns dann auf den Heimweg.

Zu Hause, wartete man schon ungeduldig auf mich denn es war Zeit zum Abendbrot. Die Worte: "Wo warst du wieder so lange gewesen und wieso stinkst du wieder so nach Rauch überhörte ich einfach". Ich machte mich lieber über das Essen her, denn Hunger hatte ich immer. Es waren höchstens 10 Minuten vergangen, ich saß noch beim Abendbrot - als auf einmal im Ort die Feuersirene los heulte. Meine Mutter sagte: "Es brennt mal wieder irgendwo". Mein Vater, der in Blickrichtung Küchenfenster saß, wo in ca. 100 m Luftlinie der Bauernhof lag, sagte auf einmal: "Hinten beim Bauer L. scheint es zu brennen!" Ich musste wohl bei diesem Satz fast an meinem Brot erstickt sein und wurde außerdem weiß wie eine Wand. Mein Vater sah mich prüfend an und sagte: "Hast duuu etwas damit zu tun?". Mir war sofort klar, dass hier keine Ausrede, sondern nur noch die Wahrheit half. Mein Vater hatte mir immer wieder eingetrichtert, dass man für den Mist den man baut auch einstehen muss. Also, erzählte ich ihm kleinlaut von unserem Besuch im Baumhaus. Mein Vater blieb relativ gelassen und sagte nur: "ich gehe einmal nachsehen was sich da hinten inzwischen tut".

Mittlerweile war die Feuerwehr schon in Aktion und man hatte das Feuer relativ schnell im Griff. Am gegenüberliegenden Bauernhof wurde Gott sei Dank durch Funkenregen kein Feuer entfacht und so hatte das ganze doch noch einen guten Ausgang. Als mein Vater wieder nach Hause kam, rechnete ich eigentlich mit dem Schlimmsten, doch diesmal hatte ich Glück, es blieb nur bei einer Ansprache.

Als Peter und ich am nächsten morgen in die Schule kamen, wussten bereits alle von unserem "Feuerabend- Missgeschick.". Man empfing uns mit den Worten: " ... da kommen die Brandstifter!"

Nachtrag! Irgend welches Nachspiel hatte die Geschichte nicht! Heute ... undenkbar! Außer, bei unserem Lehrer wuchsen unsere Minuspunkte mal wieder enorm an! Wir konnten froh sein, dass die von ihm ansonsten so gefürchtete Prügel ausblieb.

Bliebe zum Schluss noch die alte Weisheit: Mit Feuer - Schere - Licht ... spielt man als Kinder nicht!
Na ja, damals vielleicht in bezug auf Paulinchen, lach ... nicht für uns!


Von erloschenen Sternen fällt der Strahl,
immer noch wie einst auf Berg und Tal.
Und so leuchten mir noch aus der Ferne,
meiner Jugend längst erlosch'nen Sterne.
Julius Sturm



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