Die Firma Dr. C. Otto & Comp./ Werk Bendorf

Eine Chronik der Firma zum 100 jährigen Bestehen

1872
Am 20. Juli 1872 wird der notarielle Vertrag über die Gründung der Firma Dr. C. Otto & Comp, als Kommanditgesellschaft auf Aktien mit Sitz in Dahlhausen/Ruhr abgeschlossen. Persönlich haftende Gesellschafter sind der Chemiker Dr. Carlos Otto und der Bergwerksdirektor Wilhelm Hiby aus Altendorf/Ruhr. Weitere Gründer sind der Gutsbesitzer Wilhelm Hiby in Sprockhövel, der Land- und Reichstagsabgeordnete Louis Berger in Witten und der Hüttendirektor Franz Giesse in Duisburg. Das Gesellschafterkapital beträgt 150000 Thaler. Zweck der Gesellschaft laut Gründungsurkunde ist die fabrikmäßige Herstellung und Verwertung von feuerfesten Produkten aller Art, die Fabrikation und Verwertung von Koks sowie die Gewinnung und Verwertung sämtlicher Rohmaterialien und Zwischenprodukte dieser Fabrikation. Grundstückserwerb und Errichtung von Werks- und Fabrikationsanlagen in Dahlhausen.

1873
Produktionsbeginn und erster Versand von feuerfesten Steinen für Koksöfen, Kesselausmauerungen, Schweißöfen u.a. Rohstoffquelle der Fabrikation ist ein mächtiges Kohle-Sandstein - Konglomeratvorkommen im Werksgelände Dahlhausen. Die Rohstoffbasis wird durch den Erwerb einer Tongrube in Lannersdorf erweitert. Erhöhung des Gesellschafterkapitals auf 250000 Thaler. Einrichtung einer Betriebskrankenkasse.

1874
Die Jahreserzeugung an feuerfesten Steinen erreicht trotz allgemein wirtschaftlicher Rezession bereits 9448 t. Aufnahme der Fabrikation von Graphittiegeln für die Gußstahlerzeugung. Belegschaft 104 Arbeiter und Beamte.

1876
Bau der ersten Otto-Koksofenanlagen als Generalunternehmer nach eigenen Konstruktionszeichnungen und mit feuerfesten Materialien eigener Produktion auf der Zeche Helene-Amalie bei Altenessen und auf der Zeche Dannenbaum II bei Bochum. Horizontale Otto-Coppee-Flammöfen, Kammerlänge 9 m, Kammerhöhe 1,7 m, Kammerbreite 0,6 m, Kammerinhalt 6 t Kohle, Garungszeit 48 h. Jahreserzeugung der Steinfabrik 14363 t.

1878
Die Feuerfestproduktion ist auf 21 016 t angestiegen; es wird die Erweiterung der Fabrikationsanlagen beschlossen und begonnen. Die Gesamtzahl der gebauten und in Betrieb genommenen Koksöfen beträgt 266.

1881
Dr. Carlos Otto führt in Deutschland die Nebengewinnungskokereien ein. Bau der ersten 10 Destillationskoksöfen mit Teer und Ammoniakgewinnung auf der Zeche Holland in Wattenscheid. Die patentierte Ofenkonstruktion weist eine Zwillingszugaufteilung der Heizwand auf. Patentanmeldung für die Generatorgasbeheizung von Horizontalkammeröfen. Medaillenauszeichnung anläßlich der 1. Düsseldorfer Ausstellung. Die Feuerfestproduktion erreicht 38000 jato. Belegschaft 295 Arbeiter und Beamte, 9 firmeneigene Wohnhäuser mit 49 Wohnungen.

1882
Der Jahresversand an feuerfesten Produkten beträgt 54102 t. Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei 370. Auf der Kokereianlage Holland werden Versuche zur Benzolauswaschung aus dem Koksofengas mit Leinöl durchgeführt.

1883
Dr. Carlos Otto erwirbt das Hoffmann'sche Patent der Koksofenbeheizung unter Verwendung von Siemens'schen Regeneratoren zur Wärmerückgewinnung. Bau der ersten 20 Otto-Hoffmann-Regenerativ-Koksöfen mit Nebenproduktengewinnung auf der Zeche Pluto in Wanne-Eickel. Kammerlänge 10 m, Kammerhöhe l ,7 m, Kammerbreite 0,6 m, Garungszeit 44-48 h. 10% Überschußgas für Beleuchtungszwecke der Anlage.

1884
Bau weiterer Nebengewinnungskokereien auf Grund von Nutzungsverträgen. Die Firma Dr. C. Otto übernimmt die gesamten Anlageinvestitionen für die Nebenproduktengewinnung und erhält als Entgelt für etwa 10-15 Jahre den Verkaufserlös für Teer, Ammonsulfat und später Benzol. Umwandlung der Firma in eine einfache Kommanditgesellschaft. Dr. Carlos Otto ist allein persönlich haftender Gesellschafter.

1885
Benzolauswaschung aus Koksofengas mit Teeröl auf der Anlage Holland.

1886
Nach zehnjähriger Tätigkeit im Kokereibau sind insgesamt 3646 Otto-Koksöfen gebaut worden, darunter 410 Otto-Hoffmann-Regenerativöfen seit 1884. 1887 Dr. Carlos Otto schlägt die Gründung eines Ammoniak-Interessen-Vereins vor.

1889
Bau von Benzolfabriken nach dem Brunck'schen Verfahren auf der Zeche Julia in Herne und der Julienhütte in Oberschlesien.

1892
Otto-Nutzungsanlagen für Nebenprodukte erbringen von der gesamten Erzeugung im Ruhrgebiet bei Teer 64,5 %, bei Ammonsulfat 60 % und bei Benzol 40 %. Drahtanschrift der Firma "Nebenprodukte".

1893
Dr. Carlos Otto scheidet wegen Krankheit aus der Geschäftsleitung aus. Nachfolger wird Gustav Hilgenstock. Konstruktive Verbesserungen des Otto-Hoffmann-Ofens erbringen einen Gasüberschuß von 25-30 % und Garungszeiten zwischen 36 und 32 h. Die Kammerhöhen erreichen 2,0 m. Zusammenarbeit mit der Firma Kniffler & Wasmuth in Cleveland, USA. Ausstellung der Otto-Ofenkonstruktion auf der Weltausstellung in Chicago.

1894
Gründung der Firma Otto Coke & Chemical Comp, in Pittsburgh/Pa. mit amerikanischen Geschäftsfreunden, Leiter Dr. F. Schniewind. Spätere Umbenennung in United Coke & Gas Co., New York. Bis 1905 hat die amerikanische Gesellschaft 2780 Otto-Öfen in USA gebaut. Erster Einsatz von Silikasteinen statt Schamottematerial für die Ofensohlen beim Kokereibau für Cambria Steel Co., Johnstown, Pa. Lizenzvergabe für das Otto-Ofensystem an die Firma Oberschlesische Kokswerke und Chemische Fabriken AG, Berlin (Oberkoks).

1895
Bau einer Versuchsanlage mit 10 Koksöfen im Werksgelände Dahlhausen. Leiter: Chefchemiker Dr. Adolf Bauer. Entwicklung des Unterbrennerprinzips der Koksofenbeheizung. Gründung der Deutschen Ammoniak-Verkaufsvereinigung in Bochum (Vorläufer der heutigen Ruhr-Stickstoff AG). Aufsichtsratsvorsitzender G. Hilgenstock. 49 % des Gesellschafterkapitals in Händen von Dr. C. Otto.

1896
Bau von zwei Unterbrenner-Koksöfen auf der Versuchskokerei Dahlhausen. Bau der ersten Kokereianlage mit Otto-Hilgenstock-Unterbrenneröfen auf der Halberger Hütte in Brebach, Saar. Inbetriebnahme durch den Betriebsassistenten Heinrich Koppers, der später eine eigene Kokereibaufirma gründete. Einführung der kontinuierlichen Benzolgewinnung mit Abtreibekolonnen.

1897
Dr. Carlos Otto stirbt am 13.11.97 in Ahrweiler. Umwandlung der Kommanditgesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Stammkapital 3.000.000,- M. Gründung der Deutschen Teer-Verkaufsvereinigung durch G. Hilgenstock. Bau der Gaskokerei Everett/Mass. mit 400 Otto-Hoffmann-Regenerativöfen. Überschußgas zur Leuchtgasversorgung der Stadt Boston/ USA. Bau einer Koksofenanlage mit 50 Otto-Unterbrenneröfen in Middlesbrough/England. Die Zahl der gebauten Otto-Koksöfen beträgt mehr als 10000. Die Feuerfestproduktion liegt bei 80000 jato.

1898
Gründung der Westdeutschen Benzol-Verkaufs-Vereinigung - Vorläufer der heutigen Aral AG -, Aufsichtsratsvorsitzender G. Hilgenstock, Otto-Anteil am Stammkapital 25 %. Erste Otto-Koksofenbauten in Frankreich.

1899
Gründung einer Pensionskasse für Invaliden, Witwen und Waisen.

1900 Gründung der Otto-Hilgenstock Bye-Product and Non-Bye-Product Coke Ovens and Coal Washing Comp. Ltd. United in Leeds/England. Erwerb einer eigenen Zeche und Bau einer Kokerei in Crigglestone. Bis zum Ausbruch des Weltkrieges 1914 hat die Gesellschaft in England über 2000 Otto-Koksöfen mit Nebenproduktengewinnung gebaut. Bau von 400 Otto-Hoffmann-Öfen für Dominion Iron & Steel Co. in Kanada. Erster Einsatz von Silikasteinen für die Ofenwände.

1902
Die Gesamtzahl der gebauten Otto-Koksöfen beträgt 12 624, davon 2508 Otto - Hoffmann - Regenerativöfen, 1743 Otto-Hilgenstock-Unterbrenneröfen, der Rest sind Flammöfen. Die Firma betreibt 17 Nutzungsanlagen mit insgesamt 1111 Öfen. Die Feuerfestproduktion beträgt 91 372 t, dafür werden 46 Brennöfen betrieben. Die Belegschaft besteht aus 130 Beamten und 1180 Arbeitern. Es sind 56 firmeneigene Häuser mit 208 Wohnungen vorhanden. Auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung ist die Firma mit einem eigenen Ausstellungspavillon vertreten und erhält die Goldene Staatsmedaille der preußischen Staatsregierung.

1903
Übernahme des Brunck'schen Verfahrens der direkten Ammoniakgewinnung und Verfahrensverbesserung durch Einführung des Teerstrahlers zur Gasreinigung. Errichtung eines Otto-Zweigbüros in Paris, das später nach Douai verlegt wird. Bau der ersten Otto-Unterbrenneröfen in Pas-de-Calais.

1904
Bau der letzten Otto-Nutzungsanlagen zur Nebenproduktengewinnung in eigener Rechnung. Die gute Wirtschaftlichkeit der Nebenproduktengewinnung ermöglicht in Zukunft keine weiteren Vertragsabschlüsse für Nutzungsanlagen. Die Zeche Centrum in Wattenscheid erhält eine Batterie mit Otto-Regenerativöfen. Die Feuerfestproduktion in Dahlhausen übersteigt 100000 jato.

1905
Bau der ersten Otto-Koksofenbatterien in Piombino/ltalien.

1906
Bau von Otto-Unterbrenneröfen in Belgien.

1907
Oberkoks baut eine Otto-Koksofenanlage auf der Jassinowskaja-Grube in Monachowo/Rußland. Die Feuerfestproduktion beträgt 127000 jato und die Gesamtzahl der gebauten Otto-Öfen ist auf 18469 Einheiten angestiegen.

1908
Bau der letzten Otto-Flammöfen. Seit 1876 sind 8642 Öfen dieser Bauart von Otto und dem Lizenznehmer Oberkoks gebaut worden.

1910
Erwerb einer Fabrik zur Schamottesteinerzeugung in Oedekoven bei Bonn. Die Gewerkschaft Victor in Rauxel erteilt den Auftrag für vier Batterien mit 320 Unterbrenner-Regenerativöfen von 2,6 m Kammerhöhe.

1911
Dr. h. c. Hilgenstock tritt in den Ruhestand. Dir. G. E. Junius und Dr. Ing. R. Bück übernehmen die Geschäftsführung. Erwerb einer Beteiligung an den Arloffer Thonwerken AG in Arloff bei Euskirchen.

1912
Die letzten Otto-Nutzungsanlagen arbeiten auf den Zechen Colonia in Langendreer und Deutschland in Haßlinghausen. Von 1876 bis 1911 hat Dr. C. Otto im Ruhrgebiet 21916 Koksöfen in Betrieb genommen, das sind 70 % aller gebauten Öfen. Errichtung eines zentralen technischen Büros in der Christstraße in Bochum. Dorthin Verlegung des Ofenbüros von Dahlhausen und Zusammenfassung der bis dahin verstreuten Nebengewinnungsbüros. Errichtung und Aufbau einer Bauabteilung und eines Bauhofes für die Abwicklung der Kokereibauaufträge in eigener Regie. Auch in Europa gelangen Silikasteine für die Koksofenwände zum Einsatz. Die erste Otto-Koksofenbatterie mit Silikakammer wird für die Rheinischen Stahlwerke in Meiderich gebaut. Die Kammerhöhen der Koksöfen erreichen 3 m. Dr. Carl Otto, der jüngste Sohn des Firmengründers, ermittelt im Rahmen seiner Dissertation experimentell die Verkokungswärme an einem Otto-Regenerativofen.

1913
Baubeginn für das Feuerfestwerk Bendorf. Günstige Rohstoffanfuhr von den am Rhein gelegenen Steinbrüchen und Versand der Fertigprodukte mit eigenen Rheinkähnen. Bau der ersten Verbund-Koksöfen für die wahlweise Beheizung mit Koksofen- oder Hochofen-Gichtgas auf der Friedrich Alfred Hütte der Fried. Krupp AG in Rheinhausen. Bau eines Otto-Horizontalkammerofens für das Gaswerk Berlin. Die Feuerfestproduktion im Werk Dahlhausen erreicht 129684 jato. Bau des ersten kontinuierlichen Kanal-Brennofens mit Teerbeheizung in der Feuerfestindustrie.

1914
Erwerb eines Felsquarzitbruches in Kempten bei Bingen. Gründung der Otto Coking Company Inc. New York. Leiter Louis Wilputte. Das begonnene Kokereiprojekt Buffalo kommt wegen finanzieller Schwierigkeiten und den Kriegsauswirkungen zum Erliegen. Die amerikanische Gesellschaft stellt später ihre Tätigkeit ein.

1915
Inbetriebnahme des Feuerfestwerkes Bendorf/Rhein. Moderne Silikasteinerzeugung im Tunnelofen mit Generatorgasbeheizung. Bau einer Reinammoniak-Destillationsanlage bei den Chemischen Werken Lothringen in Bochum-Gerthe. Das gewonnene Ammoniak wird nach dem Ostwald'schen Verbrennungsverfahren zu Salpetersäure verarbeitet.

1916
Bau des ersten Rekuperativ-Zwillingszug-Koksofens im Gaswerk Kiel-Wik. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme folgt noch die Errichtung einer Benzolfabrik und einer Teerdestillation.

1917
Der Vertrag für die letzte Otto-Nebenproduktenanlage auf der Zeche Colonia in Langendreer läuft aus.

1919
Inbetriebnahme einer Schwefelgewinnungsanlage nach dem Claus-Verfahren bei den Chemischen Werken Lothringen in Gerthe. Die ausländischen Otto-Gesellschaften und Büros in England, Frankreich und Amerika wurden im Kriege oder bei Kriegsende zwangsweise aufgelöst oder verkauft. Das Bendorfer Werk wird durch ein Hochwasser des Rheins überflutet und die Produktion für drei Monate unterbrochen.

1920
Bau der ersten Otto-Vertikalkammeröfen und Drehrostgeneratoren im Gaswerk Haspe. Neubau eines Tunnel-Brennofens im Werk Dahlhausen. Gründung der N. V. Silica en Ovenbouw Maatschappij in Den Haag durch Dr. W. Hiby. Die Firma erhält Aufträge für Gaswerksöfen in Utrecht und Rotterdam und für die Kokerei Emma in Limburg. Gründung der Silica und Machinery Ltd. London durch Dr. W. Hiby.

1921
Gründung der Dr. Otto Saargesellschaft mbH. 1922 Entwicklung des Regenerativ-Zwillingszugofens für Starkgasbeheizung aus der Rekuperativofenkonstruktion. Bau der ersten Betriebsanlage mit 45 Öfen auf den Emscherschächten. Entwicklung eines Gaswerk-Vertikalkammerofens für stetigen Betrieb und Bau eines Versuchsofens im Dahlhauser Werk. Die guten Ergebnisse führten bald zu Aufträgen u. a. in Heidenau und Oppeln.

1923
Ruhrbesetzung - Kohlenflözabbau im Werksgelände Dahlhausen und Ausbeutung von Lignitvorkommen im Westerwald zur Brennstoff Versorgung der Steinfabriken. Kauf einer Werkslokomotive für 44 Mio. Papiermark. Die nach den gesetzlichen Vorschriften angefertigte und vorgelegte Bilanz weist einen Papiermarkgewinn von 7 664 760 328 431 848,35 M auf. Aufstockung des Aktienanteiles an den Arloffer Thonwerken auf 75 %. Später wurden auch noch die restlichen Anteile erworben.

1924
Gründung der Firma Pintsch-Otto, Berlin, für die gemeinsame Bearbeitung von Gaswerks- Vertikalkammeröfen und Generatoren mit der Firma J. Pintsch. Einrichtung eines Otto-Zweigbüros in Breslau für Aufträge von Kokereibauten und deren Abwicklung in Nieder- und Oberschlesien und der Tschechoslowakei.

1925
Tod von Dr. Fritz Otto, dem ältesten Sohn des Firmengründers und Vorsitzenden des Finanzausschusses. Nachfolger wird Dr. W. Hiby. Eintritt von Dr. Carl Otto in die Geschäftsleitung. Kaufmännischer Geschäftsführer Dr. Hans Fusbahn. Entwicklung des Otto-Zwillingszug-Regenerativofens für Verbundbetrieb. Bau einer Versuchskokerei mit 5 Öfen von 4,2 m Kammerhöhe und 100 tato Kohledurchsatz in Dahlhausen. Die wirtschaftliche Lage zwingt zur vorübergehenden Stillegung der Feuerfestfabriken in Bendorf und Oedekoven.

1926
Auftrag für die erste Anlage mit Otto-Zwillingszug-Verbundöfen auf der Kokerei Bruchstraße in Langendreer. 72 Koksöfen mit 4,5 m Kammerhöhe. Auftrag über 90 Otto-Großraumöfen und Teerdestillation für die Bergwerksanlage Rutschenkovo im Donezbecken. Der Sitz der Firma und die Hauptverwaltung werden von Dahlhausen nach Bochum verlegt. Einrichtung eines Zweigbüros in Berlin. Auf der Düsseldorfer Ausstellung Gesolei findet das Schaubild des Otto-Zwillingszugofens lebhaftes Interesse.

1927
Consett Iron & Steel Comp, erteilt den ersten englischen Auftrag für Otto-Koksöfen nach dem Kriege. Die British Coke Oven Managers Association besichtigt mit 100 Teilnehmern das Werk Dahlhausen und Otto-Öfen im Ruhrgebiet. Errichtung einer Hochdruck-Entnaphthalinungsanlage für Koksofengas auf der Kokerei Mathias Stinnes.

1928
Gründung der Klär- und Entphenolungsgesellschaft mbH. Bau einer Kokereianlage in Rybnik/ Polen. Bau einer Teerdestillation in Hagendingen/Lothringen. Dr. B. Eckstein wird Mitglied der Geschäftsleitung.

1929
Otto-Zwillingszugöfen auf der Kokerei Friedrich Ernestine erreichen eine Betriebszeit von 13 h. Die Gaskokerei Stuttgart erhält den ersten Otto-Zwillingszug-Horizontalkammerofen zur Stadtgaserzeugung.

1930
Weltrekordleistung der Otto-Zwillingszugöfen auf der Kokerei Mathias Stinnes mit 11 h Garungszeit in 450 mm breiter Kammer. M. Hinze wird Mitglied der Geschäftsleitung.

1931
Die englische Kokereibaufirma Simon-Carves Ltd., Cheadle Heath, Stockport, erwirbt die Lizenz für das Otto-Zwillingszug-Ofensystem. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zwingen zu einer vorübergehenden Stillegung der Feuerfestwerke Bendorf und Oedekoven. Erste Ausführung des Otto- Zwillingszugofens mit zweigeteiltem Regenerator.

1932
Entwicklung des Intensiv-Otto-Stufenwaschers (Intos-Wascher) und erster Einsatz auf der Kokerei Maurits/Holland. Aufnahme der Geschäftstätigkeit in Japan in Zusammenarbeit mit den Firmen Simon Evers & Co., Hamburg und K.K.L. Leybold Skohwan, Tokyo. Später Einrichtung eines Zweigbüros in Tokyo und Erwerb einer Feuerfestfabrik. Erste Kokereiaufträge für japanische und mandschurische Hüttenwerke. Bis 1945 wurden insgesamt 1556 Otto-Öfen, 7 Nebengewinnungsanlagen, 4 Teerdestillationen, 28 Generatoren u. a. in Fernost gebaut. Gründung der italienischen Tochtergesellschaft Societa Italiana Brevetti Otto, Genua. Die Feuerfestproduktion erreicht auf Grund der allgemeinen Wirtschaftslage mit 9269 jato einen absoluten Tiefstand.

1933
Bau einer Tunnel- und Trockenofenanlage für die Schamottesteinfabrikation in Tschassow-Jar/UdSSR.

1934
Beginn umfangreicher Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Steinkohlen- und Braunkohlenschwelung. Bau von Versuchsöfen auf der Versuchsanlage Dahlhausen. Der nach erfolgreichem Abschluß der Arbeiten erteilte Auftrag für eine Großanlage mit l Mio jato Kohlendurchsatz kommt wegen der Kriegsauswirkungen später nicht zur Ausführung.

1935
Dr. Carl Otto wird nach dem Tode von Dr. W. Hiby Vorsitzender des Finanzausschusses und scheidet aus der Geschäftsleitung aus. Alleiniger Geschäftsführer wird Dr. Eckstein. Das Brennstofflaboratorium wird aus dem Verwaltungsgebäude in Bochum nach Dahlhausen verlegt.

1936
Bau des ersten Otto-Zwillingszugofens in Indien für Tata Iron and Steel Co. durch den Lizenznehmer Simon-Carves. Entwicklung des Otto-Zwillingszug-Vollunterbrennerofens.

1937
Erweiterung der Kapazität und Modernisierung der Fabrikationseinrichtungen im Werk Dahlhausen. Bau neuer Hallen und eines Gaskammerringofens für die Silikaproduktion. Bau einer neuen Generatorenanlage für die Brennofenbeheizung. Neubau der Versuchsanlage mit Aufbereitungsanlagen, Versuchsöfen etc. in Dahlhausen. Ausbau der Sozialeinrichtungen und Aufbau eines umfassenden beruflichen Bildungswesens. Bau einer Alkazid-Entschweflungsanlage für die Raffinerie der Anglo-Iranian Oil Comp, in Abadan/lran in Zusammenarbeit mit Simon Carves Ltd.

1938
Umbau und Erweiterung des Verwaltungsgebäudes in Bochum. Bau des ersten Otto-Vollunterbrennerofens auf der Kokerei Carolinenglück in Bochum. Bau einer Gasentschweflungsanlage nach dem Staatsmijnen-OttoVerfahren in Tertre/Belgien. Aufnahme von Säureschutzbauten als neues Arbeitsgebiet. Gründung der Otto Construction Corp. New York durch Dr. Carl Otto. Umbenennung der holländischen Otto-Gesellschaft in Otto-Wilputte Ovenbouw Mij. Erwerb der Grubenbetriebe Landwehr, Melsbach und Langewiese.

1939
F. Hofmann und E. Kleinholz werden in die Geschäftsleitung berufen.

1940
Trotz des Kriegseinflusses lebhafte Geschäftstätigkeit im Kokerei- und Feuerfestbereich. R. Arauner wird weiterer Geschäftsführer. Umwandlung der Arloffer Thonwerke in eine GmbH. Bau einer Kokereianlage in Korea.

1941
Der 40000. Otto-Ofen wird im Rahmen eines Koksofenauftrages für das Gaswerk Kobe in Japan errichtet. Bau eines Ölschieferschwelwerkes in Dotternhausen. 8 Querstrom-Schwelöfen mit je 50 tato Durchsatz. Erwerb der Westerwälder Thonindustrie GmbH, Breitscheid. Das Werk war 1901 durch Dr. H. Schick, einem Schwiegersohn von Dr. Carlos Otto, gegründet worden. Erhöhung des Gesellschafterkapitals auf 5,1 Mio RM.

1942
Bau einer Batterie von Otto-Zwillingszug-Verbundöfen von 4,8 m Kammerhöhe auf der Grube Franzschacht, CSSR. Schwere Bombenschäden durch Luftangriffe im Werk Dahlhausen. Umbenennung des Finanzausschusses in Aufsichtsrat der Gesellschaft.

1943
Das Verwaltungsgebäude in Bochum wird bei Luftangriffen stark beschädigt. Teile der Konstruktions- und Verwaltungsabteilungen werden nach Detmold ausgelagert. Einrichtung eines Zweigbüros in Oppeln/Schlesien.

1944
Totalzerstörung des Verwaltungsgebäudes in Bochum beim Luftangriff am 4. November. Die restlichen Büros werden in die Steinfabrik nach Dahlhausen verlegt. Dort ist auch notdürftige Wohngelegenheit für ausgebombte Mitarbeiter. Das Stammkapital wird auf 6 Mio RM aufgestockt.

1945
In den letzten Kriegswochen kommen die Konstruktions- und Bauarbeiten sowie die Steinproduktion in allen Werken zum Erliegen. Nach Kriegsende kehren die nach Detmold ausgelagerten Abteilungen nach Bochum zurück. Wiederaufnahme der Arbeit in Notbaracken in Dahlhausen. Die Tätigkeit beschränkt sich auf Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten. Die Steinfabrik Dahlhausen beginnt im August trotz großer Schwierigkeiten und Engpässen bei der Rohstoff- und Energieversorgung wieder mit der Feuerfestproduktion.

1946
Entwicklung des Vertikal-Kühlkammerofens für den Gaswerksbetrieb. Bau des ersten Ofenblocks mit vier Entgasungskammern im Gaswerk Viersen.

1947
Die Firma besteht 75 Jahre. Auf Grund der schwierigen Nachkriegsverhältnisse und wirtschaftlichen Bedingungen entfallen Feiern und Veranstaltungen. Die Gesamtbelegschaft zählt 1823 Arbeiter und Angestellte. In der Steinfabrik Dahlhausen werden die Kriegsschäden beseitigt und zerstörte Hallen wieder aufgebaut. Die Feuerfestproduktion beträgt 30686 jato. Die Konstruktionsabteilungen liefern Koksofenzeichnungen für den englischen Lizenznehmer Simon-Carves. Das Zweigbüro Saarbrücken wird wieder eingerichtet. Später Gründung der Firma Dr. C. Otto Kokereibau GmbH, Saarbrücken. Koksofenaufträge von der Burbacher Hütte. In Holland wird die Otto-Simon-Carves NV gegründet.

1950
Nach Wiederaufbau des zerstörten Bürogebäudes in der Christstraße ziehen die Hauptverwaltung und der Ingenieurbaubereich von Dahlhausen nach Bochum um. Wiederbelebung des In- und Auslandsgeschäftes nach der Währungsumstellung. Bestätigung und Neuabschlüsse von Vertreterverträgen. Gründung der Firma Otto Kokerei- und Chemiebau GmbH, Berlin. Gründung der Carbotecnica S. p. A., Genua. Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der Firma Hubert Schulte, Apparate- und Rohrleitungsbau GmbH, Bochum-Dahlhausen. Heute 100 % Tochtergesellschaft. Dr. F. Leithe und Dr. J. Halberstadt werden als Geschäftsführer berufen.

1952
Der erste Großauftrag des Auslandes nach dem Kriege, Bau einer vollständigen Kokerei mit 89 Otto-Zwillingszug-Verbundöfen und Nebengewinnungsanlagen für das staatliche Hüttenwerk San Nicolas/Argentinien. Gründung der argentinischen Tochtergesellschaft Otto Argentina, Buenos Aires. Bau einer Erdgas-Spaltanlage zur Stadtgaserzeugung im Gaswerk Wien-Simmering. Gründung der Nihon Otto K. K., Tokyo und der Sociedad Anonima Otto Madrid. Übernahme der Firma Brennstofftechnik GmbH, Essen.

1953
Bau einer Vertikal-Kühlkammerofenanlage im Gaswerk Den Haag. Mechanisierter Dreitaktbetrieb mit 180 tato Kohlendurchsatz. Die Ergebnisse der Entwicklungs-und Versuchsarbeiten zur Formkokserzeugung führen zum Auftrag für eine Großanlage in Pupunahue/ Chile. Die Anlage kommt infolge Erdbebenschäden und veränderter wirtschaftlicher Grundlagen nicht zur Fertigstellung. Gründung der französischen Tochtergesellschaft Societe pour l'lndustrie des Combustibles, Paris.

1954
Bau des 50000. Otto-Ofens seit der Firmengründung beim Kokereiauftrag Hassel der Hibernia AG. Dr. C. Otto baut in Coesfeld/Westfalen die erste Spaltvergasungsanlage der Bundesrepublik Deutschland zur Herstellung von normgerechtem Stadtgas nach eigenen Verfahren der katalytischen Mischung von Flüssiggas mit Wasserdampf und Luft. Einrichtung eines Zweigbüros in Calcutta/Indien. Neubau der Silikaaufbereitung und Inbetriebnahme eines neuen Tunnelofens für Schamottesteine im Werk Dahlhausen. W.Wenck wird zum Geschäftsführer ernannt.

1957
Bau einer Steinkohlen-Schwelvergasungsanlage nach dem G. K.-Verfahren zur Stadtgaserzeugung für das Großgaswerk Toyasa der Tokyo Gas K. K. Leistung 600000 Nm3/d. Vergasungsversuche mit dem Rummelschlackenbadgenerator im Werk Wesseling der Union Kraftstoff AG. Versuch der thermischen Ölspaltung zur Olefinerzeugung in Zusammenarbeit mit der BASF in Ludwigshafen. Planung, Beratung und technische Hilfe beim Bau und der Inbetriebnahme der Feuerfestfabrik Rajgangpur in Orissa/India. Leistung 96000 jato. Die Gesamtbelegschaft umfaßt 3640 Arbeiter und Angestellte. W.Grumm, Dr. W. Kohlberg, C. Vornholz und A. Wischmeier werden zu Geschäftsführern ernannt.

1958
Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe der Hüttenkokerei Rourkela in Indien. Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der Deutschen Ofenbaugesellschaft mbH.

1959
Inbetriebnahme einer Kokereigasreinigungsanlage unter Ferngasdruck von 14 atü auf der Kokerei Fürstenhausen der Saarbergwerke AG. Durchsatzleistung 650000 Nm3/d. Inbetriebnahme von Otto-Zwillingszug-Verbundöfen von 5 m Kammerhöhe auf der Kokerei Gneisenau der Harpener Bergbau AG. Die letzten von Otto in Deutschland gebauten Gaswerks-Horizontalkammeröfen werden auf der Anlage Pforzheim in Betrieb genommen. Das neue brennstofftechnische Laboratorium in Dahlhausen wird bezogen. Gründung der Kaiinga Otto Private Ltd. in Calcutta. Spätere Umbenennung in Otto-India Priv. Ltd.

1960
Das Stammkapital der Firma wird auf 9 Mio DM erhöht. 1961 Auf Grund langer und erfolgreich abgeschlossener Verkokungsversuche mit der nur schwach backenden Spitzbergenkohle erhält Dr. C. Otto den Auftrag zum Bau einer kompletten Kokereianlage mit Nebenproduktengewinnung in Mo i Rana, Norwegen, 30 km südlich des Polarkreises. In Taiwan/Formosa wird die erste von Dr. C. Otto gebaute Kokerei in Betrieb genommen. In der Steinfabrik Dahlhausen wird die feinkeramische Produktion von Wärme- und Katalysatorträgern aufgenommen. Im Werk Bendorf wird ein neuer Schamottebrennofen gebaut. In Dahlhausen werden die geräumigen Hallen und Werkstätten des neuen Bauhofs bezogen. Die Firma wirbt für ihre Verfahren und Produkte auf der Internationalen Chemieausstellung in Tokyo und auf der Achema in Frankfurt. Erwerb der Firma Hermann Müller, Rohrbogen und Schweißwerk in Bochum, und Eingliederung als Tochtergesellschaft der Hubert Schulte GmbH.

1962
Auftrag für eine Ammoniak-Syntheseanlage auf der Basis katalytischer Koksofengasspaltung in Mo i Rana/Norwegen, Leistung 59000 jato Flüssigammoniak. Bau einer kompletten Nebenproduktenanlage für die Hüttenkokerei Toronto der Italsider. Tagesdurchsatz 1,6 Mio Nm3 Koksofengas. Erster Einsatz des Otto-Ammoniak-Sprühwascherverfahrens in Europa. Bau von Reinkohlenoxyderzeugern für die japanische chemische Industrie. Inbetriebnahme der Kokerei- und Nebengewinnungsanlagen im Hüttenwerk Karabük/Türkei. 79 % des Auftragsbestandes sind Auslandsaufträge. Das Stammkapital wird auf 12 Mio DM erhöht.

1963
Das Hüttenwerk Rourkela der Hindustan Steel Ltd. erweitert die Kokereikapazität um zwei weitere Batterien. Damit besitzt die Anlage 290 Otto-Zwillingszugverbundöfen. Der Generaldirektor des Werkes, Shri T. S. Raja, gibt anläßlich der Vertragsunterzeichnung in Bochum eine Pressekonferenz. Die ersten Otto-Spülgasretorten für die Erzeugung von Elektroofenkoks aus nichtkokender Kohle werden in Südafrika errichtet. In Ägypten wird eine Reinkohlenoxydanlage gebaut. Die erste unter 10 atü Druck arbeitende Otto-Spaltanlage wird in Norwich/England gebaut. Das Gaswerk Kiel erhält eine Otto-Spaltanlage mit 4 x 115000 Nm3 Stadtgas/Tag. Die Anlage ist zwischenzeitlich auf eine Leistung von 575 000 Nm3/Tag erweitert worden. Teilnahme an der Ausstellung anläßlich des 6. Welt-Erdölkongresses in Frankfurt.

1964
Einrichtung eines technischen Rechenzentrums mit digitaler Datenverarbeitung. Bau einer Breitbandbeizanlage für das Stahlwerk Sidmar/Belgien. Montage eines Schubofens für die feinkeramische Produktion im Werk Dahlhausen. Die Kaiinga Otto errichtet in Kalunga/Orissa einen Fabrikationsbetrieb für Stahl-, Apparate- und Rohrleitungsbau.

1965
Dr. Carl Otto, der jüngste Sohn des Firmengründers, erhält in USA vom American Institute of Mining, Metallurgical and Petroleum Engineering für seine Verdienste auf dem Gebiet der Kokereitechnik die goldene Joseph-Becker-Medaille verliehen.

1966
Die Steel Company of Canada erteilt den Auftrag für eine Kokereianlage mit 73 Otto-Hochleistungskoksöfen und Nebengewinnungseinrichtungen. Die Kokerei wird später um weitere 83 Otto-Ofen erweitert. Die Chemischen Werke Zaluzi in Most, CSSR, erteilen den Auftrag für die Konstruktion, Montage und Inbetriebnahme einer kompletten Synthesegasanlage. Mit einer Tagesleistung von 3000000 Nm3 ist diese die größte Anlage nach dem SHELL-Ölvergasungsverfahren.

1967
Der US-Stahlkonzern Bethlehem Steel Corp, erteilt den Auftrag für die ersten Hochleistungskoksöfen mit über 6 m Kammerhöhe in USA. Es sind 82 Otto-Zwillingszug-Starkgasöfen, die vom amerikanischen Lizenznehmer Wilputte Corp, erstellt werden. Die Chemischen Werke Weißenstein/Österreich nehmen eine Otto-Reforminganlage zur Hydrierwasserstofferzeugung in Betrieb. Das Verwaltungsgebäude in Bochum wird um ein Bürohochhaus mit 3500 m2 Nutzfläche erweitert. Die feinkeramische Produktion wird mit der Inbetriebnahme eines dritten Schubofens erweitert.

1968
Bau einer Leichtbenzin-Reforminganlage zur Erzeugung von Wasserstoff-Reichgas unter Druck für die Düngemittelanlage der Hindustan Steel Corp, in Rourkela/Indien. Inbetriebnahme eines Hochtemperatur-Tunnelofens zur Herstellung hochfeuerfester Produkte auf Tonerde- und Korundbasis im Werk Dahlhausen. F. Middelmann wird zum Geschäftsführer ernannt.

1969
Inbetriebnahme von 104 Otto-Hochleistungs-Koksöfen mit 6,5 m Kammerhöhe auf dem Hüttenwerk Fukuyama der Nippon Kokan K. K. Japan. Die Anlage ist zwischenzeitlich um drei weitere Batterien mit 175 Öfen gleicher Abmessungen erweitert worden. Weitere 100 Otto-Hochleistungsöfen mit 6 m Kammerhöhe nehmen auf dem Werk Sakaide der Mitsubishi Kasei Kogyo K. K. die Kokserzeugung auf. Der englische Lizenznehmer für das Otto-Ofensystem, die Firma Simon Carves Ltd., Stockport baut für die British Steel Corp, die erste Hochleistungskokereianlage mit 6,2 m hohen Otto-Koksöfen.

1970
Bau einer weiteren Otto-Nebengewinnungsanlage im Hüttenwerk Taranto im Rahmen der dritten Ausbaustufe. Im Rahmen der Erweiterung des staatlichen Hüttenkomplexes San Nicolas in Argentinien errichtet Dr. C. Otto 80 Otto-Hochleistungs-Koksöfen mit 6,2 m Kammerhöhe und erweitert die Nebengewinnungsanlage. Die in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Tochtergesellschaft Otto Construction Corp., New York gebaute Hochleistungs-Kokereianlage der Great Lakes Steel Corp, wird in Betrieb genommen.

1970
Am 16.9.1970 stirbt in seiner Wahlheimat USA Dr. Carl Otto, der jüngste Sohn des Firmengründers. W. Lotz, E. Pries und Dr. P. Schulz werden zu Geschäftsführern ernannt. 1971 Inbetriebnahme einer Breitband-Beizanlage mit 200 t/h Leistung sowie zugehöriger HCI-Regenerationsanlage bei den Fried. Krupp Hüttenwerken AG in Bochum. Nihon Otto K. K., Tokyo erhält den Auftrag zum Bau der Kokereianlage für das neue Stahlwerk in Pohang/ Korea. Für das neue Küstenstahlwerk Fos-sur-Mer bei Marseiile sind 108 Otto-Hochleistungs Koksöfen mit 1,5 Mio jato Kokserzeugung in Bau. Mit 7,5 m Kammerhöhe sind dies die derzeitig höchsten Koksöfen der Welt. Für Tata Iron & Steel Comp, in Jamshedpur/Indien erhält Otto India Priv. Ltd. den Auftrag zum Bau von 104 Otto-Koksöfen.

1972
Der Auftragsbestand des Unternehmens weist an der Schwelle des Jubiläumsjahres einen wert- und mengenmäßigen Höchststand auf. Allein im Ausland werden auf 23 Baustellen Otto-Anlagen errichtet. Baubeginn für eine komplette Kokerei-Anlage mit 4 Batterien von je 50 Hochleistungs-Koksöfen mit 6 m Kammerhöhe und zugehörigen Nebenproduktenanlagen im neuen ISCOR Stahlwerk Newcastle/Südafrika. Gründung der südafrikanischen Tochtergesellschaft Dr. C. Otto (S.A.) (Pty.) Ltd. Auf der Hüttenkokerei Sidmar in Gent/Belgien wird in den Otto-Hochleistungs-Koksöfen der erste Koks erzeugt. Mit 6,5 m Kammerhöhe sind dies die z. Z. höchsten in Betrieb befindlichen Koksöfen Europas. Inbetriebnahme eines Tunnel-Brennofens für die Erzeugung von Silikasteinen mit 1500 t Leistung pro Monat in der Steinfabrik Dahlhausen. Der Aufsichtsrat genehmigt eine Erweiterung des Verwaltungsgebäudes in der Christstraße um ca. 1500 m2 Nutzfläche. Mit den Bauarbeiten wird im Laufe des Jahres begonnen. Einrichtung neuer beruflicher Ausbildungsstätten für den technischen und gewerblichen Nachwuchs.