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der Homepage der zur Entwicklung der heimischen Industrie: Wilhelm Remy ist auch der Vater der ConcordiahütteVon Dietrich SchabowWilhelm Remy hatte große Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufschwung Bendorfs Die Entwicklung der Industrie in unserer engen Heimat wurde maßgeblich durch die Bendorfer Familie Remy gefördert. Für den wirtschaftlichen Aufschwung Bendorfs ist besonders Wilhelm Remy (1702-1761) von Bedeutung. Er kam 1722 an den Steinebrücker Hammer im Brexbachtal. 1728 heiratete er die Tochter des Eigentümers. Mit Unterstützung durch den Schwiegervater kaufte er das 1724 gegründete Eisenbergwerk auf der Vierwindenhöhe und die Eisenhütte an der ehemaligen unteren Rheinstraße, die später (zur Unterscheidung von der 1804 gegründeten Hütte in der Mühlenstraße) die "Untere Hütte" genannt wurde. Viele wirtschaftliche Aktivitäten der Remys, z. B. der Erwerb bzw. die Gründung von Werken an der Lahn, der Nette und der Wied, wurden in der Literatur wiederholt behandelt, zuletzt in Brigitte Schröders Buch über die Familie Remy. Erst kürzlich aber wurde bekannt, daß Wilhelm Remy auch der Vater der Concordiahütte ist, weil der unter dem Namen Steitz'sches Hammerwerk (auch Rother Hammer) bekannte Vorgänger der jetzigen Concordiahütte auf Betreiben Remys gegründet wurde. Am 8. Februar 1752 legte Wilhelm Remy der kurfürstlichen Regierung in Ehrenbreitstein ein ausführliches Gutachten über Möglichkeiten zur Verbesserung der Wirtschafts- und Verkehrsbedingungen in unserer engen Heimat vor. Damit wollte Remy den Kurfürsten für seinen Plan, ein Werk zu Verarbeitung von Roheisen zu gründen, gewinnen. Das Gutachten, das sich mit der Rohstoffversorgung, der Energiegewinnung und der Freizügigkeit für Menschen und Güter befaßt, weist Wilhelm Remy als hervorragenden Fachmann und als fortschrittlichen Planer aus. Die Kleinstaaterei des alten Reiches, die jede Menge Zoll- und Handelsschranken aufgebaut hatte, war ein schwerwiegendes Hindernis für die Entwicklung von Gewerbe und Industrie. Das (seit 1744) zu Brandenburg-Onolzbach gehörende Bendorf war für Sayn, das auf kurtrierischem Gelände lag, "Ausland". Remy schlug deshalb so etwas wie eine kleine Wirtschaftsgemeinschaft der benachbarten "Staaten" im Neuwieder Becken vor. Zwar hatte seine Familie noch nicht den Rasselstein in der Grafschaft Wied, wohl aber den Nettehammer bei Andernach (Kurfürstentum Köln) gepachtet und wollte ferner Güteraustausch zwischen seinen zwei Betrieben, zu denen als dritter einer bei Sayn hinzukommen sollte. Acht Jahre später sollte er mit dem Anpachten des Eisen- und Hammerwerkes an der Wied seine wirtschaftliche Aktivität auf dem 4. Kleinstaat im Neuwieder Becken ausdehnen. Auf dem heutigen Concordiagelände in Mülhofen (damals zu Sayn gehörend), bestand - zumindest seit dem 13. Jahrhundert - die von dem Sayner Grafen gegründete "Indorfer Mühle", welche mit der Burg und dem Ort Sayn 1606 an Kurtrier gekommen und nun verfallen war. Auf ihrem Gelände wollte Remy jetzt ein Hüttenwerk gründen und für ihren Betrieb das Wasser des Mühlenbaches nutzen. Wilhelm Remy hatte durch sein Bendorfer Bergwerk ein hervorragendes Erz. Dieses ließ sich nicht allein schmelzen. In Remys "Unterer Hütte" in Bendorf wurde es aber mit Erz aus den zu Kurtrier gehörenden Erzgruben bei Horhausen und Erz von der unteren Lahn zu einem besonders guten Roheisen verarbeitet. Je nach gewünschter Beschaffenheit lag der Anteil des Bendorfer Erzes zwischen einem Drittel und der Hälfte der Mischung. Remy ließ einen Teil des Roheisens auf dem Nettehammer verarbeiten; den Rest lieferte er seit 20 Jahren vor allem in die Gegend von Solingen, wo er - Remy nennt ihn Stahlkuchen - unter Verwendung von Steinkohle aus der Saargegend zu den bekannten Messerwaren verarbeitet wurde. Gerne hätte Remy in Bendorf ein größeres Werk angelegt, wenn er nur genug Wasserkraft gehabt hätte. Wegen der Lieferung von Steinkohle zum Raffinieren des Eisens hatte er schon an der Saar angefragt. So verstand er es, der kurtrierischen Rentkammer schmackhaft zu machen, welchen Gewinn die Staatskasse haben könnte, wenn die Stahlerzeugung und die Klingen- und Messerfabrikation wie in Solingen auf ihrem Gebiet stattfänden. Aber nicht nur Wasserkraft und Erz waren Grundlage für diese Industrie, sondern auch der Energieträger Holzkohle, für dessen Gewinnung man große Mengen an Holz benötigte. So war Holz ein begehrter und vielerorts knapper Rohstoff, aber es gab welches in den benachbarten Wäldern von Sayn, Heimbach und Nauort, die zu Kurtrier gehörten. Hier wurde auch viel als Bauholz und als Brandholz für Koblenz und Trier geschlagen. (Übrigens erscheinen in den Akten aus dieser Zeit mehrmals Einwohner von Stromberg als Holzhauer und Fuhrleute. 1761 werden namentlich Peter Fuhr, Conrad Schmitz und Hans Dietrich Wolf genannt. Remy sagt sogar, es gebe genug Holz während man sonst nur über den Mangel an Holz klagte. Man müßte nur planmäßiger, schonender die Wälder durchforsten, vor allem dort schlagen, wo bisher das Holz verfault sei. Es müßten allerdings Wege für die Abfuhr angelegt werden. Der Wald sollte so in Quartiere eingeteilt werden, daß er sich durch planvolles Neuanpflanzen regenerieren könne. Alle 40 Jahre könnte man dann unter Wahrung des Bestandes erneut Holz schlagen. Das Kloster Sankt Thomas bei Andernach hatte von Kurtrier 1732 auf 30 Jahre 700-800 Klafter Holz jährlich zugesichert bekommen. Remy, der von Sankt Thomas den Nettehammer und das Bendorfer Bergwerk gepachtet hatte, bat, da er der Nutznießer war, den Vertrag nun weitere 30 Jahre zu verlängern. Mit der Holzmenge könnte er 1000-1200 Fuder Holzkohlen gewinnen. Wenn er wie bisher auch Kohlen aus dem "Sponheimischen, Rheingräflichen, Luxemburgischen und Lothringischen" beziehen könnte, wären die Bendorfer Hütte und das neue, geplante Werk gut versorgt. Der Landesherr werde ihm erlauben, das gute Bendorfer Erz nach Sayn zu bringen, wenn er aus dem Kurtrierischen das Westerwälder Erz und Holzkohle erhalte. Remy betont, schon jetzt seien die Bendorfer Hütte und der Nettehammer auch für Kurtrier sehr wichtig. So zahlte er jährlich über 5000 Reichstaler für Fracht an kurtrierische Schiffsleute (wohl aus Engers) und an Fuhrleute und Arbeiter aus Engers, Heimbach, Sayn, Stromberg. Remy bat deshalb darum, daß seine Werke wie "inländische trierische" angesehen würden, damit die Ritterschaft (nicht zuletzt Freiherr von Boos in Sayn) ihr Holz frei an ihn verkaufen könne. Ein weiterer Punkt des Schreibens mutet uns heute befremdend an. Protestanten konnten damals in Kurtrier noch nicht mit allen Rechten als Bürger frei zugelassen werden. (Das kurtrierische Toleranzedikt erging erst 1784, unter Kurfürst Klemens Wenzeslaus). Deshalb versprach der reformierte Christ Wilhelm Remy, er werde als Leiter des geplanten Betriebes einen Schreiber katholischer Religion und katholische Arbeiter einstellen, jedoch bat er darum, "daß insofern man ein oder anderen guten Arbeiter protestantischer Religion nach Gelegenheit oder Erfordernis hinnehmen müßte, selbigen die Toleranz und ihren Gottesdienst anderwärts zu besuchen und Taufen und Begräbnis außer Landes bei ihren Religionsverwandten gnädigst gestatten werden möge". "Anderwärts" und "außer Landes" kann nur "in Bendorf" bedeutet haben. Den "katholischen Schreiber" hatte Remy schon ausgesucht. Es war der kurtrierische Kellner, das heißt, der Wirtschaftsverwalter im Amte Engers, Carl Caspar Steitz. Schon wenige Wochen nach Überreichen des hier dargestellten Gutachtens beantragten Remy und Steitz gemeinsam bei der kurfürstlichen Regierung die Genehmigung, das Hüttenwerk auf dem Gelände der heutigen Concordiahütte zu bauen. Der Kurfürst stimmte am 18. April 1752 zu, und von nun an erscheint nur noch Steitz als Betreiber des Werkes. Die Concordiahütte hätte, wenn man davon absieht, daß das Steitzsche Hüttenwerk längere Zeit stillgelegen hat, im Jahre ihrer Total-Schließung 1995 ihren 243. Geburtstag feiern können. Die Lossen'sche Gründung wird allgemein auf den 12. Juli 1838 datiert, so daß die "Concordiahütte" 157 Jahre bestanden hat. Sowohl die Remy-Steitzsche wie auch die Lossensche Gründung erfolgten im Bereich der alten Modellschlosserei. An dieser Stelle am heutigen Hüttenbach, dem mehr als 700 Jahre alten, früheren "Mühlenteich" (=Mühlenbach), war der Standort der Indorfer Mühle, an deren Stelle Remy sein Werk bauen wollte. Über den "Mühlenteich" und die "Indorfer Mühle", deren Rechte sich Steitz auf seine "Rothe Mühle" übertragen ließ, wird noch gesondert zu berichten sein. Geehrte Besucherinnen und Besucher wir danken Ihnen für Ihren
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