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Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde von Bendorf und Umgebung e.V.

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DRK - Rettungszug war in Bendorf stationiert

von Otto Michel, jun.

Erinnerung an eine kaum bekannte Episode aus der Geschichte der Ortsgruppe (Bereitsschaft) des Roten Kreuzes in Bendorf.

Der größten Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Koblenz-Land, Bendorf, wurde Ende der dreißiger Jahre (noch vor dem 2. Weltkrieg) eine spezielle Ausstattung für Katastrophenfälle anvertraut.

Mannschafts-Transport-Fahrzeug - mit DRK-Helfern aus Bendorf besetzt - und angekuppeltem Geräte-Anhänger. Am Kühlergitter Hinweisschild auf Sonderfahrzeug gem. Genfer Konvention

Es handelte sich um einen M.A.N.-Bus, der von einem Diesel-Motor angetrieben wurde und um zwei Anhänger mit Sonder-Ausstattungen.

Der Bus war einmal als Mannschafts-Transport-Fahrzeug (oder für Leichtverletzte, die sitzend transportiert werden konnten) mit normalen Sitzen ausgerüstet, die im Ernstfall gegen Tragen (für die Lagerung und Versorgung von Verletzten) ausgetauscht werden konnten. Auch war nur ein teilweiser Umbau möglich, so daß Verletzte liegend und sitzend transportiert werden konnten.

Der Bus mit damaligem Rotkreuz-Emblem, auf der Tür und der Aufschrift (auf der Seite) "DRK-Bereitschaftswagen". (ganz links=Unbekannt) Links von der Tür ist Rotkreuz-Helfer Johann Haak und rechts der Fahrer, Paul Klöckner zu sehen

Im Normalfall waren die Tragen auf dem Dach des Busses - unter einer entsprechenden Plane - in vorgesehenen Halterungen aufbewahrt. Die Sitze konnten platzsparend zusammengeklappt werden und fanden in den Stauräumen unter dem Boden des Busses ihren Platz. Das Fahrzeug war nicht mit einer durchgehenden Sitzbank im hinteren Teil ausgestattet, sondern besaß zusätzlich eine zweiflügelige Tür in der Rückwand. So war ein schneller Einsatz der Manschaft möglich, aber - was besonders wichtig war - das "Verladen" von Verletzten (besonders auf Krankentragen) konnte so doch verhältnismäßig einfach, über eine herausgezogene Rampe, erfolgen.

Der gesamte Zug. Mannschafts-Transport-, oder Großraum-Krankenwagen. in der Mitte: Operations- Anhänger; ganz rechts. Anhänger mit Notstrom-Aggregat und erforderlichem Zubehör.

Die beiden Türflügel konnten bis zu 90° geöffnet und dann aretiert werden, so daß kein vorbeifahrendes Fahrzeug behindert wurde bzw. ein "Zuschlagen" der Türen das "Be- und Entladen" störte oder gar zu weiteren Verletzungen führte.

Ergänzt wurde das Motorfahrzeug durch einen Hänger mit kompletter Op. -Ausstattung, der im Einsatz durch Verändern von Boden, Wänden und Dach den erforderlichen Behandlungsraum ergab.

Operations-Anhänger in betriebsbereitem Zustand mit Mitgliedern der Bendorfer DRK-Bereitschaften.

Im zweiten Hänger waren das zur Ausstattung gehörende Notstrom- Aggregat und die nötigen Geräte und Hilfsmittel untergebracht. Für diesen Zug wurde durch Errichten der notwendigen Bauten auf dem Gelände des Wasserwerks Bendorf der erforderliche Raum geschaffen, zumal von hier aus ein schneller Einsatz über die heutige B 42 möglich war. Für Wartungs- und Reparaturarbeiten stand die Fahrzeug- und Pflegehalle der Gendarmeriekaserne Bendorf zur Verfügung.

Während der Bus eine Polizeizulassung (Pol-50395) hatte, waren die beiden Hänger mit Rote Kreuz- Kennzeichen versehen.

Der Mannschaftswagen von vorne mit seinem Fahrer Paul Klöckner.

Diese Fahrzeugeinheit wurde von Herrn Paul Klöckner (Niederwerth) gefahren, der als Einziger berufsamtlich beschäftigt war (alle anderen Helfer waren ehrenamtlich tätig).

Als Beifahrer - und gleichzeitig als Einweiser und Melder - war RK-Helfer Otto Michel eingesetzt. Der Bereitschaftsführer war Herr Peter Schneider und als Bereitschaftsarzt stand Herr Dr. med. Hugo Renzel zur Verfügung.

Zugelassen war der Rettungszug auf die DRK-Landesstelle XII, Darmstadt, Hermannstr. 41

Der Bus im Alarmierungszustand (erkennbar an der zusätzlich angebrachten Rotkreuzfahne n. d. Winker auf d re. Seite d. Fahrzeugs), Vorne rechts, an der Tür ist der Fahrer Paul Klöckner. (von ganz links: 2 Pers. Unbekannt)

Nach Vorstellungen der Fahrzeuge in Frankfurt und Bendorf erfolgten sehr viele Einsätze, u. a. auch bei der Bombardierung von Frankfurt/Main oder bei der Räumung Belgiens von deutschen Truppen (zu Hilfeleistungen bzw. zum Verwundetentransport).

In der näheren Umgebung fuhr der Zug mit kompletter Mannschaft aus Bendorf. Bei Einsätzen in größeren Entfernungen waren nur Fahrer und Beifahrer eingesetzt. Die ,Auffüllung' erfolgte, soweit erforderlich, jeweils vor Ort. Nur so war es möglich, die Kapazität voll auszuschöpfen.

Insgesamt fuhr diese Einheit weit über 200 Einsätze. Davon die überwiegende Zahl in den letzten Kriegsjahren.

Als unsere Städte - Ende des zweiten Weltkrieges - in Schutt und Asche versanken, war es gerade dieser Hilfszug, der die verwundete Bevölkerung und die verletzten Soldaten in die Krankenhäuser und Lazarette der Umgebung transportierte, damit ihnen geholfen werden konnte.

ALT="Mannschafts-Transport-Fahrzeug - mit DRK-Helfern aus Bendorf besetzt. Am Kühlergitter Hinweisschild auf Sonderfahrzeug gem. Genfer Konvention"

1945 erfolgte der Einsatz im unmittelbaren Kampfgebiet in der Eifel um die dort Verwundeten zurückzubringen.

Dieses stille, aufopfernde Heldentum der Besatzung - die ja als Rotkreuzler unbewaffnet und sehr oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens ihrer menschenfreundlichen Tätigkeit nachgingen - findet in keiner Kriegs-Chronik die so sehr verdiente Würdigung.

Die Angaben über die erfolgten Einsätze stammen vom Fahrer des Rettungs-Zuges, Herrn Paul Klöckner.

Diese Rettungseinheit wurde nach Kriegsende von den Siegern als willkommene Beute vereinnahmt. Über ihren Verbleib ist nichts mehr bekannt.

Da Herr Peter Schneider nach dem Krieg nicht mehr als Bereitschaftsleiter tätig sein durfte, erfolgte der mühselige Wiederaufbau des Roten Kreuzes in Bendorf durch Frau Elisabeth Friedrich (geb. Kirchhöfer), die auch dann die Leitung der weiblichen Bereitschaft übernahm und Herrn Otto Michel sen., der ebenfalls als Bereitschaftsleiter für die männlichen RK-Helfer zur Verfügung stand.

Für heutige Zeiten undenkbar ist es, daß überwiegend diese Beiden die erforderlichen Krankentransporte (ein Krankenwagen war nicht mehr vorhanden) mit einer einachsigen fahrbaren Trage zu Fuß durchführten.


Und hier noch weitere Beiträge die sich mit der Geschichte des Bendorfer Roten Kreuzes befassen:




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