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der Homepage der Zur Geschichte des Roten Kreuzes in Bendorf am RheinSeine Anfänge und bis zur Wiederbegründung nach dem II.Weltkriegvon Otto Michel, jun.War auch bereits Friedrich der Große bestrebt, durch entsprechende Abkommen mit der Bevölkerung für die Bergung und Versorgung seiner verletzten "langen Kerls" zu sorgen, so blieb es doch dem Schweizer Kaufmann Henry Dunant vorbehalten, eine international tätige Hilfsorganisation ins Leben zu rufen. Als Henry Dunant am 24. Juni 1859 eher zufällig Zeuge der Schlacht bei Solferino und der Not und des Elends der auf dem Schlachtfeld zurückgelassenen Verwundeten wurde, war er tief erschüttet und organisierte mit Hilfe von Dorfbewohnern zivile Hilfe. Seine erschütternden Erlebnisse verarbeitete und veröffentlichte er in dem Buch "Eine Erinnerung an Solferino". Am 17. Februar 1863 wurde in Genf das "Komitee der Fünf" gegründet - der Vorläufer des heutigen "Internationalen Komitees vom Roten Kreuz". Bereits am 26. Oktober 1863 fand - ebenfalls in Genf - eine Konferenz statt, die nur den Zweck "der Gründung freiwilliger Hilfsgesellschaften" hatte. Welche Wirkung davon ausging, kann man daraus entnehmen, dass bereits am 12. November des gleichen Jahres die Gründung des ersten (Württembergischen) Sanitätsvereins als 1. Nationale Rotkreuzgesellschaft erfolgte. Am 8. Februar 1864 erfolgte die Gründung des Roten Kreuzes in Preußen, dem Land, zu dem auch Bendorf gehörte. Im deutsch-dänischen Krieg (im März 1864) wurde die Rotkreuz-Armbinde - als Kennzeichnung der ehrenamtlichen Helfer - erstmals verwendet. Im gleichen Jahr (am 22. August 1864) wurde das "Genfer Abkommen", das die Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen regelt, von 12 Landesvertretern (darunter auch Preußen) unterzeichnet. Im November 1866 gründete Königin Augusta von Preußen den Vaterländischen Frauenverein, der auch in Bendorf tätig war. Leider konnte ich über Gründung usw. nichts in Erfahrung bringen. Er verschmolz am 25. Januar 1921 mit dem Roten Kreuz infolge des Zusammenschlusses aller deutschen Landesvereine und Landesfrauenvereine zum Deutschen Roten Kreuz e.V. Im Jahr 1867 tagte die I. Internationale Rotkreuz-Konferenz in Paris, der 1869 die II. Internationale Rotkreuz-Konferenz in Berlin (damals Preußen) folgte. Das "Centralkomitee der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger" wurde von den bestehenden 12 deutschen Landesvereinen am 20. April 1869 gegründet. Dieses Komitee nennt sich um in "Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz" am 13. Dezember 1879. Weitere Konferenzen des Internationalen Roten Kreuzes finden 1884 (Genf), 1887 (Karlsruhe), 1892 (Rom) und 1897 (Wien) statt. Am 6. Oktober 1898 wurde auf der ersten Reichskonferenz in Stuttgart beschlossen, dass sich alle (damals 26) Landesvereine einheitlich "Landesverein vom Roten Kreuz" nennen. Aufgerüttelt durch die Kriege 1864 und 1870/71, sowie durch gezielte Informationen und "Winke" von oben, wuchs in der Bevölkerung der humanitäre Gedanke und trug nachhaltig zur Verbreitung der Rot-Kreuz-Idee bei. War - aus den Reihen der Turnerschaft - in Bendorf bereits 1880 die freiwillige Feuerwehr zum Wohle der Allgemeinheit gegründet worden, so stellten sich jetzt den Mitgliedern der Feuerwehr weitere Aufgaben, denen sie einfach nicht gewachsen sein konnten. Ihre Aufgabe war Rettung von Menschenleben, das Löschen der Brände und die Sicherung von Hab und Gut. Mit der Versorgung und dem evtl. Transport von Verletzten waren sie ganz einfach überfordert. Deshalb bildete sich innerhalb der Feuerwehr im Jahr 1894 eine Gruppe, die sich entsprechend - unter Anleitung von Herrn Dr. Halbey - weiterbildete. Die Führung dieser Gruppe übernahm Brandmeister Wilhelm Lang. Offiziell wurde im November 1895 die "Freiwillige Sanitäts-Colonne vom rothen Kreuz Bendorf (Rh)" gegründet, die aber weiterhin eine Abteilung der freiwilligen Feuerwehr blieb.
Diese Hilfsorganisation bestand damals nur aus Männern. Am 24. November 1907 wurde die Kolonne von der Feuerwehr getrennt und bestand nun als selbständige Einrichtung weiter. Herr Wilhelm Lang war weiterhin als Kolonnenführer und Herr Dr. med. Esch als Kolonnenarzt tätig. Die Sanitätskolonne war ab diesem Zeitpunkt sowohl an den Provinzial- und an den Reichsverband vom Roten Kreuz angeschlossen. Den Berichten der Bendorfer Zeitung sind wiederholt Hinweise auf erfolgreiche Hilfeleistungen zu entnehmen. Es ist bekannt, dass die ersten Uniformen, sowie Stempel und notwendige Papiere, aus den privaten Mitteln der Mitglieder finanziert wurden. Interessant ist auch, dass die Armbinden zuerst neben dem Roten Kreuz (in der Mitte) die kreisförmige Aufschrift "Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Bendorf-Rhein" trugen. Ab 1921 wurden nach und nach die Armbinden ausgetauscht gegen solche mit der Aufschrift "Deutsches Rotes Kreuz". Nach dem 2. Weltkrieg durfte nur noch das Rote Kreuz (ohne jeden weiteren Zusatz) von Rotkreuz-Mitgliedern in Deutschland auf den Armbinden geführt werden (sofern nicht von der Besatzungsmacht verboten, wie bei uns in Bendorf bis 1947). Im Jahr 1909 war die Einrichtung von 9 Unfallhilfe-Stellen (verteilt auf den Bereich der Gemeinde Bendorf) möglich. Die am weitesten außerhalb gelegene befand sich am Hafen und wurde von meinem Großvater Julius Schulz, der dort als Lademeister tätig war, besetzt. Ab dem gleichen Jahr war im "Depot" im Stadtpark jeden Sonntag eine Wache von 2 Rotkreuz-Helfern in Bereitschaft. Dieser Dienst wurde abwechselnd geleistet. Genau so, wie die Bereitschaft auf dem Bendorfer Sportplatz, bei Heimspielen oder Sportfesten. Da alle Krankentransporte nur mit der Trage (wegen Wechsel mit 4 Personen) zu Fuß durchgeführt werden mußten, kann man sich schon die Belastung des einzelnen Rot-Kreuz-Helfers bei einer solchen Hilfe-Leistung vorstellen. Allein schon die Wegstrecke von der Concordiahütte (wo - lt. Bendorfer Zeitung - Hilfeleistung bei einem Unfall einer Neuwieder Brückenbau-Firma erforderlich wurde) zum Krankenhaus in Bendorf stellt ohne Belastung schon eine gewisse Anforderung an den Einzelnen. Wie hoch muß dann die Belastung für die jeweils 2 Rotkreuzhelfer mit der Krankentrage, die abwechselnd mit den beiden andern Helfern den Verletzten "schleppen" mussten, gewesen sein? Und das alles ehrenamtlich, ohne einen Pfennig Lohn! Was gehörte damals für ein Idealismus dazu, den Dienst am Nächsten - in der Freizeit - und nur (vielleicht!) für ein "Danke schön" zu erbringen? Freistellung von der Arbeit oder irgendeine Vergütung für diese Einsätze gab es natürlich nicht. Sie waren das "Vergnügen" der ehrenamtlichen Helfer (und später auch der Helferinnen). Deshalb ist es nur verständlich, wenn die Rotkreuz-Kolonne am 4ten Juni 1912 die Bitte um einen Zuschuß für eine fahrbare Krankentrage an das Bürgermeisteramt Bendorf richtete. Hierdurch seien - so die Begründung - nur 2 Helfer erforderlich und die immer mehr zunehmenden Krankentransporte fielen leichter, zumal die Transporte bis in die Wohnungen und im Krankenhaus ebenfalls bis ins Bett erfolgen müssten. Aufzüge gab es damals noch nicht! Durch Beschluß des Gemeinderates in der Sitzung am 10. Juli 1912 (genehmigt durch Kreisausschuß des Landkreises Koblenz) wurde ein Zuschuß von 100,00 Mark zu den Anschaffungskosten bewilligt, der aber erst dann zahlbar war, wenn das Rote Kreuz Bendorf -neben der Beteiligung der AOK Bendorf - über die restlichen 100,00 Mark verfügte. Somit war eine "Bettelei" der Rotkreuz-Helfer von Tür zu Tür angesagt, damit in dieser so armen Zeit möglichst bald der Restbetrag nachgewiesen werden konnte. Denn die Transporte erfolgten kostenlos und deshalb war hier auch keine Einnahmequelle vorhanden. Bezeichnend für den damaligen Zeitgeist ist auch, dass fast die ganze Kolonne (in den zivilen Uniformen) freiwillig als Sanitäter am 1. Weltkrieg teilnahm. So stellte sie - bis auf die Ärzte und eine kath. Ordensschwester - das vollständige Personal für das Lazarett in Stenay (Frankreich). Über entsprechende Ehrungen und Auszeichnungen für diese Tätigkeit berichtete die Bendorfer Zeitung wiederholt. Zusammen mit der freiwilligen Feuerwehr, die auf ihr 40jähriges Bestehen zurückblicken konnte, feierte die freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ihr 25jähriges Jubelfest am 10. Oktober 1920 . Am 25. Januar 1921 erfolgte der Zusammenschluß aller deutschen Landesvereine und Landesfrauenvereine zum Deutschen Roten Kreuz e. V. mit Sitz in Berlin. Auf Anfrage des Bürgermeisteramtes Bendorf bestätigte Kolonnenführer Britz am 30ten September 1921, dass die freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Bendorf aus 14 ausgebildeten Sanitätern und 5 in der Ausbildung begriffenen Sanitätern bestehe. Mit Schreiben v. 15ten Februar 1922 verwahrt sich der gleiche Kolonnenführer beim Bürgermeisteramt Bendorf gegen den "Befehl" , dass die Sanitätskolonne Träger zu Beerdigungen stellen solle, was gegen Zweck und Satzung verstoße. Auch habe er als Kolonnenführer kein Recht zu einer solchen Anweisung. Bereits 1925 bietet die freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Kurse für Frauen und Mädchen in der Krankenpflege an. Im gleichen Jahr werden, nach einem Bericht in der Bendorfer Zeitung, junge Männer für "diese uneigennützige Vereinigung" gesucht. Das 30jährige Jubiläum wurde am 24. Mai 1925 mit einem Festumzug, einer Familienfeier und einer großen Übung - unter Beteiligung der freiw. Feuerwehr Bendorf - begangen. 1928 dürften die ersten Helferinnen zum Roten Kreuz in Bendorf gekommen sein. Eine neue Satzung des DRK wurde am 29. November 1933 und das DRK-Gesetz am 23. Dezember 1937 verabschiedet, nach dem mehrere Versuche innerhalb der SA eine dem Roten Kreuz ähnliche Organisation aufzubauen, gründlich fehlgeschlagen waren. Diese SA-Ärzte und anderen Helfer mußten im Roten Kreuz mit "untergebracht" werden. Es wurde darauf geachtet, daß führende Positionen von Parteimitgliedern besetzt - oder wenigstens kontrolliert - wurden. Auch wurde durch das neue Abzzeichen des Deutsche Roten Kreuzes die NS-Kontrolle dokumentiert, zeigte es doch den Reichsadler mit dem Hakenkreuz im Brustbereich und dem Roten Kreuz in den Fängen. Hiernach verlor das DRK alle Wohlfahrtseinrichtungen. Eine neue Satzung (aufgrund des DRK-Gesetzes) wurde am 24. Dezember 1937 für das ganze Reichsgebiet erlassen. Aufgrund der mit dem DRK-Gesetz verbundenen Neu-Ordnung wurde das Rote Kreuz Bendorf verantwortlich und führend für den rechtsrheinischen Teil des Landkreises Koblenz. Als Folge von Größe und Ausbildungsstand der hiesigen Bereitschaften wurde einer von 164 Großeinsatzwagen schwerpunktmäßig in Bendorf stationiert. Das bedeutete, dass neben den üblichen Rotkreuz-Aufgaben auch für dieses Fahrzeug zusätzliches Personal (aus den Reihen der Bendorfer Rotkreuz-Bereitschaften) bereitgestellt werden mußte. Fuhr der Mannschaftsbus (oder Großraum-Krankenwagen) zunächst noch mit Polizei-Kennzeichen und nur die beiden Hänger mit RK-Kennzeichen, so änderte sich das im Jahr 1939. Ab diesem Jahr erhielt auch der Bus RK-Kennzeichen und ein Schild am Kühler, dass es sich um ein Einsatzfahrzeug gem. der Genfer Konvention handelt. Was ja auch zutraf, da dieser Rettungszug nur für Verletzte und Verwundete eingesetzt war (zuletzt bei der Ardennen-Offensive) und die Besatzung nur aus unbewaffneten Rotkreuz-Helferinnen und -Helfern bestand. Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde das "Depot" durch eine ehrenamtlich besetzte Hilfs-Stelle im Haus des Hotels "Zur Post" in der Hauptstraße in Bendorf ergänzt. Diese Hilfs-Stelle war zusätzlich durch eine quer zur Fahrbahn über den Bürgersteig ragende Rot-Kreuz-Fahne gekennzeichnet. Sie stand sowohl Durchreisenden als auch der Bendorfer Bevölkerung zur Verfügung. Nach 1933 wurde der ehrenamtliche Dienst rund um die Uhr und an 7 Tagen in der Woche aufrechterhalten. Hier sei auch einmal der RK-Bereitschaftsführerin Clara Rink gedacht, die sich förmlich für ihre Mitmenschen aufopferte und ganz einfach ausgedrückt "immer da war". Nach Brandbombentreffer wurde diese Hilfsstelle verlegt. Und zwar, in die Räume, in denen sich heute das Optik-Geschäft Bichler (Hauptstr.) befindet. Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges (1939) wurden alle Rotkreuz-Helferinnen und -Helfer sehr oft über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gefordert. Galt es doch in den Krankenhäusern und Lazaretten in der Heimat der verletzten Bevölkerung und den verwundeten Soldaten Hilfe und Pflege zukommen zu lassen, sowie die erforderlichen Transporte durchzuführen. Und das sehr oft mit den primitivsten Mitteln! Auch musste Begleitung für Kinderlandverschickung, Betreuung der durchreisenden Soldaten usw. gestellt werden. Der Suchdienst, im 1. Weltkrieg bereits bewährt, lebte auch wieder auf. Aber damit war es nicht getan. Neben unzähligen Rotkreuz-Helferinnen und -Helfern taten auch die Bendorfer Rotkreuzler ihren Dienst am Nächsten in den Lazarett-Zügen, auf den Hauptverbandsplätzen, in den Lazaretten unmittelbar im Kriegsgebiet oder gar als Sanitäter unmittelbar im Kampfgeschehen. Hier sei einmal all der Rotkreuz-Helferinnen und -Helfer gedacht, die bei ihrer selbstlosen Tätigkeit selbst verwundet wurden, in Gefangenschaft gerieten oder gar den Tod fanden! Im Gegensatz zum Ende des 1. Weltkrieges wurde das "Deutsche" Rote Kreuz nach Ende des 2. Weltkrieges (am 25. September 1945 durch die westlichen Alliierten) verboten. Bei uns, in der französischen Besatzungszone, war sogar örtlich das Rote Kreuz verboten und alles, was für die Besatzung noch interessant erschien, wurde beschlagnahmt. So ist heute nicht mehr nachvollziehbar, was mit dem Einheitskrankenwagen (seit 1943 in Bendorf eingesetzt) und dem großen Rettungszug geschehen ist. Die Medikamente im Rotkreuz-Bestand wurden dem Bendorfer Krankenhaus übergeben, damit diese wenigstens noch für die Bevölkerung eingesetzt werden konnten und nicht auch noch den "Siegern" in die Hände fielen. Obwohl es kein "Deutsches" Rotes Kreuz mehr geben durfte, wurde von engagierten Helferinnen und Helfern des Roten Kreuzes versucht sich der, durch den für die Deutschen so unglücklichen Kriegsausgang angehäuften Not und des Elends anzunehmen und auch weiterhin Hilfe zu leisten. Es galt besonders, die von der Front oder aus der Gefangenschaft vielfach verwundeten oder heimatlosen Soldaten, zu betreuen. Besonders schwer war es, bei den nicht mehr vorhandenen, fehlenden Hilfsmitteln, den vielen Flüchtlingen und Vertriebenen Erste Hilfe und Betreuung zukommen zu lassen. Der Wieder-Anfang der Rotkreuz-Arbeit nach dem 2. Weltkrieg musste - gegen den ausdrücklichen Willen der französischen Besatzung und im Bewusstsein der Gefahr "Erwischt zu werden" - mit den primitivsten Mitteln erfolgen. Es stand für die Helferinnen fast keine Schwesternkleidung und für die Helfer keine Dienstkleidung mehr zur Verfügung. Weil keine Einsatztaschen mehr vorhanden waren, wurden im Bekanntenkreis Brotbeutel der ehem. Wehrmacht zusammengebettelt, vom RK-Helfer Rudolf Dörner mit dem Roten Kreuz kenntlich gemacht und nach und nach mit Verbandmitteln usw. gefüllt. Fragen Sie mich bitte nicht über das wie! Ich kann Ihnen über die "Verrenkungen", die hierfür erforderlich waren, keine Auskunft geben. Nicht nur an den materiellen Mitteln fehlte es, auch zeigten sich die französischen Besatzungsbehörden überhaupt nicht an der Arbeit des Roten Kreuzes interessiert. Im Gegenteil. Wer erwischt wurde, musste mit Haft rechnen. Verwendungsfähige Materialien wurden beschlagnahmt. Nur dem eisernen Willen (Vielleicht auch "Gerade jetzt") einiger Helferinnen und Helfer dürfte es zu verdanken sein, dass das Rote Kreuz in Bendorf nicht unterging, sondern wieder Fuß fassen konnte. Ich denke besonders an Frau Elisabeth Friedrich, geb. Kirchhöfer und meinen Vater, Otto Michel sen., die hier in Bendorf weiterhin im Geiste Henry Dunants tätig blieben. In Mülhofen war der bereits im 1. Weltkrieg schwer verwundete und deshalb im 2. Weltkrieg nicht mehr eingezogene Johann Schneider der Helfer, der "fürs Durchhalten" weiterhin aktiv blieb und auch für den Neubeginn stand. Weil alle motorisierten Krankentransportfahrzeuge beschlagnahmt waren und von der Besatzungsbehörde keine Unterstützung erfolgte, mussten von Kriegsende bis ins Jahr 1948 alle erforderlichen Krankentransporte mit der - Gott sei Dank! - noch vorhandenen fahrbaren Trage durchgeführt werden. Was das bedeutet, ist für uns unvorstellbar. So mußten Frau Friedrich und mein Vater eine Patientin im Heinrich-Haus in Engers abholen und nach Hause transportieren. Nachstehend der Ablauf: Mein Vater fuhr von der Wohnung (Bendorf, Kirchplatz) mit dem Fahrrad zum Stadtpark zur Holzbaracke um die fahrbare Trage abzuholen. Von dort ging es in die Concordiastraße und von dort zusammen mit Frau Friedrich ins Heinrich-Haus nach Engers. Von der Rheinau ging es bergab mit der Trage und von Mülhofen nach Engers über die ansteigende Straße wieder hinauf. Vor dem Heinrich-Haus erfolgte das Abheben der Trage vom fahrbaren Untergestell und mit der Trage ging es ins Krankenzimmer. Hier erfolgte das Lagern der Patientin vom Bett auf die Trage. Dann ging es mit der auf der Trage liegenden Patientin die Treppen runter. Wer das einmal - mit Umsetzen der Trage an den Treppenbiegungen und möglichst waagerecht liegender Patientin - gemacht hat, weiß um die damit verbundenen Anstrengungen. Nach Befestigung der Trage auf dem Fahrgestell und der Abdeckung über der Patientin ging es durch Mülhofen die Steigung zur Rheinau hinauf immer bergan durch Engerser Str., Luisenstr., Siegburger Str., Mühlenstr., Wenigerbachtal usw. bis in eines der Häuser neben dem Meisenhof. Bei diesem Transport hatten Helferin und Helfer "Glück", weil sie nicht von französischen Soldaten kontrolliert wurden. Diese "Kontrollen" sahen dann so aus, dass der Patient - egal wie - von der Trage musste und die fahrbare Trage gründlichst untersucht wurde, was in etlichen Fällen langwierigen Zusammenbau bedeutete. Diese, in der Freizeit ausgeübte Tätigkeit, ist für uns heute unvorstellbar. Ich frage mich, wie viele Transporte gerade diese Beiden durchgeführt haben. Aber, das dicke Ende kommt noch! Beim Transport der Patientin, über die hohe Außentreppe, zur Wohnung wurden die Beiden noch ausgeschimpft, weil sie so spät kamen. Auf ein Wort des Dankes warten sowohl die Helferin als auch der Helfer bis heute vergeblich. Und dann soll noch einer Spaß am Ehrenamt haben! Zeitaufwand der Beiden nur für diesen Transport ca. 4 Stunden, da ja die "Leerfahrt" bis zum Abstellen der fahrbaren Trage im Stadtpark bei dieser Strecke auch noch einmal sehr zeitaufwendig war. Anmerken muß ich noch, dass alle Wöchnerinnen und Liegend-Patientinnen und -Patienten, die im Hedwig-Dransfeld-Haus während des 2. Weltkrieges untergebracht waren, ebenfalls mit dieser fahrbaren Trage wieder ins Krankenhaus transportiert werden mussten. Wie oft da wohl die Mühlen- und Bachstraße befahren wurden? Über die Fuß- und Muskelschmerzen "schweigt des Sängers Höflichkeit"! Ich weiß auch gar nicht mehr, an wie vielen Nachmittagen der Feierabend für diese Transporte geopfert wurde. Nach dieser "Erläuterung" weiter zum Alltag. Inzwischen erfolgte (zusätzlich zur lfd. Alltagsarbeit) - aufgrund der Spenden der amerikanischen Quäker und aus der Schweiz - die tägliche Kinder- und Schulspeisung, die ebenfalls durch Rotkreuz-Helferinnen erfolgte, während die Rotkreuz-Helfer für die Heranschaffung und die anfallenden Nebenarbeiten zuständig waren. Trotz aller Schwierigkeiten konnte das Rote Kreuz schon wieder mit Helferinnen und Helfern bei den im Schwimmbad in Sayn (in mehreren aufeinander folgenden Jahren) stattfindenden Jugendspielen für die "Erste Hilfe" sorgen. Hier war auch 1948 erstmalig der vom Landkreis Koblenz beschaffte und auf der Concordiahütte stationierte Krankentransportwagen (Fahrer Moritz Würges) zur Stelle. Auch bei den ersten Radrennen nach dem Krieg in Bendorf sorgten - entlang der gesamten Strecke - Bendorfer Rotkreuzler für die "Erstversorgung". Seit 1947 drückte die französische Besatzung gegenüber den Hilfsorganisationen "ein Auge zu", so dass gewisse Hilfsmaßnahmen geduldet waren, wenn auch nicht unter der Bezeichnung und dem Zeichen des Roten Kreuzes. Am 4. Februar 1950 erfolgte die Neugründung des Deutschen Roten Kreuzes in der Bundesrepublik Deutschland auf dem Rittersturz in Koblenz, dem auch die Bendorfer Bereitschaften angehören. Die Anerkennung des DRK in der Bundesrepublik Deutschland durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wurde am 25. Juni 1952 ausgesprochen. Und hier noch weitere Beiträge die sich mit der Geschichte
des Bendorfer Roten Kreuzes befassen: Geehrte Besucherinnen und Besucher, wir danken Ihnen für
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