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der Homepage der Das Hedwig - Dransfeld - Haus auf seinem Weg in die InsolvenzProtokoll - Das Ende einer 77 jährigen ErfolgsgeschichteVon Dieter Kittlauß1. Der Weg zur InsolvenzDurch das letzte der drei großen Sanierungsprogramme (Anm.: 1) war das HDH 1972 /73 finanziell ins Schlingern gekommen. In einer konzertierten Kraftanstrengung von Leitung, Mitarbeitenden, Vorstand, Kuratorium und Freundeskreis wurde die Gefahr des finanziellen Kollapses durch einen umfassenden Kostenverbesserungsprozess (KVP) abgewendet . Bereits der Bericht des Wirtschaftsprüfers hatte für das Geschäftsjahr 1995 festgestellt: " Die seit 1994 eingetretene Verbesserung der Finanzlage des Berichtsjahres konnte auch in 1995 fortgesetzt werden"(Anm.: 2). Auch der Prüfbericht für 1996 attestierte ausdrücklich und uneingeschränkt "die solide Finanzstruktur des Vereins" und wies ein wirtschaftliches Ergebnis ( Cash flow) von 467.292,62 DM nach.(Anm.: 3) Hinter der wieder gewonnenen finanziellen Solidität standen die Vollbelegung mit ca. 45.000 Belegungen pro Jahr, die Rücklagen von fast einer Million DM, die in gleicher Höhe erfolgten Zusagen von Bund, Land und Aktion Sorgenkind für Ergänzungsinvestitionen, das hohe Niveau von Bildungs- und Frauenkurarbeit sowie die nationale wie internationaler Anerkennung der Arbeit auf der Habenseite. Für die sich abzeichnenden Veränderungen im Kurwesen und in der Bildungsarbeit waren wichtige Kontakte geknüpft und Weichen gestellt. Sieben Jahre später waren alle finanziellen und personellen Ressourcen des HDH verbraucht, so dass durch den ehrenamtlichen Vorstand die Reißleine gezogen wurde. Die Auflösung vollzog sich wie bei einem sinkenden Schiff: zuerst unmerklich - dann immer rasanter und ab einem kritischen Punkt irreversibel. Am 1. März 2003 verhängte der Vorstand eine Haushaltssperre. (Anm.: 4) Am 11. Juli 2003 informierten die beiden Vorstandsmitglieder, Eva Hofmann und Horst Eisel, die Vereinsmitglieder über die Absicht der Insolvenzerklärung.(Anm.: 5) Gleichzeitig teilten sie mit: "dass Frau Elke Krüger das Amt der 1. Vorsitzenden mit Wirkung vom 3. Juli 2003 aus persönlichen Gründenbn niedergelegt hat". Am selben Tag stellten George Khoury und Eva Hofmann namens des dreiköpfigen Restvorstands beim Amtsgericht Koblenz den Insolvenzantrag für den Hedwig-Dransfeld-Haus e.V. wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit. Der vom Gericht eingesetzte Insolvenzverwalter, der Koblenzer Rechtsanwalt Jens Lieser, ordnete für den 30. September 2003 die Beendigung des Geschäftsbetriebes und die Entlassung der 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach den gesetzlichen Bestimmungen des Insolvenzrechtes an. In einem weiteren Mitgliederbrief v. 30. Juli 2003 an die Vereinsmitglieder teilten die Vorstandsmitglieder George Khoury und Horst Eisel mit, dass der Verein "Hedwig-Dransfeld-Haus e.V." bei einem eröffneten Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Koblenz aus dem Vereinsregister gestrichen würde. Sie baten ferner, Beiträge und Spenden auf das Konto des HDH - Förderervereins zu zahlen. (Anlage) Am 7. Oktober 2003 eröffnete das Amtsgericht Koblenz das förmliche Insolvenzverfahren im Beisein der beiden o. g. Vorstandsmitglieder Dies war das Ende einer Bewegung, die 1925 durch die Initiative von katholischen Frauen begonnen hatte. Wie es dazu kam, soll hier in groben Strichen und soweit eine Klärung aufgrund der Dokumentenlage bisher möglich ist, dargestellt werden (Anm.: 6). Trotz persönlicher Betroffenheit besteht die redliche Absicht einer möglichst objektiven Schilderung. (Anm.: 7) Anmerkungen :
2. Die Vereinsform als strukturelle Bruchstelle des HDHZum besseren Verständnis zunächst ein kurzer
geschichtlicher Rückblick: Im HDH gab es zwar immer wieder Überlegungen zur Veränderung der Organisationsstruktur, doch wurden diese nie durchgesetzt, weil sich der von der Mitgliederversammlung gewählte Vereinsvorstand seinen Einfluss erhalten wollte, vielleicht aber auch, weil die Vereinsmitglieder die ökonomischen Zusammenhänge zu wenig verstanden. Selbst als das HDH die Dimension eines mittelständischen Betriebes mit einer Bilanzsumme von fast 15 Millionen DM bekam, blieb der Verein mit seinen zuletzt 218 Mitgliedern Rechtsträger (Anm.: 9). Nach der geltenden Satzung (Seite -1-) (S. -2-) (S. -3-) bestand der Vorstand aus 4 Personen, die von der Mitgliederversammlung für 4 Jahre gewählt wurden. Dieser ehrenamtliche Vorstand (erweitert durch den ernannten Vertreter des Trierer Bischofs s.u.) hatte über das Vereinsvermögen ein uneingeschränktes Verfügungsrecht und konnte nach eigenem Gutdünken Mitglieder aufnehmen und ausschließen. Vor allem aber hatte er volle Direktionsgewalt über den Zweck des Vereins: "die Entwicklung und Unterhaltung von gemeinnützigen Einrichtungen im Hedwig - Dransfeld - Haus." (Anm.: 10) Konkret vollzog sich die Direktionsgewalt des Vorstands durch Anstellung des Direktors bzw. der Direktorin (Gesamtleitung) (Anm.: 11), der Kurhausleiterin und der für die Arbeit bedeutsamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ab BAT IV). Auch die tarifliche Einstufung dieses Personenkreises oblag allein dem Vorstand. Mit einem Wort: Der ehrenamtliche Vorstand hatte satzungsmäßig volle Verantwortung für die Geschäftsführung und volles Eingriffsrecht in die operative Führung des Hauses. (Anm.: 12) Diese Struktur war deshalb besonders problematisch, weil der Vorstand immer aus sich zufällig meldenden Kandidaten von zufällig anwesenden Mitgliedern der jeweiligen Mitgliederversammlung gewählt wurde, und zwar ohne dass entsprechende Qualifikationen vorausgesetzt wurden. Das hieß konkret: Der gewählte Vorstand des HDH war nicht nur für den Verein zuständig (Mitglieder, Beiträge, Kasse, Aktivitäten u.a.) sondern erhielt zusätzlich die uneingeschränkte Verantwortung für die Arbeit und Wirtschaftlichkeit des Hedwig - Dransfeld - Hauses. Durch die mehrfache Zielsetzung (Anm.: 13) und die nicht institutionell abgesicherte Finanzstruktur (Anm.: 14) war diese Verantwortung besonders komplex. Auch konnte jedes Vorstandsmitglied jeder Zeit und ohne Konsequenzen von dem Vorstandsamt zurücktreten, ohne dass sich irgendwelche Konsequenzen ergaben. Zum Sprengstoff wurde diese Organisationsform als Verein, wenn die "Chemie" zwischen Vorstand und Direktor / Direktorin nicht stimmte. Dafür gab es in der Vergangenheit bereits zwei Präzedenzfälle. Zum Beginn der siebziger Jahre war die Kommunikation zwischen der Vorstandsvorsitzenden, Prof. Dr. Resi Bock, und der Direktorin des HDH, Anneliese Debray, erheblich gestört. Die große Visionärin Anneliese Debray glaubte an die Kraft der Freundinnen und Freunde des HDH, Resi Bock aber wollte solide Planungen. 1994 kam es zwischen dem Vorstandsmitglied Klaus Messing und dem Direktor des HDH, Dieter Kittlauß, zu einem grundsätzlichen Dissens über den einzuschlagenden Weg zur Behebung der Finanzkrise. Auch die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit und der gute Wille von beiden Seiten konnte diesen Konflikt nicht entschärfen. In beiden Fällen löste sich der Konflikt durch Rücktritt des jeweiligen Vorstandsmitgliedes. Die Konfliktlösung konnte aber auch andersrum möglich sein, also dass der hauptamtliche Direktor durch den ehrenamtlichen Vorstand verdrängt wird, so wie ein Trainer bei einem Fußballverein durch das Präsidium. Und dies geschah in den Jahren 1995 bis 1997. 1995 wurde durch die Mitgliederversammlung des HDH - Vereins ein neuer Vorstand gewählt: Mechthild Kappetein aus Aachen (Soziologin und schon im Vorstandsamt) (Anm.: 15), Yvonne Brixius aus Mainz (Psychologin), NN. aus Augsburg (Forstwirt und selbstständiger Unternehmer in der Internet - Branche) und Veronika Lang - Ruhrländer aus Hattingen (Logopädin). Dazu kam der vom Bischof von Trier ernannte Trierer Domkapitular Richard Feichtner. Da der neue Vorstand auf seine alleinige Geschäftsverantwortung Wert legte, musste es zur Konfrontation mit Dieter Kittlauß kommen, der seit 1981 als Direktor die Verantwortung hatte. Neben unterschiedlichen Interessen (z.B. höhere Bezüge der Vorstandsmitglieder auf der einen Seite und verbesserte Altersversorgung des Direktors auf der anderen Seite) erzeugten die Differenzen über die wirtschaftliche, inhaltliche und personale Führung des HDH zwischen dem Direktor und dem Vorstand einen Dauerkonflikt, der sich trotz zahlreicher Klärungsgespräche und Supervisionen nicht entschärfte und schließlich im Frühjahr 1997 zur Trennung von Dieter Kittlauß und seiner erzwungenen Frühverrentung führte (Anm.: 16). Wie bei einem mittelständischen Betrieb, wo plötzlich der Chef ausfällt, wurde das HDH dadurch von einem Tag auf den anderen führungslos, auch wenn das die damaligen Akteure nicht so einschätzten. (Anm.: 17) Die Vereinsvorsitzende Mechthild Kappetein nutzte das entstandene Vakuum und übernahm neben dem Vorstandsvorsitz auch die Direktion. Nach außen wurde diese Kombination als Interimslösung dargestellt. (Anm.: 18) Aus heutiger Sicht kann man diese Entwicklung als "Anfang vom Ende" beurteilen. Es entbehrt nicht einer gewissen Tragik, dass der Unternehmensberater Kirsch bei der letzten Mitgliederversammlung des HDH - Vereins am 17. Mai 2003, als sich die Insolvenz schon abzeichnete, feststellte: "(ein) ehrenamtlicher Vorstand kann bei einem Umsatz von 2 Mil. Euro nicht die Leitung übernehmen. Die einzelnen Bereiche verselbstständigen sich, wenn keine Gesamtleitung da ist." (Anm.: 19) Anmerkungen:
3. Die Personalentwicklungen im Vorstand.Der Konflikt mit Dieter Kittlauß, dessen Schärfe sich u.a. im permanenten Hausverbot bis zur Insolvenz (Anm.: 20) zeigte, verbrauchte viel Kraft und Zeit auf allen Seiten. Vor allem aber wurden wichtige Weichenstellungen für die Zukunft abgebrochen und versäumt (Anm.: 21). Dazu kam ein sorgloser Umgang mit den Finanzen. Der Ausfall einer erfahrenen Gesamtleitung führte nach Verbrauch der Ressourcen innerhalb kurzer Zeit zu einer dramatischen Verschlechterung der Wirtschaftslage. Das Wirtschaftsjahr 1998 wurde bereits mit einem Jahresfehlbetrag von 198.475,21 DM abgeschlossen. (Anm.: 22) Bei der Mitgliederversammlung des Vereins am 5. - 7. September 1997 erklärte Veronika Lang-Ruhrländer ihren Rücktritt aus dem Vorstand, weil sie sich überfordert fühlte. An ihre Stelle ließ sich Christel Brähler aus Bendorf wählen, die schon längere Zeit im HDH in der Bildungsarbeit mit Spätaussiedlerfamilien mitarbeitet hatte. 1998 gab es einen dramatischen Konflikt mit N.N., dem neuen Verwaltungsleiter des HDH. Die Vorgeschichte: Zur Vorbereitung seines Ruhestands hatte Dieter Kittlauß die Entwicklung einer neuen Leitungsstruktur (Bildung, Kur, Verwaltung) betrieben. In diesem Zusammenhang war N.N. (Dipl. Jurist und Betriebswirt FH) in einem aufwendigen Auswahlverfahren (Anm.: 23) im Sommer 1995 als Verwaltungsleiter eingestellt worden. Dessen fehlende Berufserfahrung sollte durch schrittweise Einarbeitung systematisch ergänzt werden. Um N.N. zu ermöglichen, das HDH juristisch vertreten zu können, hatte Dieter Kittlauß bei den hessischen Justizbehörden (Anm.: 23b)seine Zulassung für das Landgericht beantragt und erreicht. Außerdem wurde die Buchhaltung umgestellt, damit der Verwaltungsleiter direkten Zugriff auf alle Daten hatte. N.N. erhielt eine umfassende Einsicht in alle Geschäftsvorgänge, dies bezog sich auch auf problematische Vorgänge (Anm.: 24) der Vergangenheit. In dem Konflikt zwischen Vorstand und Dieter Kittlauß hatte sich N.N. nach anfänglichem Schwanken auf die Seite des Vorstands gestellt und diesem zugearbeitet (Anm.: 25). Dadurch baute sich N.N. hausintern eine starke Position auf und nutzte diese dann aus, indem er in Limburg eine eigene Praxis eröffnete, die er neben seiner Aufgabe im HDH betrieb. N.N. geriet allerdings ab 1998 in eine wachsende Interessenkollision mit seiner Aufgabe im HDH und in einen immer stärkeren Gegensatz zum Vorstand und seinen Kolleginnen und Kollegen. Dies führte schließlich zu seiner fristlosen Kündigung. (Anm.: 26) Richard Feichtner, Trierer Domkapitular und vom Trierer Bischof berufenes Vorstandsmitglied, bat den Bischof im Frühjahr 1998 um Entbindung. In die Nachfolge trat am 30.9.1998 Ordinariatsdirektor Ernst Knoth (), der zuständige Referatsleiter für Erwachsenenbildung im Generalvikariat Trier. Offenbar aber hat dieser - wahrscheinlich auch aus Gesundheitsgründen - diese Aufgabe nur kurzeitig wahrgenommen. Am 16.4.1999 wurde jedenfalls Ordinariatsdirektor Dirk Wummel in das Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen. Da auch diese Lösung nicht trug, (Anm.: 27) wurde schließlich beim Bistum mit dem Innenrevisor des Bistums Trier, dem Ltd. Ordinariatsdirektor Willi Zimmermann, eine dauerhaftere Lösung gefunden. (Anm.: 28) Da sich die bisherigen vier Vorstandsmitglieder nicht mehr als Kandidaten für das Vorstandsamt aufstellen ließen, (Anm.: 29) musste bei der Mitgliederversammlung am 12. Juni 1999 ein neuer Vorstand gewählt werden. Erstaunlicherweise gelang dies reibungslos. Offensichtlich hatten diese neuen Vorstandsmitglieder das florierende HDH der Vergangenheit im Auge und wenig Durchblick für die großen Probleme in der Zukunft. Die neue Vorstandsgruppe:
Aber innerhalb des neuen Vorstands gab es wohl in kurzer Zeit sehr viele Irritationen, denn Schriftführerin und Schatzmeister erklärten vor Ablauf der Wahlperiode ihren Rücktritt Anm.: 31 Elisabeth Gueho zum 22.2.2001 und Michael Boxberg unter dramatischen Umständen bei der Mitgliederversammlung am 11.11.2001. Bei der Neuwahl ließen sich die Vereinsmitglieder Eva Hofmann als neue Schatzmeisterin und Horst Eisel (Anm.: 32) als neuer Schriftführer in den Vorstand wählen, (Anm.: 33), obwohl sich die dunklen Wolken einer Insolvenz bereits am Horizont abzeichneten. 4. Die Fehlentscheidungen um die Gesamtleitung.1996 entstand im HDH durch die neue Kurleiterin, NN. (Anm.: 34) ein interner Konflikt, den der Vorstand schließlich durch die fristlose Kündigung der Kurleiterin löste.(Anm.: 35) Als sich (jetzt) die Vorstandsvorsitzende, Mechthild Kappetein, um die freigewordene Stelle als Nachfolgerin bemühte, kam es zu beträchtlichen Differenzen zwischen Vorstand und Dieter Kittlauß, der es nicht für praktikabel hielt, dass die Kurleitung von Aachen aus (dem Wohnsitz der Vorsitzenden) und noch dazu neben dem Vorstandsvorsitz wahrgenommen wurde.(Anm.: 36) Da Dieter Kittlauß die Bewerbung der Vorstandsvorsitzenden öffentlich infrage stellte (Anm.: 37), und die Entscheidung der gebildeten Kommission unter Leitung von Klaus T.(Anm.: 38) zugunsten von Dorothea Begger, Jugendbildungsreferentin im HDH, fiel, verschärften sich die Spannungen zwischen Vorstand und Direktor. Als der Vorstand im März 1997 die Trennung von Dieter Kittlauß durchsetzte, sah Mechthild Kappetein offensichtlich in der Interimsleitung eine neue Chance auf eine Dotierung. Da die Satzung für Vorstandsmitglieder lediglich die Erstattung von Barauslagen vorsah, wurde eine andere - wenn auch sehr problematische und wohl ungesetzliche - Lösung für die Entlohnung von Mechthild Kappetein vom Vorstand beschlossen.(Anm.: 39) Zwei Jahre bewegte sich Mechthild Kappetein in dieser Doppelrolle als Vorstandsvorsitzende und als Direktorin.(Anm.: 40) Schließlich wurde auf Druck von Vereinsmitgliedern und auch wegen der sich dramatisch verschlechternden Wirtschaftslage im April 1999 die Stelle einer Leiterin (Anm.: 41) bundesweit ausgeschrieben. In einem neuen Auswahlverfahren (Anm.: 42), gewann die Sozialarbeiterin Maria Kuhlmann das Bewerbungsverfahren und wurde am 25.9. 1999 bei der Mitgliederversammlung als neue Leiterin des Hedwig - Dransfeld - Hauses vorgestellt. Maria Kuhlmann war 41 Jahre alt, Sozialpädagogin und Sozialwissenschaftlerin und kam aus der katholischen Verbandsarbeit. Allerdings wurde die Leitungsaufgabe von allen inhaltlichen Aufgaben getrennt und auf Marketing, Fundraising, Organisationsmanagement und Controlling begrenzt. Die Bildungsleitung wurde an Martin Kaiser übertragen, damit hatte dieser sein lang angestrebtes Ziel erreicht. Die Kurleitung blieb bei Dorothea Begger (Anm.: 43). Da es in dieser Dreierspitze keine klare Kompetenzabgrenzung gab, die finanzielle Verantwortlichkeit nicht klar geregelt war und der neue Vorstand sich nicht aus dem operativen Geschäft löste, war der Konflikt vorprogrammiert. Maria Kuhlmann warf auch nach kurzer Zeit das Handtuch. Im Jahresplan für 2001(Anm.: 44) ist die Hotel - Betriebswirtin, Frau Cordula Winkler, in der Spalte "MitarbeiterInnen im Gästebetreuungsbereich" als Leitung benannt (Anm.: 45). Der weitere Wechsel ist unübersichtlich. 2001(Anm.: 46) wurde der Hotelkaufmann Michael Orgas eingestellt, um den Hotelbereich auszubauen. Jetzt machte auch der Buchhalter im HDH, Bernd Wambach, Karriere. Er wurde Haus- und Vermögensverwalter. Michael Orgas, berufserfahren und sehr tüchtig, baute systematisch und erfolgreich den Hotelbereich aus, scheitert aber letztlich an der unklaren Kompetenzfrage. 5. Personalentwicklungen im HDH (hausintern).Bei der Belegschaft ist ab 1997 im HDH eine hohe Fluktuation festzustellen. Seit Mai 1997 wurde Elisabeth Kupczik als Jugendbildungsreferentin eingestellt, um Martin Kaiser mehr Raum für Gruppen "des gehobenen Bedarfs" und für seine Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Katholisch - Soziale Bildungswerke (AKSB) zu geben (Anm.: 47). Nach Weggang von Frau Kupczik Neubesetzung der Stelle durch Christine Müller und dann anschließend durch Nadia Kutscher. Ab März 1997 erhielt Anne Möllers, katholische Theologin und Expertin für rabbinische Theologie, eine halbe Stelle im HDH (Anm.: 48). Neubesetzung der Stelle im Januar 2003 durch Nadine Richter. Als Nachfolger von Pfarrer Horst Eisel, der am 1.4. 1998 in den Ruhestand ging, beauftragte der Evangelischen Kirchenkreis Koblenz Pfarrer Gernot Jonas mit der Mitarbeit im HDH (Anm.: 49). Juli 2001 ging auch Pfarrer Jonas in Ruhestand, sein Nachfolger wird Christian Hohmann mit einer 25 % - Stelle. Der Trierer Diözesanpriester Johannes Stein war seit 1995 mit einer halben Stelle für die Arbeit im Hedwig - Dransfeld - Haus freigestellt. Am 20. März 2002 informierte er den Vorstand, dass er ab 1.9. 2002 als Katholischer Hochschulpfarrer in Koblenz tätig sei. Offensichtlich sehr betroffen, dass es seitens des Bistums Trier keine direkten Verhandlungen mit dem HDH gegeben hatte, schrieben die beiden Vorsitzenden des HDH Vorstands, Elke Krüger und George Khoury, sofort am nächsten Tag an Ordinariatsdirektor, Dr. Rainer Scherschel einen Brief, in dem die Entsendung eines geistlichen Leiters dringend erbeten wird (Anm.: 50). Das ebenfalls erbetene Gespräch mit Bischof Marx kommt nicht zustande (Anm.: 51). Johannes Stein verabschiedet sich am 5.7. 2002 offiziell. Die Entwicklungen im Kurbereich sind unübersichtlich, zeigen aber ein ähnliches Bild. So kam es in dem Arbeitsgerichtsstreit mit der Therapeutin Marlies Knief - Goldstein zu keiner gütlichen Einigung 52. Ihre Stelle wurde ab 1.8.2002 Frau Annabel Werf, bisher mit befristetem Vertrag beim Sozialdienst katholischer Frauen, besetzt. Frau Dr. Muhrling, eine der beiden Kurärztinnen, beendete ihre Mitarbeit im März 2002. Auch in der physiotherapeutischen Abteilung gab es ein ähnliches Bild. Dass die Vorsitzende, Elke Krüger, in ihrem Geschäftsbericht für die Mitgliederversammlung 2002 den guten "Geist des Hauses" auf das Binnenklima im HDH bezog, ist nur schwer nachzuvollziehen (Anm.: 53). Wie kompliziert in Wahrheit die internen Beziehungen waren, lässt sich an zwei Beispielen erkennen:(Anm.: 54) Am 11.3.2000 hatte der Vorstand die Bildungsreferentin, Frau Ute Stamm, gebeten, anlässlich ihres 63. Lebensjahres in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen (Anm.: 55). Hintergrund war die schlechte Finanzlage des HDH und die Doppelbesetzung der Stelle. Im Bericht heißt es lapidar: "Das im letzten Bericht genannte Personalgespräch mit der langjährigen Mitarbeiterin Frau Ute Stamm war leider nicht in dem beabsichtigten Umfang erfolgreich. Der Vorstand hoffte, mit Frau Stamm in Kürze zu einer Vereinbarung zu kommen. Diese Verhandlungen gestalteten sich allerdings schwierig. Die Mitarbeiterin, so äußerte sie sich zwischenzeitlich, möchte bis zum 65. Lebensjahr arbeiten. Daher muß der Verein die hohen Personalkosten bis 31.1.2002 noch tragen." Ein weiteres Indiz für das gestörte Binnenklima war das Aufrechnen von Überstunden durch leitende Mitarbeiter. So beschwerte sich Martin Kaiser, der Leiter des Bildungsbereiches (Anm.: 56), dass seine Überstunden "ein untragbarer Zustand" seien: Martin Kaiser spricht in seinem Bericht dreimal von hoher Frustration.(Anm.: 57)
6. Die besonderen Beziehungen zwischen HDH und Bistum Trier.Über das Projekt, das "HDH als ökumenisches Zentrum" in Kooperation mit den katholischen Diözesen Trier / Mainz / Limburg/ Köln und der evangelischen Kirche im Rheinland ist an anderer Stelle ausführlich berichtet worden. Nach dem Scheitern dieser Pläne, blieb jedoch eine besondere Beziehung zwischen dem Bistum Trier und dem HDH, eine nicht selbstverständliche Konstruktion: Das HDH blieb ein rechtlich selbstständiger Träger, eigenverantwortlich für die Arbeit und die Wirtschaftlichkeit, also ohne institutionelle Einbindung. Der Bischof von Trier ist Mitglied des Vereins und erhält satzungsgemäß das Recht, einen Vertreter in den Vorstand zu senden, ohne dass der Verein darauf Einfluss nehmen kann. Bei Auflösung des Vereins fällt das Vermögen an das Bistum Trier.(Anm.: 58) Es muss als ausgesprochen positiv gewertet werden, dass das Bistum Trier seinen Einfluss nie ausnutzte. Es herrschte in Trier über viele Jahre hinweg gegenüber der Arbeit im HDH großes Vertrauen. Ein Beispiel dafür ist die Würdigung von Generalvikar Gerhard Jakob () bei der Einweihung des sanierten Martinshauses am 8.11.1992. In der offiziellen Verlautbarung der Bischöflichen Pressestelle (Anm.: 59) heißt es: " Den Beitrag des Hedwig - Dransfeld - Hauses (HDH) in Bendorf zu einer Kirche, in der Begegnung, Offenheit, Teilen und die Suche nach Verbindendem' unerlässliche Merkmale sind, hat der Trierer Generalvikar Gerhard Jakob bei der Einweihung der HDH - Bildungsstätte Martinshaus hervorgehoben. Er überbrachte bei der Feier am 8. November die Grüße des Bischofs von Trier, Dr. Hermann - Josef Spital. Dieser habe ihm gesagt, er sei 'dankbar und stolz, daß es das Hedwig - Dransfeld - Haus im Bistum Trier gibt', betonte Jakob." Dieses Vertrauen spiegelte sich auch in der Mitarbeit der Vertreter des Bischofs im HDH - Vorstand. Bis 1987 war es der Trierer Dompropst Peter Faber (), der vom Bischof Dr. Bernhard Stein () und von dessen Nachfolger, Bischof Dr. Hermann Josef Spital, beauftragt war. In den Trierer Kreisen ging das Wort herum: " Der Dompropst hat um das HDH eine hohe Mauer gezogen und was da passiert, weiß nicht einmal er". Ab 1987 wurde Domkapitular Richard Feichtner, der frühere Regionaldekan von Neuwied und dann Leiter der HA Finanzen im Generalvikariat, in den Vorstand entsandt .Feichtner setzte sich bei der Finanzierung der Martinshaussanierung (Anm.: 60) und auch für die Verbesserung des Personalkostenzuschusses (Anm.: 61) ein. Nach dessen Pensionierung war die Kontinuität durch häufigen Wechsel gefährdet, mit Ordinariatsrat Willi Zimmermann wurde aber offensichtlich jemand ausgewählt, der sich wieder überdurchschnittlich im HDH einbrachte, auch wenn die Probleme bereits nicht mehr lösbar waren. Leider wurde die Zweckbindung der Zuwendung als Personalkostenzuschuss vom Bistum aufgehoben und diese in einen frei konditionierten, damit jederzeit kündbaren Zuschuss umgewandelt (Anm.: 63) Die Erhöhung der Bistumszuwendung in den letzten Jahren (Anm.: 64) ist eigentlich nicht nachzuvollziehen, aber sie verhinderte kurzfristig den finanziellen Kollaps des HDH. Vielleicht wollte man in Trier nicht die Schuld für den Niedergang des HDH übernehmen? Dies war um so wichtiger, da das HDH mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr in die Trierer Kirchenpolitik unter dem neuen Bischof Reinhard Marx (Anm.: 65) passte. Erschwerend kam sicherlich dazu, dass es im gewählten Vorstand des HDH keine/n Katholiken mehr gab.(Anm.: 66)
7. Die Schussfahrt in die Insolvenz:Da sich die wirtschaftliche Situation seit 1997 permanent verschlechterte (Anm.: 67), wurde erwogen, das HDH - eigene Angestelltenhaus mit dem dazu gehörenden großen Grundstück zu verkaufen.(Anm.: 68) Statt dessen wurde am 3.11.2000 ein Darlehen bei der Liga - Bank Regensburg in Höhe von 500.000,00 DM (255.336,00 ) aufgenommen und das Angestelltenhaus mit 269.935,67 aufwendig saniert, eine Entscheidung, die im Nachhinein überhaupt nicht nachzuvollziehen ist.(Anm.: 69)
Ende 2002 gab es Überlegungen zum Verkauf aller Gebäude auf der rechten Straßenseite. (Anm.: 75) Aber auch der Verkauf der Liegenschaft Mühlenstraße 119 und des Annenhauses wurde neu überlegt.(Anm.: 76) Doch dann kam im Spätherbst 2002 wie eine Bombe die Nachricht, dass sich das Bistum Trier aus seinem Engagement für das HDH zurückziehe. Es ist erstaunlich, dass dennoch nicht resigniert wurde, im Gegenteil kann man den Eindruck gewinnen, dass ein Hauch von Optimismus durch das HDH ging. Man kann dies in dem neuen Prospekt "Jahresplan 2003" Seite 1, S.2, S.3, aber auch in der Ausgestaltung der Homepage, die professionell von außen her erstellt wurde, ablesen. Wahrscheinlich spielten hier die qualifizierte Arbeit von Michael Orgas und seine ersten Erfolge im Ausbau des Hotelbereiches eine Rolle. In einer erweiterten Klausurtagung am 26.11. 2002 (Anm.: 77) entwickelte der Vorstand ein Strategiepapier, um die Zukunft des HDH mittelfristig zu sichern.(Anm.: 78) Der Hotelbereich soll die wirtschaftliche Mitte des HDH werden. Doch auch bei guten Erfolgen "der Säule Haus. und Vermögensverwaltung" ist der Haushalt defizitär: "Dem Haus fehlen jährlich 125.000 an liquiden Mitteln zuzüglich 250.000 an nicht erwirtschafteten Abschreibungen. Dies sind zusammen 375.000 fehlender Finanzbedarf p.a.". Doch der Vorstand war "der festen Überzeugung, dass der Verein überleben wird. Der Vorstand ist sich in diesem Zusammenhang auch darüber einig, dass im Gegensatz zu früher, der Verein ohne ein überwiegendes kommerzielles Engagement nicht auskommt und die Hürden nicht schaffen wird. Dies bedeutet, dass die Gemeinnützigkeit des Vereins sich künftig nur noch auf den ideellen Bereich der Bildung wird beschränken können. Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb muss ausgebaut und ggfls. in Form einer GmbH dargestellt werden. ..Das Konzept des Vorstandes sieht vor, mit dem Bistum Trier über eine einmalige Abfindungssumme zu verhandeln, mit der in Kauf genommen wird, dass das Bistum sich danach aus dem finanziellen Wirken des HDH verabschiedet. Dem Bistum soll aber auch die Alternative angeboten werden, sich weiterhin mit einem reduzierten Kostenbeitrag pro Jahr zu beteiligen, um sich seinerseits ein katholisches, pastorales Wirken des HDH weiterhin einfordern zu lassen. Die Summe der Anschubfinanzierung seitens des Bistums müsste 2,84 Mio. betragen, um den Verein in die Lage zu versetzen, sein Geschäft neu zu begründen und selbstständig zu führen."(Anm.: 79) Mit diesen Gedanken in der Tasche, führte der Vorstand in Bendorf am 6.12.2002 ein Gespräch mit dem Leiter der Hauptabteilung Finanzen im Bischöflichen Generalvikariat, Ordinariatsdirektor Bern Franken. Dieser versicherte zwar dem HDH das Wohlwollen des Bistums, bestätigte aber die Entscheidung als endgültig: Die finanzielle Förderung des HDH werde endgültig eingestellt, Willi Zimmermann werde als Vertreter des Bischofs aus dem Vorstand zum 31.12.2002 zurückgerufen, die Mitgliedschaft des Bischofs im Verein und die weitere Inanspruchnahme des Besetzungsrechtes im Vorstand werde entfallen. Das Bistum werde aber den zugesagten Jahreszuschuss für 2003 in einer Summe und zwar unverhandelbar in der Höhe von 500.000 überweisen.(Anm.: 80) Offensichtlich war der Vorstand davon tief betroffen, dass es nur um das Entgegennehmen einer Entscheidung und nicht um eine nochmalige Verhandlung ging. Man kann dies an der Reaktion der Vorsitzenden erkennen. Elke Krüger schrieb unmittelbar danach eine Brief an den Trierer Generalvikar, Werner Rössel, und da heißt es: "Es ist für uns zur Zeit nicht einschätzbar, welche Folgen das Nichtbesetzen der Vorstandsposition obwohl geschäftsführend' für das Bistum haben kann und wie die Mitgliederversammlung auf die Frage der Satzungsänderung reagieren wird."(Anm.: 81) Elke Krüger wies auf den Vertrauensverlust bei den Banken hin, auf das Schicksal der 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bat um Gespräch mit dem Bischof. Sie erhielt keine Antwort aus Trier. Dennoch versuchte der Vorstand noch einmal einen Anlauf. Der Generalvikar wird zu einer "Vorstandsitzung wegen eines Eilfalles gemäß § 9 der Satzung" in das Hedwig - Dransfeld - Haus in die Bibliothek am 23. Januar 2003 eingeladen. Als Tagesordnungspunkte sind benannt: "1. Weitere Gewährung der Zuschüsse des Bistums für
eine Übergangsphase zur wirtschaftlichen Umstrukturierung des Vereins.
Wie betroffen Elke Krüger immer noch war, kann man aus ihrer Einlassung über den Finanzchef des Bistums, Bernd Franken, erkennen: " Wir wissen nicht, welche Person als Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes vom Bischof von Trier entsandt wird. Aus gegebenem Anlaß sei uns erlaubt, die Bitte zu äußern, daß wir nicht damit einverstanden sind, wenn Herr Franken damit betraut würde. Seine Art und sein Verhalten sowie seine Äußerungen im letzten Gespräch bei uns lassen ihn sicher nicht als geeignetes Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes erscheinen, das sich für die Satzungszwecke einsetzt."(Anm.: 83) Doch der Ton normalisiert sich wieder auf beiden Seiten. Das Bistum erklärt sich bereit, ein Wirtschaftsgutachten zu finanzieren und bei Erfolg eine nochmalige Summe von 500.000 in die Zukunftssicherung des HDH einzubringen. Allerdings ist das Bistum nicht bereit, zwischenzeitlich weiteres Geld in das HDH zu stecken. Im Hinblick auf eine Generallösung wurde deshalb auch der Antrag des HDH an das Bistum auf Erstattung von Reparaturkosten zurückgestellt.(Anm.: 84) Die ökumenische Ostertagung, 16. - 22.4.2003, mit lediglich 164 Teilnehmenden zeigte eine ziemlich gedrückte Stimmung. Dennoch wirkte die Einholung eines Gutachtens für die Wirtschaftlichkeit des HDH durch die Revisions- und Treuhand - GmbH Großmaischeid. wie ein letztes Aufbäumen.(Anm.: 85) Am 25.4. 2003 unterzeichneten Elke Krüger und Eva Hofmann den Vertrag. (Anm.: 86) Das Bistum Trier übernahm die Kosten.(Anm.: 87) Anfang Mai schickt die Vorsitzende noch einmal einen Hilferuf nach Trier. Per Fax (Anm.: 88) bittet sie um eine Gewährung einer kurzfristige Liqiditätshilfe. In seiner Antwort (Anm.: 89) weist der Generalvikar, Werner Rössel, darauf hin, dass das Bistum die gesamte Jahreszuwendung bereits überwiesen habe und weitere Zahlungen momentan nicht möglich sind, zumal nicht erkennbar ist, "was gegebenenfalls in einem Monat danach seitens des H-D-H e.V. beabsichtigt ist". Nachdenklich stimmt der Verlauf der Mitgliederversammlung, 17. - 18. 5. 2003 (Anm.: 90). Mit Vorstand und anwesenden Mitarbeitenden sind 40 (Vierzig) Personen anwesend. Weil es die letzte Mitgliederversammlung des HDH - Vereins ist, wird sie hier beigefügt. Der finanzielle und personelle Rückzug des Bistums Trier wird berichtet: "Das war wie ein Schock". Aber die laufende Unternehmensberatung (Anm.: 91)wird einen "Weg vorschlagen". Der Vorstand wird mit 31 Ja - Stimmen / 1 Nein - Stimme / 5 Enthaltungen entlastet. Die erforderliche Satzungsänderung wird vertagt. "Jeder einzelne ist gefragt, Spender zu finden, Stiftungen anzusprechen, ob finanzielle Unterstützung oder evtl. Seminare in unserem Hause abzuhalten sind". "Herr Sieben fragt, ob das Bistum Trier als Gesellschafter bei einer GmbH mitmachen könnte. Es werden weitere Ideen und Bitten vorgetragen". Deshalb bittet Herr Orgas alle Mitglieder, "neue Ideen auf Papier zu bringen und an ihn, Frau Begger oder Herrn Kaiser zu senden." Horst Eisel teilt mit, dass der HDH e.V. mit einem Stand am internationalen Kirchentag in Berlin mit dem Thema "Im Dialog leben" vertreten sein wird und empfiehlt zwei Bücher zum Thema Eucharistie. Es ist eine Szene, wie sie Peter Bamm in seinem Buch "Die unsichtbare Flagge" vor dem Einmarsch der russischen Truppen in Ostpreußen beschreibt, wo es gelingt, wenn auch nur für kurze Zeit, die kommende Katastrophe zu verdrängen. Dabei gab es ein Alarmzeichen und zwar der Bericht der Vorsitzenden Elke Krüger. Dieser zeigt die ganze Dramatik und wird deshalb hier ungekürzt wiedergegeben: (Anm.: 92) "Frau Krüger erläutert Ihre Situation:
Auch der stellvertretende Vorsitze, George Khoury, schließt sich in diesem bitteren Ton Frau Krüger an: Er "erläutert seine Situation. Er schließt sich den Ausführungen von Frau Krüger weitestgehend an. Es sieht positive Aspekte, dass es sich lohnt weiterzumachen. Er selbst befindet sich jedoch auch in einer sehr anstrengenden Situation, so daß er keine Möglichkeit sieht, das Haus zu führen, wird aber versuchen bis zum Jahresende eine Möglichkeit zu finden. Er erklärt, dass er bereit sei bis zum Jahresende weiter im Amt zu bleiben, nicht aber neu zu kandidieren." (Anm.: 94) Der Vorstand stimmt zu, bis zur Mitgliederversammlung im Herbst d.J. im Amt zu bleiben.(Anm.: 95) Es bildet sich ein Gremium, dass neue Vorstandsmitglieder finden soll.(Anm.: 96) Bemerkenswert ist der Beitrag von Elke Krüger in der Diskussion, "dass der neue Vorstand ideelle Werte zu vertreten habe, keine Personellen und Finanziellen." Das Ende dieser Geschichte wurde schon eingangs berichtet. Am 1. Oktober 2003 übernahm der Insolvenzverwalter die Geschicke des nun früheren Hedwig - Dransfeld - Hauses in Bendorf. Nachklänge. Mit Genehmigung des Insolvenzverwalters übernahm Dieter Kittlauß die Sichtung von zurückgelassenen Altakten zur Überführung in das Landeshauptarchiv Koblenz. Auf der Suche nach den so genannten Zelebrationsbüchern (Anm.: 97)wurde auch die Kapelle überprüft. Wie überhastet die Aufgabe des HDH durch Mitarbeitende und Vorstand erfolgte, war daran zu erkennen, dass aus dem Tabernakel (Anm.: 98)die Kelche entfernt waren, die geweihten Hostien aber im Tabernakel achtlos ausgeschüttet und liegen gelassen wurden. Auf die Bitte von Dieter Kittlauß beauftragte der Trierer Bischof Marx den Bendorfer Pfarrer Dietmar Behrensdorf, von St. Medard mit der Sicherung der Hostien. Auch das Abhandenkommen zahlreicher Kunstwerke deutete auf eine sehr ungeregelte und überhastete Auflösung des HDH.
Schnappschüsse aus der Insolvenzphasezum Vergrössern bitte Bild anklicken 8. Resumee.Auch Institutionen sind vergänglich. Die Stadt Bendorf weiß darauf ein Lied zu singen, denn in den letzten Jahren sind so bedeutende Betriebe wie die Mülhofener Hütte, Dr. Otto, Didier und Feld & Hahn spurlos verschwunden. Viele renommierte Geschäfte mit langer Tradition wurden geschlossen. Das Bendorfer Krankenhaus hat sich in eine orthopädische Fachklinik verwandelt. Das große Jungen - Internat der Salesianer in Sayn wurde aufgelöst. So ist auch das Ende des Hedwig - Dransfeld - Hauses nichts Außergewöhnliches. Aber man wird aber nicht nur von den Bedrängnissen der Zeit sprechen können. Es gab auch vor allem eine lange Spur von fundamentalen Fehlern und wohl auch eine schrittweise Verdünnung der geistig - geistlichen Substanz. Wenn es gelungen ist, mit diesen Beiträgen die Erinnerung an die reiche Geschichte des in aller Welt bekannten Hedwig - Dransfeld - Hauses zu ermöglichen, wäre das Anliegen des Autors erreicht. Am 30.7.2005 erschien in der Rhein-Zeitung ein Artikel mit der Überschrift: "Hedwig - Dransfeld - Haus ist Hotel".(Anm.: 99) Damit begann für die Gebäude eine neue Zeit. Anm.: 99 = Rhein-Zeitung, Koblenz, Nr. 175 v. 30.7.2005. Geehrte Besucherinnen und Besucher, wir danken Ihnen für
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