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Martin Boos am Rhein

1817 - 1825

Wirken und letzte Lebensjahre in Düsseldorf und Bendorf - Sayn

von Dieter Kittlauß


Inhalt
1. Hinführung
2. Martin Boos in Süddeutschland
3. Martin Boos in Düsseldorf
3.1  Die Berufung an das Königliche Gymnasium in Düsseldorf
3.2  Katholisch und tolerant - die politische Entwicklung Düsseldorfs zu Beginn der Neuzeit
3.3  Düsseldorf als Schul- und Hochschulstadt
3.4  Die Durchführung der Säkularisation in Düsseldorf
3.5  Wieso kam Martin Boos nach Düsseldorf ?
3.6  Martin Boos als Professor und Religionslehrer am Königlichen Gymnasium in Düsseldorf
3.7  Auf der Suche nach Alternativen:
4. Martin Boos in Sayn
4.0  Die Veränderungen im Erzbistum Trier bis zur Gründung des neuen Bistums
4.1  Martin Boos wird Pfarrer von Sayn
4.2  Martin Boos als Pfarrer in Sayn
4.3  Krankheit und Sterben
5. Martin Boos als Christ und Theologe
6. Nachwort
7. Quellen


1. Hinführung

Auf dem Friedhof in Sayn hängt die gusseiserne Erinnerungstafel an Martin Boos, versteckt in der noch nicht restaurierten Kreuzgruppen - Kapelle. Die katholische Sayner Gemeinde ließ sie 1862 zum 100. Geburtstag von Martin Boos in Kunstgusseisentechnik anfertigen. Die Tafel hat die Inschrift:

HIER RUHET
DER PFARRER
MARTIN BOOS
GEB.DEN 23. DECEMBER
1762
ZU HUTTENRIED
IN OB:BAIERN
GEST: D. 29. AUGUST
1825 IN SAYN


DER GERECHTE ABER LEBT
AUS DEM GLAUBEN RÖM:1.17


SELIG SIND DIE TOTEN DIE IN DEM
HERRN STERBEN APO: 14. V.13

Im öffentlichen Bewusstsein unserer Stadt Bendorf ist die Erinnerung an Martin Boos jedoch nicht mehr lebendig. Lediglich die Bendorfer Heimatforscher haben die Erinnerung bewahrt, wie es die von Dietrich Schabow bearbeitete Neuauflage des Buches   "Die Prämonstratenserabtei Sayn" von Franz Hermann Kemp aus dem Jahre 1977 erneut zeigt.

Ich schaute bei Google nach: 12.800 Ergebnisse findet man bei dem Stichwort   "Martin Boos". In Süddeutschland und Österrreich sind Straßen, Vereine und Schulen nach Martin Boos benannt. Im österreichischen Gallneukirchen gibt es in der Martin - Boos - Straße die Martin - Boos - Schule, eine evangelische Landessonderschule mit 125 Schülerinnen und Schülern. Im Ökumenischen Heiligenlexikon, in der Enzyklopädie von Wikepedia und im Biographisch - bibliographischen Lexikon von Traugott Bautz ist Martin Boos mit z.T. langen Würdigungen zu finden. Viele evangelische Verlage haben bis in unsere Tage Sonderdrucke über den katholischen Theologen Martin Boss gedruckt. Der 29. August gilt nach dem Ökumenischen Heiligenlexikon sogar als   "Gedenktag evangelisch", für einen katholischen Theologen schon mehr als bedeutsam. In der katholischen Kirche ist Martin Boos jedoch vergessen - und in Bendorf wohl auch.

Deshalb möchte ich mit dieser Studie an Martin Boos erinnern und möchte den   "katholischen Priester mit dem evangelischen Glauben" in unsere Zeit zu holen.

Da es über die Jahre in Süddeutschland und Österreich hinreichend Literatur gibt, habe ich mich bei meinen Recherchen auf die Jahre am Rhein konzentriert. Hier hat Boos seit 1817 zunächst in Düsseldorf als Lehrer am katholischen Gymnasium gewirkt und war dann ab 1919 katholischer Pfarrer in Sayn, bis er am 29. August 1825 sein Leben in die Hand Gottes zurückgab.

Johannes Goßner

Die Hauptquelle für die Aufarbeitung des Lebens und Wirkens von Martin Boos ist auch heute das Sammelwerk von Johannes Goßner   "Martin Boos der Prediger der Gerechtigkeit die vor Gott gilt. Sein Selbstbiograph. Herausgegeben von Johannes Goßner, Leipzig 1831." Goßner war wie Martin Boos Kaplan in Seeg und übernahm dessen Professur am Düsseldorfer Gymnasium. Er war Schüler und Freund von Martin Boos. Im Unterschied zu Boos trennte sich Goßner 1826 von der Katholischen Kirche und konvertierte zum Protestantismus. In diesem Jahr beginnt Johannes Goßner die biographischen Niederschriften von Martin Boos zu sammeln, die dieser teils selbst geschrieben, teils aufgrund seiner Schlaganfälle diktierte. Dazu gehörte auch die Geschichte seiner Jugend, die Martin Boos noch kurz vor seinem Tod anfertigte, sowie seine umfangreiche Korrespondenz insoweit sie nicht durch die kirchlichen und politischen Zensurstellen beschlagnahmt bzw. vernichtet worden war. In der Vorrede seines Buches gibt Johannes Goßner eine großartige Hommage auf Martin Boos, wenn er schreibt:  "Viele Geistliche und Laien, aus allen Ständen, verdanken nach Gott dem lieben Boos, seiner Predigt, seinen Leiden und Verfolgungen, ihr besseres Leben, ihr Licht, ihre Erkenntniß Jesu Christi, und also wohl auch ihre ewige Seligkeit. Sie wurden durch den lebendigmachenden Geist Christi, an den sie jetzt erst lebendig glauben lernten, ganz andere, gute, frohe, selige, und in der Liebe thätige Christen.".(Anm.: 1)

Vielleicht ist diese Arbeit ein Anstoß sowohl für die Kirchengemeinden wie für die Stadt Bendorf, sich an Martin Boos als ihren Sohn zu erinnern und sein Gedenken zu pflegen.

Ich widme diese Studie der unvergessenen Anneliese Debray († 1984), die sich ihr ganzes Leben für die Versöhnung der christlichen Konfessionen und der drei monotheistischen Religionen eingesetzt hat. Wie Martin Boos war sie    "Katholikin mit dem evangelischen Herzen", ökumenisch denkend und tolerant. An ihrem Sarg beteten Katholiken aus aller Welt, evangelische Pastoren und muslimische Ordensleute, jüdische Rabbiner und Benediktiner. Ich verneige mich vor dieser großen Frau, mit der ich 5 Jahre Tür an Tür arbeiten und von ihr so vieles lernen konnte.


Anmerkung:
1.   1836 legte Goßner mit sechs jungen Männern, die er selbst als Missionare ausbildete, den Grundstein der nach ihm benannten   "Goßner Mission".


2. Martin Boos in Süddeutschland

Martin Boos wurde am 25.12.1762 als Sohn einer bäuerlichen Familie in Huttenried (Schwaben) geboren. Er studierte in Dillingen katholische Theologie und wurde zum Priester des Fürstbistums Augsburg geweiht. Boos wies viele Parallelen zu Martin Luther auf, obwohl er als konservativ erzogener Katholik von diesem, wie er einmal selbst bekannte, nicht eine einzige Zeile gelesen hatte. Schon als junger Mensch litt er unter einem starken Sündenbewusstsein. Als Student lebte er wie Luther extrem asketisch, lag meistens - auch im Winter - auf dem Boden statt im Bett, geißelte sich bis aufs Blut, fastete, ging jede Woche zur Beichte und Kommunion und betete stundenlang. Einen großen Einfluss hatte schon damals der katholische Theologe Johann Michael Sailer, der Spiritualität und Frömmigkeit wieder in die Mitte des christlichen Glaubens zurückführte und Kirche als Gemeinschaft betonte. Boos erhielt seine erste Kaplansstelle in Unterthingen im Kemptener Land. Hier hatte er ein Bekehrungserlebnis, das ihn veränderte. Er besuchte eine kranke Bäuerin, die den Tod vor den Augen hatte, und tröstete diese, sie werde selig sterben, weil sie fromm gelebt habe. Da antwortete ihm die Bäuerin, dass sie verdammt würde, wenn sie lediglich im Vertrauen auf ihre Frömmigkeit stürbe. Boos stieß dadurch wie Martin Luther auf die Rechtfertigungslehre des Evangeliums,   "daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben" (Röm 3, 28).

Boos wurde Stiftskaplan in Kempten und darauf Kanonikus in Grönbach, stieß aber bald wegen seiner Erweckungspredigten auf erbitterte Feindseligkeit und wurde schließlich aus dem Amt entlassen. In den Folgejahren war er meistens in Kirchenhaft. Seine Freiheit verdankte er dem Generalvikar, der ihn schätzte, ihm aber riet, die Diözese zu verlassen. 1799 fand Boos in dem Bischof von Linz (Donau) einen Gönner und durch diesen Anstellung als Hilfsprediger und schließlich auch als Pfarrer. Von 1806 bis 1815 hatte Boos als Pfarrer von Gallneukirchen seine glücklichsten Jahre. Nach dem Tod des Bischofs erreichten seine Feinde seine Absetzung und erneute Inhaftierung - sogar unter verschärften Bedingungen. Der Kaiserliche Bescheid fiel aber zugunsten von Boos aus, da er unter bestimmten Bedingungen nach Gallneukirchen zurückkehren dürfe. (Anm.: 2) Daraufhin erweiterten seine Feinde die Anklage auf landesverräterischen Mystizismus (Anm.: 3) und legten als Beweismittel seine umfangreiche grenzüberschreitende Korrespondenz vor. Das revidierte Kaiserliche Urteil war nun wesentlich ungünstiger. Im Mai 1816 untersagte ihm die Entscheidung des Kaisers die weitere Tätigkeit in der Diözese Linz, erlaubte aber die Auswanderung aus Österreich. Boos reiste nach Bayern und hielt sich in der Nähe von München bei einem begüterten Freund längere Zeit auf, kam aber auch dort nicht zur Ruhe, weil die Konsistorien Augsburg, Linz und Freising ihn weiterhin beschuldigten, dass er das Haupt eines antikirchlichen und staatsfeindlichen verderblichen Mystizismus sei. Vor dem Landgericht wurde ihm im Namen des Königs verkündigt: Der österreichische Pass wird eingezogen, die Reichs - Bürgerschaft wird annulliert, die Landesverweisung ist höchstens in drei Tagen zu vollziehen und ein Ausreisepass wird ausgestellt (Anm.: 4). Jedoch unbekannte Gönner setzen sich offensichtlich für Boos ein, denn die Ausweisung wird mit Rücksicht auf seine schwere Erkrankung ausgesetzt. Spätestens im September 1817 ist Martin Boos klar, dass er in Bayern keinerlei Berufschancen hat und die Ausweisung jeden Tag ausgesprochen werden kann. (Anm.: 5) Er wird angesprochen, als Missionar   "nach Caucasien oder Asien" (Anm.: 6) zu gehen. Doch die Dinge wenden sich. Boos wird durch die Preußische Regierung als Professor an das 1815 neu gegründete Königliche Gymnasium in Düsseldorf berufen.


Anmerkungen:
2.   Brief v, 15.12.1817, Goßner S. 339
3.   Mystizismus = Neigung zum Mystischen. Kant sprach vom   "Mystizismus der praktischen Vernunft", wenn aus Symbolen und Begriffen Realitäten gemacht werden. Im späten 18. Jahrhundert wird Mystizismus zum Kampfwort der Ausklärung gegen Religion und bekommt einen starken staatsfeindlichen Klang. Um die negative Bedeutung zu verstärken gebrauchte man auch das Wort   "Aftermystizismus".
4.   Brief v. Januar 1817, Goßner S. 375
5.   Brief v. September 1817, Goßner S. 378
6.   ebd, Goßner S. 379


3. Martin Boos in Düsseldorf


3.1  Die Berufung an das Königliche Gymnasium in Düsseldorf

Boos war ein durch und durch heimatverbundener Bayer. In einem Brief schrieb er:   "Baiern ist einmal mein Vaterland, und dieß mein Vaterland hat mir bisher für einen zehnjährigen Seelsorgerdienst noch nie etwas Anderes, als Schläge gegeben, es soll mich ja doch wenigstens im Frieden das ABC lehren und sterben lassen." (Anm.: 7) Doch es sollte anders kommen.

Anfang Oktober 1817 wurde Boos von der preußischen Regierung als Professor und Religionslehrer an das Königliche Gymnasium nach Düsseldorf berufen. Nach 11 Tagen Fahrt mit einer Pferdekutsche kommt er am 23. Oktober in Düsseldorf an. Der erste Eindruck ist überaus positiv:   "Die fremden Leute sind fein, fröhlich, gefällig und freundlich, so wie die Stadt selber." (Anm.: 8)


3.2  Katholisch und tolerant - die politische Entwicklung Düsseldorfs zu Beginn der Neuzeit

Um die Situation zu verstehen, die Martin Boos in Düsseldorf erlebte, müssen wir einige Entwicklungslinien der Stadt verfolgen.

Bereits in den ersten Auseinandersetzungen der Reformation nahm das niederrheinische Herzogtum Jülich - Kleve -Berg unter seinem Landesherrn Johann III. eine Mittelstellung ein. Der Herzog blieb katholisch und verbot die Lehren Luthers, aber gestattete den Laienkelch und die Priesterehe. Damit begann für das Rheinische Fürstentum eine Entwicklung, die auch in späterer Zeit immer durch eine gewisse Toleranz gekennzeichnet war. Nicht zu Unrecht ging in Düsseldorf das Sprichwort um:   " Der Herzog von Kleve ist Papst in seinen Landen."

Unter seinem Sohn, Wilhelm V., der das Herzogtum 53 Jahre lang regierte und den Beinamen   "der Reiche" trug, setzte sich die katholische Mehrheit durch und erreichte die Rekatholizierung gemäß den Beschlüssen des Trienter Konzils, das zwischen 1545 - 1563 im heutigen Trentino tagte. 90% der Einwohner Düsseldorfs waren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts katholisch. Aber entgegen der Festlegung des Augsburger Religionsfriedens(Anm.: 9) wurden im Herzogtum die Protestanten toleriert.

Herzog Johann Wilhelm, der Sohn Wilhelms, wird neuer Landesherr. Er wird aber geisteskrank und stirbt 1609 ohne legitime Erben. Es kommt zum Erbfolgestreit um das Herzogtum und schließlich zur Teilung. Der Kurfürst von Brandenburg, Anhänger der Reformation, übernimmt den Teil um Kleve, der Pfalzgraf von Neuburg, übernimmt das restliche Herzogtum mit Düsseldorf, das deshalb katholisch geprägt bleibt.

Unter den   "drei Wilhelms" (Anm.: 10) wird Düsseldorf im 17. Jahrhundert Landeshauptstadt und erlebt einen großen Aufschwung. 1777 kommt das Herzogtum Jülich und Berg zu Bayern, damit untersteht auch Düsseldorf der bayerischen Regierung. 1794 kamen die französischen Revolutionstruppen bis zum Rhein und bombardierten von da aus Düsseldorf. Am 6. September 1794 kapitulierten die österreichischen Truppen und verschonten dadurch die Stadt vor der Zerstörung.


3.3  Düsseldorf als Schul- und Hochschulstadt

Herzog Wilhelm war ein Anhänger der humanistisch - reformatorischen Bildungsziele und wollte seine Residenzstadt Düsseldorf durch eine   "Gelehrtenschule" auszeichnen. 1545 gründete er in Düsseldorf am Stiftsplatz ein   "seminarium rei pubicae" (>Staatliches Seminar).

Erster Rektor der neuen Landesschule wurde Johann Monheim, ein Schüler des großen Humanisten Erasmus von Rotterdam. Das   "Gymnasium Dusselopolitanum" hatte von Anfang an eine hohes Leistungsprofil und wurde deshalb auch   "gymnasium illustre" genannt. Dem humanistischen Bildungsauftrag der Zeit entsprechend bilden die klassischen Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch die zentralen Unterrichtsfächer. Den mehr als 1000 Schülern (manche Chronisten sprechen sogar von 2000) standen die 3000 Einwohner der Stadt gegenüber.

Da das Gymnasium den reformatorischen Ideen nahe steht, kommt es zu Differenzen mit den Jesuiten, die die Theologische Fakultät an der Universität Köln bestimmen und auch in Düsseldorf im Sinne der Gegenreformation eine Rekatholizierung betreiben. Solange der Herzog seine schützende Hand über die Schule legt, können sich die Jesuiten nicht durchsetzen. Als jedoch Herzog Wilhelm einen Schlaganfall erleidet, verliert die Schule ihren Gönner.

Der neue Landesherr, Herzog Johann Wilhelm ist streng katholisch und überträgt am Allerheiligenfest 1620 die Schule dem Jesuitenorden. Sie erhält den Namen Jesuitenkolleg:

Bereits fünf Jahre später wird ein neues Schulgebäude an der Andreaskirche bezogen. Der Unterricht erfolgte nach den einheitlichen Schulplänen der Jesuiten. Dies bedeutete für die Schüler täglich zwölf Stunden überwiegend kontrolliertes Lernen und Beten.

Die Unterrichtsgänge teilen sich ein in ein achtjähriges Grundstudium   "studia inferiora" - ähnlich der heutigen Gymnasialausbildung - und ein sechsjähriges Fachstudium   "studia superiora", bestehend aus einem zweijährigen Philosophie- und einem vierjährigen Theologiestudium. Schwerpunkt des Gymnasialunterrichts ist die lateinische Sprache, die man mit quasi muttersprachlicher Geläufigkeit beherrschen soll. Themenbereiche sind unter anderem Philosophie, Mathematik, Rhetorik, Poesie, Grammatik, Geographie, Arithmetik und Heraldik. Das Griechische wird in Grundzügen vermittelt. Die Schüler werden in ihrem Leben entsprechend den pädagogischen Zielen der Jesuiten sehr stark reglementiert. Zum Schulleben gehören Theateraufführungen in lateinischer Sprache.

Der neue Herzog, Philipp Wilhelm (1653 - 1679) begünstigte die Franziskaner und erlaubte ihnen den Bau einer Kirche (Antoniuskirche) und eines Klosters auf der Citadelle. Die Franziskaner wurden in Düsseldorf sehr beliebt. 1673 konnten die Franziskaner in Düsseldorf eine Lehranstalt für theologische Studien gründen: Die Akademie der Franziskaner begann bescheiden mit 3 Lehrern und 7 Studenten, die Zahl wuchs aber bald und das Seminar machte sogar dem Jesuitenkolleg Konkurrenz.

Der nächste Herzog, Johann Wilhelm (im Volksmund: Jan Willem genannt) setzte die tolerante Düsseldorfer Richtung fort. Er gestattete den Bau einer Synagoge und einer lutherischen Kirche. Unter Jan Willem erhält Düsseldorf den Beinamen   "das neue Paris". Neben der Pflasterung der Straßen, führte Jan Willem die Stadtbeleuchtung, Müllabfuhr, ein städtisches Hospital, eine Gemäldegalerie und eine öffentliche Zeitung ein. Er ließ die Festungsanlagen (Citadelle) mit einem neuen Stadtteil erschließen und verfügte, dass alle Häuser mit einer Giebelfassade aus Stein gebaut wurden. Das Hoforchester war über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

1695 durften die Franziskaner eine Laienschule eröffnen, eine Art Gymnasium für junge Menschen aus dem Bürgertum, für die damalige Zeit etwas ganz Neues. Gelehrt wurden Latein, Logik, Physik und Metaphysik.

Bereits 1734 - 43 hatten die Franziskaner eine neue Kirche und einen neuen Klostertrakt auf dem Gebiet der ehemaligen Citadelle gebaut. Die Kirche hatte den hl. Antonius als Namenspatron. Die Kommunität hatte mehr als 35 Patres und Brüder und war in Düsseldorf sehr beliebt. Da der Herzog festlegte, dass für das Territorium des Herzogtums alle Priester vor ihrer Ernennung wenigstens eine Prüfung bei der Akademie ablegen müssen, (Anm.: 11) bekam die Franziskaner-Akademie eine besondere Bedeutung. Professor für Kirchenrecht wurde der Franziskaner Ildephons Schmitz

Mit der Aufhebung des Jesuitenordens durch päpstliche Bulle von 1773 musste das Jesuitenkolleg eigentlich geschlossen werden. Aber der Landesherr, Herzog Carl - Theodor von Pfalz - Sulzbach, der wie sein Vorgänger das Land von Mannheim aus regiert, will Düsseldorf als kulturellen Mittelpunkt des Rheinlands fördern. Im Rahmen dieser Politik wird das Jesuitenkolleg als   "Kurfürstliches Gymnasium" von den (nun) ehemaligen Jesuiten weitergeführt. Auf Kosten des Lateinischen wird Deutsch Pflichtfach in allen Klassen. Dritte Fremdsprache wird nun Französisch, das als Hofsprache gilt.


3.4  Die Durchführung der Säkularisation in Düsseldorf

Bald nach seinem Regierungsantritt ließ der bayerische Kurfürst Maximilian Joseph 1799 durch die Jülich - Bergische Hofkammer alle Zuwendungen an die Klöster überprüfen, inwieweit diese aufgrund von erbrachten Leistungen oder als bloße landesherrliche Zuwendung erfolgten.

Bereits vor der förmlichen Verabschiedung des Reichsdeputationshauptschlusses, der eine Enteignung der Klöster und geistlichen Besitzstände entschied, begannen Preußen und Bayern mit dem Vollzug. In Düsseldorf wie im ganzen Bergischen Land stießen die bayerischen Vollzugsorgane bei der katholischen Bevölkerung allerdings auf großen Widerstand. Mit Hinweis auf Seelsorge, Schulwesen und den positiven Lebenswandel aller Ordensleute widersetzte sich die Stadtverwaltung von Düsseldorf den bayerischen Anordnungen und berief sich auf eine Garantieerklärung von Herzog Wilhelm aus dem Jahre 1609. (Anm.: 12) Die bayerische Regierung musste auf diese Stimmung in Düsseldorf Rücksicht nehmen. Deshalb gab sie die Anweisung, die Gebäude und Einrichtungen der Schulen nach Möglichkeit zum Nutzen der Allgemeinheit zu verwenden. Auch wurden Pensionsansprüche für Ordensleute gesichert, Ordensleute in der Pfarrseelsorge angestellt und Ausnahmeregelungen für einzelne Personen ermöglicht. Insgesamt blieb die Bayerische Regierung aber bei ihrer aufklärerischen Linie.   "Ein ausführlicher kurfürstlicher Erlass aus dem Jahre 1803 (H.B. Landesdir. I, 55a) bezeichnet die damalige Verfassung der Klöster und besonders der Bettelmönche als eines der mächtigsten Hindernisses für die moralische Ausbildung des Volkes, als Einrichtung, deren Existenz nicht nur zwecklos, sondern positiv schädlich sei." (Anm.: 13) Bis zum Juli 1804 wurden bis auf die Karmeliten in Düsseldorf alle Klöster aufgelöst und ihre Einrichtungen (Seelsorge, Krankenpflege, Schulwesen) geschlossen. 1803 wurde auch das Kurfürstliche Gymnasium aufgelöst, da es nicht mehr in die schulpolitische Landschaft passte.

Durch den Frieden von Lunneville (Anm.: 14) dominierte nun in Deutschland der französische Einfluss. Das Schulwesen wurde Sache des Staates und das französische dreigliedrige Schulsystem zur Norm: Primärschule (Grundschule), Sekundärschule (anstelle der Gymnasien und Lateinschulen), Zentralschulen (Lyzeen und Spezialschulen für die Heranbildung von künftigen Staatsbeamten). Christlicher Glaube und Kirche kamen verstärkt unter staatlicher Kontrolle, erhielten aber auch wieder staatstragende Bedeutung.

1806 wurde Bayern neben Preußen und Österreich zum unabhängigen Staat, Kurfürst Maximilian erhielt die Königswürde. Als Gegenleistung verzichtete er auf das Herzogtum Berg. Napoleon übergab dieses als Großherzogtum zunächst an seinen Schwager Murat und übernahm dann selbst die Regierungsgewalt.

1805 wurde das Gymnasium nach den Grundsätzen der bayrischen Schulpolitik mit namhaften Fachgelehrten als Lyzeum neu gegründet.. Als Schulgebäude wird das ehemalige Franziskanerkloster neben der heutigen Maxkirche an der Citadellstraße gewählt. Die Laienschule wird als Pfarrschule weitergeführt. Die Antoniuskirche wird unter dem Namen Maxkirche als Pfarrkirche eingerichtet. Der Pfarrer und die drei Kapläne der Maxkirche sowie einige Professoren des Lyzeums erhalten Wohnungen im nun leer stehenden Konventsgebäude. Die Finanzierung erfolgt über eingezogene Kirchengüter - insbesondere über den Ex-Jesuitenfonds (Anm.: 15). Zum Leiter des Lyzeums wird Dr. Aegidius Schallmeyer berufen, bis dahin Professor der Theologie an der Bonner Universität. Mit dem neuen Kollegium zieht auch der neue Geist der Aufklärung und ein von ganzheitlicher Persönlichkeitsbildung getragener Humanismus in die Schule ein. Der Lehrplan sieht aber auch die Förderung der deutschen Sprache vor. Französisch wird zusammen mit Latein und Griechisch bereits in der ersten Klasse angeboten. Vorkenntnisse im Lateinischen sind im Gegensatz zu früher nicht mehr nötig, so dass die Einrichtung von Vorklassen entfällt. Das Fach Religion wird reduziert. Realitätsnahe Fächer wie Medizin, Rechtskunde und Botanik werden angeboten.   "Für die praktische Anweisung zur Erziehung der Pflanzen und Bäume" wird der Hofgärtner Weyhe gewonnen. Auf dem Unterrichtsplan stehen ferner Astronomie, Chemie, Zeichnen, Mineralogie und Architektur. Im Zeitalter der Aufklärung und des Liberalismus halten auch neuere Fächer wie Naturgeschichte und Astronomie Einzug. Der Schwerpunkt liegt allerdings immer noch auf Latein und Griechisch. Der berühmteste Schüler des neuen Lyzeums wird der 9jährige Heinrich Heine.

Die politische Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress 1815 erfasst auch Düsseldorf. Die Stadt wird mit dem ganzen Herzogtum Berg dem Königreich Preußen eingegliedert. Für die Schulen hat nun die preußische Schulbehörde das Sagen. Das Lyzeum wird aufgelöst und 1815 zum Königlichen katholischen Gymnasium umgewandelt. (Anm.: 16) Als Martin Boos nach Düsseldorf kommt, befindet sich das Gymnasium noch in den Gebäuden der ehemaligen Franziskaner - Schulen. (Anm.: 17)


3.5  Wieso kam Martin Boos nach Düsseldorf ?

Die Dokumentenlage lässt keine eindeutige Antwort zu. Aber es gibt Indizien. Zunächst gab es natürlich durch die Übergabe des Herzogtums zahlreiche Verbindungen zwischen Bayern und Preußen und diese bezogen sich besonders auf die Schulpolitik. Die Gedanken der Aufklärung verlangten nach Schulen im Geist des Humanismus und sahen die Verantwortung allein beim Landesherrn und seinen Beamten. In Düsseldorf hatte es durch die Säkularisation viel Unruhe bei den Katholiken gegeben. Die Ordensleute waren sehr beliebt. Die Kapuziner hatten sich immer neben der Volksseelsorge für Unterrichtung armer Kinder, Krankenbetreuung, Katastrophenhilfe bei Feuersbrunst und Seuchen sowie für Seelsorge auf dem Land engagiert. Die Franziskaner leisteten im Schulwesen Vorbildliches und außerdem in der Krankenpflege. Die Ursulinen unterhielten eine deutsche und eine französische Schule. Die preußische Regierung musste deshalb bestrebt sein, die Unruhe unter den Düsseldorfer Katholiken niedrig zu halten. Dies war wohl auch der Grund, warum die Ursulinen mit Vorzug behandelt wurden. Viele vornehme Bürger schickten ihre Kinder in die Ursulinenschulen. Durch ausdrücklichen Regierungserlass wurde das Ursulinenkloster, in dessen Gebäude die Schulen integriert waren,   "als eine Einrichtung für den öffentlichen Unterricht, die nicht mit den zur Aufhebung bestimmten Klöstern und Stiften zu verwechselt werden dürfte" (Anm.: 18),   aus der Säkularisation ausgenommen. Noch 1810 hatten die Ursulinen als einzige Ordenseinrichtung eine eigene Vermögensverwaltung. (Anm.: 19)

In diese kirchenpolitische Richtung passte die Berufung von Martin Boos. Er war mittlerweile in ganz Deutschland sehr bekannt, war qualifiziert, war katholisch und doch nicht pro - römisch. Er war nicht eng konfessionell und hatte keine Berührungsängste vor Nichtkatholiken, Vor allem aber war er mit Sicherheit unpolitisch. In einer Zeit, wo das Pendel ständig zwischen Restauration und Reform hin und her schlug, erschienen unpolitische Intellektuelle wie ein Stabilisierungsfaktor. Da die preußische Regierung bei der Integration des Rheinlands auch mit vielen antipreußischen Ressentiments zu kämpfen hatte, passte auch die Herkunft von Martin Boos aus Süddeutschland in die allgemeine Politik. So ist bekannt, dass die preußische Regierung Michael Sailer, den Lehrer und Gönner von Martin Boos, an die Universität Bonn holen wollte und ihm sogar 1818 den Stuhl des Erzbischofs von Köln anbot. (Anm.: 20) Nicht abwegig könnte auch das Interesse Bayerns gewesen sein, das   "Problem Martin Boos" endgültig zu bereinigen, da der bayerische Kronprinz ein Förderer von Johann Michael Sailer war (Anm.: 21), der sich auch in der Öffentlichkeit zu seinem Schüler Martin Boos immer bekannt hatte.


3.6  Martin Boos als Professor und Religionslehrer am Königlichen Gymnasium in Düsseldorf

Die 14 Lehrer am neuen Königlichen Katholischen Gymnasium führten den Titel Professor und waren für die Unterrichtung von 140 Gymnasiasten (Jungen) zuständig. Der Lehrplan umfasst 15 Fächer: (Anm.: 22) Griechische Literatur, Philosophie, Mathematik und Physik, Geschichte, Latein und Griechisch, Deutsche Sprache und Literatur, Französisch, Zeichnen, katholische Religion, Musik und Römische Literatur.

Boos hatte wöchentlich 20 Unterrichtsstunden zu leisten. Seine Fächer sind Latein und katholische Religion. Er musste dazu Sonntag und Donnerstag in einem Schulsaal (Anm.: 23) den Studenten predigen, wo   "der Director und die Prof. utriusque confess. (Anm.: 24) fleißigst erscheinen". Leider geben die Quellen keinerlei Auskunft über die Art der Gottesdienste. Der Hinweis auf    "Sonntag" lässt allerdings den Schluss zu, dass es sich wohl um eine hl. Messe handelte, bei der Boos dann auch die Leitung (>Zelebration) hatte. Außerdem gab Boos Privatunterricht. Boos litt offensichtlich unter dem   "wilden Acker des Studenten-Volkes",   "sie fürchten keinen Gott", so schrieb er,   "und scheuen keine Menschen, wie die Wilden im Busche, so daß ich öfters ganz verzagt bin." Obwohl er sowohl von Schulleitung und Schulbehörde immer wieder ermutigt wurde, fühlte er sich oft   "ganz entkräftet hinter dem Ofen." (Anm.: 25) Aber mehr als die physische Anstrengung belastet ihn, dass er bei den Jugendlichen zu wenig Echo erfährt. Er schreibt:   "Sie heißen das Theologie und mich einen theologischen Lehrer. Ich komme mit meinem Christus jede Woche in alle 6 Klassen und biete ihn an. Die meisten sind tot und krank im Glauben. Indes hören sie doch. Der Herr gab Gnade, dass ich manches Mal schon recht gewaltig reden konnte. Nach jeder Predigt bin ich ganz müd und matt, weil ich den wilden Acker des Studentenvolkes mit Gewalt angreifen muß. Die Studenten hier fürchten keinen Gott und scheuen keinen Menschen." (Anm.: 26) Trotzdem und auch trotz seiner permanenten Rückenschmerzen stellte sich Boos den Herausforderungen. Er fühlte sich als   "quasi Episcopo studiosorum oder vielmehr luporum" (gleichsam als Bischof der Studenten, die wie Wölfe sind) und konnte sogar von allen katholischen Schülern verlangen,   "daß sie auf Weihnachten beichten und zum Abendmahl gehen müssen." (Anm.: 27) Bereits in einem Brief v. 1.4.1818 rechtfertigte sich Boos gegenüber einem Freund wegen des Beichtzettelzwanges, den er offensichtlich eingeführt hatte. (Anm.: 28)

Die äußeren Lebensbedingungen waren gut. Boos genießt dies:   "Für den Leib habe ich wieder Brod genug, freie, schöne Wohnung, Küche, Koch und Keller und viel Anderes über Verdienst und Würdigkeit. Ich bin nun wieder tausendmal frischer, gesünder, gläubiger und seliger." (Anm.: 29)

Dazu kam die Anerkennung durch die preußischen Behörden. In einem Brief v. 13. 3. 1818 schrieb Boos:   "Die Regg. ist überaus fromm und gottesdienstlich, und steht mir kräftig bei. Der Präsident (Anm.: 30), der mir seine drei Söhne zum Privatunterricht übergab, hat mich zweimal besucht und ersucht, ich möchte ja recht streng auf Religiösität dringen, er ist selbst ungemein fromm, und geht sogar in meine Studentenpredigt." (Anm.: 31)

Am 26. 12.1818 erhält Boos vom Kölner Oberkonsistorium (Anm.: 32) den Auftrag,   "einen Plan zu entwerfen, wie die Sitten und Religiösität der Schuljugend zu verbessern wäre" und wird am 30. 12. 1818   "feierlichst installirt". Bereits am 2. 1. 1819 legte er seine Überlegungen vor und bekam die kirchenbehördliche Bestätigung. Er wurde aufgefordert, seinen Religionsunterricht auch den evangelischen Schülern anzubieten, und lud diese sogar in die Gottesdienste ein. (Anm.: 33)

Für Boos war es ein zentrales Anliegen, seine Schüler an die Bibel heranzuführen. In einem Brief v. 18.7.1818 erzählt er von einem Tischler, den er in das Neue Testament einführte:  "Ich gab ihm das N.T., er liest mit seinem Weibe und vielen Nachbarn fleißigst ganze Nächte darin, hat viele erfreuliche Erfahrungen vom Himmel, und traurige Anfechtungen von der Hölle, und ist mit seinem ganzen Hause gläubig und selig, holt für Arme und Reiche Neue Test.(>amente) (Anm.: 33b)weil es für seine Stadt ein nagelneues Buch ist."

Für den katholischen Klerus waren die Aktivitäten von Boos allerdings mehr als suspekt. Boos erwähnt:   "Alle katholischen Prediger in K. (>Köln) predigen laut wider das Bibellesen." (Anm.: 34) Aber Boos hatte seine missionarische Hartnäckigkeit nicht verloren:    "Gestern gab mir der Herr Gnade, daß ich das Bibellesen mit besonderer Kraft empfehlen konnte. Nach der Predigt hatte ich gleich das Zimmer voller Studenten, die Bibeln wollten." (Anm.: 34b) Doch er weiß auch um die Gefahr:   "Wenn es so fort geht, werde ich bald wieder verjagt werden." (Anm.: 35)

Da das kirchliche Leben Düsseldorfs seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vom Humanismus geprägt war und sich auch die Herzöge und ihre Räte um einen   "mittleren Weg"  zwischen den Konfessionen immer bemühten, konnte der spirituell und ökumenisch orientierte Martin Boos überleben, ohne ständig - wie bisher - auf Widerstand zu stoßen. Die Forderungen vom   "persönlichen Glauben", vom   "persönlichen Lesen der heiligen Schrift" und von der   "Freiheit des Gewissens" aus dem Munde eines katholischen Theologen waren für reformierte und lutherische Ohren vertraut.

Jedenfalls bekam Martin Boos in Düsseldorf zum ersten Mal in seinem Leben nicht von den kirchlichen und staatlichen Autoritäten Schwierigkeiten und Anfeindungen. Deshalb hat er sich wohl mit großem Elan der jungen Generation gestellt und alle seine Kräfte in Unterricht, Gottesdienst, Beichte und persönliche Begegnungen mit den jungen Leuten eingebracht, obwohl er sich sicherlich schwer tat mit deren Mentalität. In einem späteren Brief nennt er Düsseldorf   "Distel- und Dorn - D(>üsseldorf) (Anm.: 36)


3.7  Auf der Suche nach Alternativen

Aber Boos fühlte sich auf die Dauer durch den Schuldienst überfordert. Er verlor an Gewicht und litt sehr unter seinen Rückenschmerzen. Der Tod des unter ihm wohnenden ehemaligen Schulrektors machte ihm sehr zu schaffen. (Anm.: 37)

Aus dem Freundskreis kommt die Empfehlung, er solle sich um die nach Napoleonischem Recht gegründete katholische Pfarrei Jena - Weimar bewerben.

Bereits 1789 beabsichtigten verschiedene protestantischen Landesherren - ganz im Sinne der Aufklärung - in der Landeshauptstadt und in den Universitätsstädten katholische Seelsorgestellen zuzulassen und einzurichten. (Anm.: 38) Für Jena schrieb deshalb das zuständige Erzbischöfliche Generalvikariat zu Mainz eine Seelsorgestelle aus. (Anm.: 39) Aber erst 1794 fiel nach Drängen von Großherzog und Universität die Wahl auf den französischen Emigrantenpriester, Gabriel Henry. (Anm.: 40) Diesem gelang es nach der Schlacht von Jena die Gunst Napoleons zu erringen und erhielt wichtige Privilegien zugesichert; darunter die völlige Rechtsgleichheit von Protestanten und Katholiken und die finanzielle Ausstattung der katholischen Seelsorgestelle. 1808 wurde Henry zum Canonikus ernannt und die Seelsorgestelle erhielt den Rang einer Pfarrei mit großzügigen kaiserlichen Dotationen (Anm.: 41), die später vom Großherzog Carl - August und dem Mainzer Erzbischof bestätigt wurden. 1813 wurde Pfarrer Henry als Franzose von preußischen Husaren gefangen genommen. (Anm.: 42) Henry kam zwar frei, aber als Franzose waren seine Tage gezählt. Der Großherzog strich ihm alle Einkünfte und ließ ihn aus der Professorenliste der Universität streichen. 1817 kam es zwischen dem Großherzog und dem jetzt zuständigen Erzbischöflichen Generalvikariat in Aschaffenburg zur Verständigung, die katholische Pfarrei (Anm.: 43) zu belassen, aber als Doppelpfarrei Weimar - Jena in die Landeshauptstadt des Großherzogtums Weimar zu verlegen und die Stelle auszuschreiben. Für Martin Boos waren aber diese politisch bedingten Querelen im Großherzogtum Weimar nicht wichtig, denn als Grund für seine Ablehnung gibt es an, er habe   "keine Lust in dieses neue Athen" zu ziehen. (Anm.: 44) Mit dieser Anspielung auf die Erfahrungen des Apostels Paulus in Athen meinte er offensichtlich das freigeistig - atheistische Klima, das insbesondere von der Universität Jena ausging. (Anm.: 45) Doch dann bot sich mit der Pfarrstelle in Sayn eine andere Gelegenheit.


Anmerkungen:
7.   Brief v. 27. August 1816, Goßner S. 373
8.   Brief v. 26. Oktober 1817, Goßner S. 379
9.   Toleriert wurde lediglich der Religionswechsel des Landesherrn. Wer von der Religion des Landesherrn abwich, musste das Land verlassen.
10.   die Herzöge: Wolfgang Wilhelm (1614 - 1652), Philipp Wilhelm (1652 - 1679), Johann Wilhelm (16779 - 1716). 11.  Der Herzog beanspruchte als Landesherr das Repräsentationsrecht für alle kirchlichen Ämter. Dem Kurfürsten von Köln oblag die Durchführung der kirchlichen Weihe und Amtseinführung.
12.   Ursula Klein, Die Säkularisation in Düsseldorf, 1926. S 11
13.   Ursula Klein., S. 7
14.   im Februar 1801 Einigung zwischen Napoleon und dem Kaiser bzw. auch dem Deutschen Reich, im Juli 1801 zwischen Napoleon und dem Papst.
15.   der heute unter dem Namen "Bergischer Schulfonds" geführt wird.
16.   Homepage des Düsseldorfer Görresgymnasiums
17.   1821 wird ein Neubau im klassizistischen Stil bezogen, der heute vom Kaufhof an der Königsallee genutzt wird.
18.   Ursula Klein S. 66
19.   ebd.
20.   Bautz, bibliographisch - biographisches Lexikon, Artikel "Michael Sailer"
21.   durch königliche Präsentation wurde Sailer Domkapitular, Weihbischof und Dompropst von Regensburg.
22.   Carl Heinrich August Mindel, Wegweiser Düsseldorf's, Düsseldorf 1817. Die Liste dürfte die Situation 1815 bei Gründung des neuen Gymnasiums wiedergeben, da das Buch von Mindel 1817 gedruckt wurde.
23.   Brief v. 3. Mai 1818; s. Goßner 751f
24.   es handelte sich offensichtlich um ökumenische Gottesdienste, bei denen der gesamt Lehrkörper teilnahm.
25.   Brief v. 14.12.1818, Goßner, S. 755,
26.   Geiß, Gottlieb; Martin Boos, Marburg 1937, S. 39
27.   Brief v. 20.12.1818, Goßner S. 755f.
28.   Goßner S. 750
29.   Brief v. 3. 5.1818, Goßner S. 751
30.   gemeint ist wohl der Regierungspräsident von Düsseldorf, da der Schulleiter den Titel Rektor führte.
31.   Goßner S. 749
32.   Im preußischen Staat waren die evangelischen Oberkonsistorien für die Schulpolitik verantwortlich.
33.   Brief v. 14. 12.1818, Goßner S. 756
33b s. Goßner S. 750 f
34.   Die katholische Kirche hatte sich lange Zeit grundsätzlich gegen Bibelübersetzungen in die Landessprachen gestellt. 1622 verbot Papst Gregor, bis Gregor XV. (1622) das Lesen der Bibel in der Volkssprache überhaupt. Eine spätere Verordnung der römischen Bücherzensur von 1757 gestattet nur Übersetzungen mit erklärenden, aus den Kirchenvätern entnommenen Anmerkungen und mit päpstlicher Approbation.
34b  Brief vom 16.01.1819; s. Goßner S. 756
35.   Brief v. 12. Januar 1819, Goßner S. 756
36.   Brief v. 20. Oktober 1919m s. Goßner S. 384
37.   Goßner S. 756
38.   Dies betraf sich vor allem auf die Finanzierung der Personal- und Sachkosten.
39.   Richter, S. 62ff
40.   Die Auswahl erfolgte durch das Generalvikariat des Mainzer Erzbischofs, das mittlerweile vor den französischen Revolutionstruppen nach Aschaffenburg verlegt worden war.
41.   Dzu gehörten die Überlassung des Kirche St. Johannis, das Gut Mohrental und zwei Glocken des säkularisierten Klosters auf dem Erfurter Petersberg.
42.   Richter S. 185
43.   mit ihrer finanziellen Ausstattung
44.   Goßner S. 758; s.a. G. Richter, Die Pfarrstiftung Napoleons I. für Jena bis zur Verlegung des Pfarrsitzes nach Weimar (1819), Fulda 1913
45.   Nicht zufällig wurde bereits 1742 in Jena eine Freimaurerloge gegründet und 1906 der erste Deutsche Monistenbund.


4. Martin Boos in Sayn

4.0  Die Veränderungen im Erzbistum Trier bis zur Gründung des neuen Bistums

1794 war der Trierer Kurfürst, Clemens Wenzeslaus, vor den anrückenden französischen Truppen mit seinen Schiffen von Ehrenbreitstein rheinaufwärts geflohen. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde das Trierer Kurfürstentum offiziell als souveräne Landesherrschaft aufgelöst. Bereits 1798 waren die linksrheinischen Gebiete des Kurfürstentums von Frankreich annektiert. worden, so dass die bischöflichen Kompetenzen neu geregelt werden mussten. Am 15. Juli 1801 kam es zwischen Kaiser Napoleon und Papst Pius VII. zu einem Konkordat, durch das das Trierer Erzbistum neu geordnet wurde. Der Kurfürst Clemens Wenzeslaus blieb bis zu seinem Tod 1812 formal Erzbischof, aber hatte seinen Wohnsitz in Augsburg und musste sich aller kirchlichen Leitungstätigkeit enthalten. (Anm.: 46) Der nun französische Teil des Erzbistums Trier erhielt mit Charles Mannay einen eigenen Bischof. Der rechtsrheinische Teil des ehemaligen Erzbistums wurde durch den Generalvikar Josef Ludwig Beck mit Sitz in Ehrenbreitstein kirchlich verwaltet.

Nach der endgültigen Niederlage Napoleons gliederte 1815 der Wiener Kongress die wesentlichen Gebiete des Kurstaates in das Königreich Preußen. Nun führte Preußen die Verhandlungen zwecks Neuregelung der bischöflichen Zuständigkeit. Bischof Mannay wurde zur Resignation gezwungen. Nach langen Verhandlungen kam es 1821 zur Einigung zwischen Preußen und dem Vatikan. Es entstand ein neues Bistum Trier. Allerdings dauerte es noch 3 Jahre, bis es zwischen dem Vatikan und Preußen zu einer Einigung über die Ernennung eines Bischofs kam.
Nach dem Tode des Generalvikars Beck 1817 wurde Josef von Hommer, ein gemäßigter Anhänger der Aufklärung, als Generalvikar und Apostolischer Visitator durch den Papst ernannt. 1824 wurde von Hommer auf Vorschlag des preußischen Königs Bischof des neuen Trierer Bistums. (Anm.: 47)


4.1  Martin Boos wird Pfarrer von Sayn

In dem Reichsdeputationshauptschluss v. 25. Februar 1803 wurde im § 13 die Abtei Sayn dem Fürsten von Nassau - Usingen übereignet. Am 12. Juni informierte der Nassauische Hofrat Kaiser den Abt Bartholomäus Reinhard und die sieben Chorherren über die Aufhebung der Abtei. Die Chorherren wurden mit einer Jahrespension von 300 Talern abgefunden, der Abt blieb als Pfarrseelsorger wohnen. Der Bruder Hermann Schmalenbach erhielt die Priesterweihe und übernahm die Stelle eines Hauskaplans an der Schlosskapelle des Grafen Boos von Waldeck und führte den Titel eines Propstes von Sayn. Bereits am 6. November 1818 verzichtete Bartholomäus aus Krankheitsgründen auf die Pfarrstelle und starb am 2. Mai 1819 in Koblenz - Niederberg (Anm.: 48). Aufgrund eines Gebietstausches gehörte Sayn zwischenzeitlich zum Königreich Preußen. Das Besetzungsrecht für die Pfarrstelle hatte als Rechtsnachfolger des Trierer Kurfürsten der Preußische Staat. Die protestantischen Landesfürsten sahen auch die Regelung der Katholischen Kirche als Teil ihrer politischen Aufgabe und vollzogen diese über die (evangelischen) Oberkonsistorien. Wie Martin Boos ins Spiel kam, können wir auch hier nur nach Indizienlage erhellen.

In Düsseldorf hatte Boos bei der preußischen Verwaltung - und auch bei dem evangelischen Oberkonsistorium - einen vorzüglichen Ruf. Der Austausch unter den Verwaltungen der preußischen Regierungspräsidenten war intensiv. Wir wissen auch, dass Generalvikar von Hommer häufige Kontakte zu dem katholischen Theologen Peter Gratz hatte, um die Ausbildung der Priester zu verbessern.. Gratz aber war ein Schüler von Sailer in Dillingen gewesen, wurde Professor an der Katholischen Landesuniversität in Ellwangen, war Mitherausgeber der Tübinger Theologischen Quartalsschrift und wurde 1819 durch die preußische Regierung zum ordentlichen Professor an die Bonner Universität berufen. Möglicherweise hatte auch Hommer den Wunsch auf Wiedergutmachung, denn immerhin war der frühere Kurfürst Klemens Wenzeslaus auch Fürstbischof von Augsburg und musste seit 1802 in Augsburg seinen Wohnsitz haben. Es gab also genügend Querverbindungen, um Martin Boos aufzufangen, sobald er sich außerhalb der Reichweite seiner Feinde befand.


4.2  Martin Boos als Pfarrer in Sayn

Am 11. Februar 1819 (Anm.: 49) wurde Martin Boos vom preußischen Regierungspräsidenten in Koblenz angefragt, ob er die Landpfarrstelle in Sayn übernehmen würde. In einem Brief erwähnt Boos eigens die freundliche Formulierung und   "dass das bischöfliche General-Vicariat zu Ehrenbreitstein höchst geneigt wäre, mich in die dortige Diözese aufzunehmen, in dem es nach gehaltenen Erkundigungen überall nichts Gutes und Löbliches (>Briefeinfügung: Du wunderst Dich!) gehört und eingeholt hätte." (Anm.: 50) Mit Hinweis auf seinen schlechter werdenden Gesundheitszustand - aber auch überfordert durch die Kämpfe   "cum hircis et hoedis et puris" (>Wortspiel: durch große und kleine Ziegenböcke und Knaben). Boos fühlt sich für die Pädagogik   "zu müde und zu alt", zumal er   "sein ganzes vorheriges Leben mit der Seelsorge und den Pfarrgeschäften dahingebrachte". (Anm.: 51) Boos nimmt den Wechsel in die Pfarrseelsorge an, sein Nachfolger in Düsseldorf wird sein Schüler und Freund Johannes Goßner (Anm.: 52), der nach seinem Tode die erste Biographie schreibt. Auf seiner Reise nach Düsseldorf besucht Goßner den alt gewordenen Martin Boos in Sayn.

Am 24. Juni 1819 wurde Martin Boos vom preußischen Regierungspräsidenten in Koblenz zum Pfarrer der katholischen Pfarrei Sayn ernannt. Boos nahm die Stelle an und zog mit seinem Bruder und dessen beiden Töchtern in die ehemalige Prälatur. Die anderen Klostergebäude sind offensichtlich schon zerfallen (Anm.: 53) Aber auch das Haus muss erst hergerichtet werden. Boos lebt vier Monate auf einer Baustelle. Die Umstände und die neue Umgebung lassen den Baiern Boos von einem   "Jammerthale" sprechen. Am 19. Oktober 1819 verlassen   "die rohen Bauleute" das Pfarrhaus und Boos fängt an,   "vergnügter, gläubiger und seliger zu leben." (Anm.: 54) Allerdings heißt es noch ein Jahr später im Bericht eines Besuchers:   "Der alte Vater war gerade im Garten, als wir ankamen; man führte uns in die großen und hohen Zimmer des verödeten Klosters, die der gute Mann mit seinem sparsamen Hausrath nur sehr dürftig ausfüllt." (Anm.: 55)

Die Gemeinde hat   "sieben hundert Pfarrkinder" und Boos tut sich offensichtlich schwer mit den Menschen, denn er schreibt:   "Das Rheinvolk ist das unempfänglichste unter allen Völckern, die ich bisher kennen lernte." (Anm.: 56) Bei den   "lustige(n) Sündern(n)" findet er offensichtlich zu wenig persönlichen Glauben und zu viel traditionelle Kirchlichkeit. Boos findet sehr deutliche Worte:   "Ich bring's nicht weiter, weil sie alle Sonntage tanzen, und Schnaps vollauf saufen. Ich weiß meines Elends kein Ende, weil sie alle grob und versoffen sind. Meine Seele ist sehr betrübt. - Ich seufze und schreie zu Ihm, aber er hört mich nicht, und wenn ich ihnen predige, wie einst, so verstehen und hören mich die Thiermenschen nicht." (Anm.: 57) Er spricht von   "verstockten Pfarrkindern" und nennt sie seine   "Geistesplage".(Anm.: 58)

Aber man muss solch hartes Urteil etwas relativieren. Es ist wohl mehr die Ungeduld, die Boos zu schaffen macht, denn er spürt, dass seine Zeit begrenzt ist. Ein wenig später spricht er nämlich davon, dass ihm die Arbeit mit den Kindern Freude macht und dass auch die Erwachsenen   "stiller und sittsamer werden." (Anm.: 59) Als es ihm zum Jahreswechsel besonders schlecht geht, erwähnt er eigens: "In allen Häusern und in der Kirche ward für mich gebetet, und es zeigte sich, dass meine Pfarrkinder weit mehr Liebe und Vertrauen zu mir hatten, als ich glaubte. Alle Tage stehen sie an meinem Bette und weinen." (Anm.: 60) In der Notiz eines Freundes wird sogar von den   "lieblichen(n) Spuren seiner thränenvollen Aussaat" gesprochen. (Anm.: 61)

Im Klerus scheint Boss jedoch völlig isoliert zu sein. Bereits den Tod vor Augen, beklagt er:   "Daher kann ich mich sterbend nicht genug verwundern, dass die Häuptlinge unsrer Kirche gerade das verbieten, was mich sterbend allein tröstet, und dass mich meine Kirchen-Genossen gerade jetzt mit gar nichts trösten, sondern mich ganz verlassen.. - Weil mich aber am Rhein kein Geistlicher tröstet, so tröste Du mich von L.(>Leipzig) aus, wie Du A. von P. (>Petersburg) getröstet hast." (Anm.: 62)

Die Vergangenheit lässt Boos nicht los. Durch die Münchener Literarische Zeitung werden im Rheinland Berichte über Boos lanciert. Eine Schrift   "Christus, das Ende des Gesetzes" wird unter seinem Namen verbreitet. Er wird als   "Hauptketzer" verleumdet und kommt so ins Gerede, dass Generalvikar v. Hommer den Klerus informieren muss. (Anm.: 63)

Die Kampagnen aus Augsburg lassen aber nicht nach. Boos schreibt in einem Brief :   "Den 12ten Oct. 1823 ließ mein Generalvicar, ernannter Bischof von Trier, ein Schreiben an mich ergehen, worin er sein Bedauern äußert, daß ich im Hirtenbriefe des Bischofs von A. (>Augsburg) und andern öffentlichen Schriften immer noch als Haupt des Aftermystizismus erwähnt würde, da ich doch so ruhig und stille unter ihnen hier lebte; dass man alte Dinge immer wieder aufwärme etc. Ich solle daher allem Antheil und Hinneigen zu dem Aftermyzismus öffentlich und laut entsagen, ihn verdammen und verwerfen, und bezeugen, dass ich den wahren Grundsätzen der K.K. (>Katholischen Kirche) anhange, und daraus zu leben und zu lehren mich anheischig mache." (Anm.: 64) Boos hat kein Problem, eine solche - offensichtlich sehr umfangreiche - Erklärung abzugeben. Er fühlt sich im Einklang mit dem   "alten, reinen und lebendigen Glauben" (Anm.: 65), aber er ist offensichtlich tief getroffen. Einem Mitbruder erklärt er bissig, was Aftermystik sei:   "Es ist der Dreck, womit der T. (>Teufel) den Schatz zudeckt, dass ihn die blinde Welt nicht findet, und Gott lässt es geschehen, dass ihn Hunde und Schweine nicht sehen und ihn zertreten und missbrauchen." Boos legte seiner Erklärung sein Glaubensbekenntnis und weitere Darlegungen bei, wie er es schon einmal früher auf Anraten seines Lehrers Sailer getan hatte, und erhält offensichtlich eine positive Rückmeldung von Bischof Hommer, denn dieser gibt nach Augsburg ein positives Zeugnis, dass Boos   "vielen Segen stifte." (Anm.: 66) Boos weiß, was er dem Bischof zu verdanken hat. (Anm.: 67)

Wie in Düsseldorf macht Boos auch hier in Sayn die Erfahrung, dass ihm die staatlichen Stellen sehr wohlgesonnen sind. In einem Königlichen Schreiben aus Berlin wird er über die Verbesserung der Gemeindefinanzen informiert: Beihilfe für die Unkosten, Küstergehalt, Erhöhung der Pfarrerentlohnung, Übereignung von Prälatur und Nebengebäuden. Boos selbst erhält ein persönliche Rente in beträchtlicher Höhe. (Anm.: 68)


4.3  Krankheit und Sterben

Im November 1823 geht es Martin Boos gesundheitlich bereits schlecht. In dem Abschnitt   "Ein Besuch in Sayn von einem Reisenden" wird er beschrieben:   "Man kann den Mann nicht anders als mit Ehrfurcht ansehen, der um Christi und seines Namens will so viele Leiden erduldet hat. Jetzt ist er alt, schwach und niedergeschlagen. Zweimal hat ihn schon der Schlag gerührt, wovon seine rechte Hand gelähmt ist." (Anm.: 69) Anfang Juni 1824 sieht er sich   "mit einem Fuß im Grabe" trägt mit sich den Gedanken, auf die Pfarrei zu verzichten oder wenigstens um einen Kaplan zu bitten. Er fragt Johannes Goßner an, ob er nicht nun in Sayn sein Nachfolger sein möchte. Offensichtlich hat Boos bereits mit Gemeindemitgliedern darüber gesprochen. (Anm.: 70) Er leidet wohl auch darunter, dass keiner von seinen Freunden in seiner Nähe ist. Am 11. Juni 1824 schreibt er:   "Gerade heute meinte ich, es wäre nicht möglich, Predigt und Gottesdienst zu halten vor lauter Mattigkeit und Schwäche....Ich kann öfters nimmer athmen; ich muß Gott bei der geringsten Verrichtung um geistliche und leibliche Kraft bitten." (Anm.: 71) Seit dem 1. November bekommt er eine Lungenentzündung, leidet unter starken nächtlichen Magenschmerzen und hat Wasser in den Beinen. Nach einem Aderlass (>wohl eine allgemein übliche Methode) kommt es zu starken Blutungen. Er muss 10 Wochen im Bett liegen, empfängt die Sterbesakramente und verfasst sein Testament. Die Gemeinde muss ihn doch sehr verehrt haben, denn in der Kirche und in den Familien wird für ihn gebetet." (Anm.: 72) Im Februar 1825 nehmen die kritischen Symptome zu. Der Arzt verordnet ihm sechs Monate Bettruhe. Deshalb bittet Boos den Bischof um einen Kaplan - allerdings vergeblich, der Priestermangel war für die Katholische Kirche offensichtlich immer noch ein großes Problem. Boos kämpft jedoch. Er lässt (Anm.: 73) die Kinder an sein Bett rufen, um sie zu unterrichten bzw. auf die Erstkommunion vorzubereiten. Doch das Wasser steigt oft bis unter das Herz. In einem Brief v. 28. Februar 1825 heißt es:   "Es ist aus. Ich muß sterben, wahrscheinlich in kurzem." (Anm.: 74) Zu den körperlichen Leiden kommen Glaubenszweifel und Ängste; er leidet auch unter den Nebenwirkungen der ärztlichen Behandlungen. In einer Notiz schrieb Frau Jacobi, eine Freundin und Verehrerin:   "So bin ich denn vor einigen Tagen mit dem Doctor und Professor Nasse aus Bonn, einem allgemein geschätzten Arzte, hierher gereist, der ihn recht genau untersucht und dann Arzneien und Diät verordnete hat." (Anm.: 75) Sie bleibt bei ihm, um ihn zu pflegen und liest ihm nachts aus der Heiligen Schrift vor. Zu Pfingsten will Martin Boos mit aller Gewalt das Hochamt halten, doch es ist vergeblich, denn er wird am Altar ohnmächtig. (Anm.: 76) Am 16. Juli 1825 muss Frau Jacobi nach Bonn zurück. Einer seiner Schüler,   "der aus Liebe sein Krankenwärter wurde", wie Goßner vermerkt, kam nach einigen Tagen und blieb bis zu seinem Tod. (Anm.: 77) Am 29. August 1825 starb Martin Boos am frühen Nachmittag. Sein junger Krankenpfleger beschrieb die Todesstunde:  "Den Mittag gab ich ihm noch etwas zu essen; darauf stellten sich die Vorboten des Todes ein. Ich fing daher an, aus dem Innersten meines Herzens mit ihm zu beten, und nach dem Gebet empfahl er uns, seinen Geist vollends heimzubegleiten. Ich rieb ihn noch einmal mit Cölnischem Wasser stark ein, worauf er sich einwenig erholte und fragte: was denn zu tun wäre? Worauf ich ihm erwiderte, die Stunde wäre da, wo der Heiland käme, ihn abzuholen; er möchte sich gefasst machen. Nach Verlauf einer halben Stunden stellte sich der Todesschweiß ein; ich legte ihn rückwärts auf ein Kissen (denn er saß im Bette); er empfahl seinen Geist in die Hände des Herrn Jesu Christi, ich betete mit ihm, und gleich darauf verschied er ohne allen Schmerz nach wenigen Zuckungen, sanft und selig in dem Herrn." (Anm.: 78)

Martin Boos bekommt nur eine Beerdigung im kleinen Rahmen. Auf seinem Grab steht ein Holzkreuz mit der Satz:   "Hier ruht der Pfarrer Martin Boos, 63 Jahre alt. Er starb in dem Herrn. Offenb. 14,13" (Anm.: 79)


Anmerkungen:
46 Durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde aber Wenzeslaus eine angemessene Hofhaltung zugestanden.
47 Trier, Die Geschichte des Bistums, Heft 5, 1999; Ein letzter Glanz, Die Koblenzer Residenz des Kurfürsten, Görresverlag 2003
48 Kemp S. 33; s. Artikel von Müller. Über die Auflösung der Abtei durch die Säkularisation: Franz Hermann Kemp, Die Prämonstratenseabtei Sayn, Bendorf - Sayn 1977
49 Quellenalge ist unklar; alternativ 11.Dezember 1818
50 Brief an Gotthold v. 23.Februar 1819, Goßner S. 381
51 ebd. Gossner S. 382
52 Brief v. 20. Oktober 1819, s. Goßner S. 382
53 s. Goßner S. 386
54 Brief v. 20. Oktober 1819, s. Goßner S. 382
55 s. Goßner S. 386
56 ebd.
57 Notiz v. 11. Juli 1924, s. Goßner S. 389
58 Brief v. 4. Juni 1924; s. Goßner 388
59 ebd.
60 Brief v. 15. Juni 1925, S. Goßner S. 390; Brief v. 3. März 1925, s.Goßner S.393
61 s. Goßner S. 395
62 Brief v. 3. .März 1925; s. Goßner S. 392
63 Brief v. 1. Oktober 1819, s. Goßner S. 384
64 Brief v. Dezember 1823 an Annasch, s. Goßner S. 385
65 ebd. S. 386
66 ebd.
67 Brief v. 4. Juni 1824; s. Goßner S. 388
68 s. Goßner S. 391
69 s. Goßner S. 387
70 Brief v. 4. Juni 1924; s. Goßner S. 388
71 s. Goßner S. 389
72 s. Goßner S. 390
73 Brief v. 9. Februar 1825; s. Goßner S. 391
74 s. Goßner S. 391
75 s. Goßner S. 395; im Text stehen die Kürzel: "A.J.g.Cl."; nach handschriftlicher Deutung: Jacobi geb. Claudius
76 s. Goßner S. 396
77 s. Goßner S. 396
78 Goßner S. 399
79 Geheime Offenbarung:    "Und ich hörte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geiste, sie sollen ausruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke begleiten sie." (Apk 14,13)


5. Martin Boos als Christ und Theologe

Martin Boos kam aus einer wohlhabenden bäuerlichen Familie aus Oberbayern. Die Familie war kinderreich (16 Kinder) und traditionell katholisch. Da die Eltern an einer Seuche starben, wird er mit vier Jahren Vollwaise und wird von einem Onkel, dem geistlichen Rat Kögel, aufgezogen. Aufgrund seiner überdurchschnittlichen Begabung schickt dieser den jungen Martin auf das Gymnasium in Dillingen, das von ehemaligen Jesuiten (> der Jesuitenorden war 1773 vom Papst aufgelöst worden) geleitet wurde. Anschließend ermöglicht der Onkel das Theologiestudium an der Universität in Dillingen. Hier war Johann Michael Sailer Professor, prägte Martin Boos und wurde sein väterlicher Freund. Zu seinem 60. Geburtstag schrieb Sailer:   "Ich trete heuer (1811) in mein sechzigstes Jahr, und ich würde zittern, vor Gottes Richterstuhl zu erscheinen, wenn ich vor meinem Tode nicht laut bekennete (:) Die große Angelegenheit des frommen Boos ist aus Gott." (Anm.: 80) Da Sailer aber selbst viele Schwierigkeiten bei politischer und kirchlicher Obrigkeit bekam, konnte er Martin Boos nur wenig helfen.

Sailer ging es vor allem um einen verinnerlichten und bibelorientierten Glauben und kämpfte gegen das spekulative Denken der Spätscholastik, das die Ausbildung an den Theologischen Hochschulen völlig beherrschte. Demgegenüber wollte Sailer Seelsorger und Pädagogen ausbilden und betonte gegenüber dem Rationalismus der Aufklärung die Spiritualität als Basis des Christentums. So geriet er auch in den Verdacht, die freiheitlichen Ideen, die von Frankreich nach Deutschland reichten, zu vertreten. Klemens Wenzeslaus, Kurfürst von Trier und Bischof von Augsburg, förderte zwar anfangs Sailer und holte ihn in seinen Beraterstab. Als aber die französischen Revolutionstruppen in den neunziger Jahren bis zum Rhein vordrangen und die deutschen linksrheinischen Gebiete vom Deutschen Reich abtrennten, verlor Klemens Wenzeslaus die Einnahmen aus dem Trierer Kurstaat und musste sich in sein Fürstbistum Augsburg zurückziehen. Das Bankhaus Obwexer in Augsburg unterstützte ihn zwar zur Finanzierung seines Hofstaates, verlangte aber Rechte für einen Verwandten, der zu Sailers Intimfeinden gehörte. Deshalb fiel Sailer in    "Ungnade". Sailer behielt auch das Makel des Febronianismus, den die Trierer Kurfürsten unterstützt hatte (Anm.: 81), so dass er in die Fronten zwischen Staat und Kirche geriet.

Martin Boos gehört zu dem großen Schülerkreis von Sailer. Von ihm wird er auch im Sinne einer "Ökumene des friedlichen Wettstreites" beeinflusst und behält später immer eine versöhnliche Haltung gegenüber der evangelischen Kirche. Bereits als junger Vikar wird Martin Boos zu einem leidenschaftlichen Missionar für die so genannte "Allgäuer Erweckungsbewegung", die wichtige Anliegen der Reformation innerhalb der Katholischen Kirche nachholen wollte: Bibellesen, Betonung des persönlichen Glaubens, spirituelles Leben, Bekehrung, Abkehr von der Sakramentenmagie, Befolgung des Gewissens. Dieses Denken passte weder der Römischen Kirche, die sich im Überlebenskampf mit dem modernen Staat zentralistisch organisierte, noch den absolutistischen Landesherrschern, die Gehorsam zur ersten Bürgerpflicht machten. Mit den Schlagworten von   "falscher Mystik" und   "Aftermystik" gerieten viele Theologen in den Verdacht, Ketzer und Aufrührer zu sein. Für Sailer wendete sich das Blatt, als der bayerische Kronprinz Ludwig sein Verehrer wurde. Hieraus ergaben sich dann wohl auch für Martin Boos die Chancen in Düsseldorf und Sayn.

Johannes Goßner berichtet von einer Begebenheit, die Martin Boos selbst erzählt hat: Ein Bauer aus dem Hunsrück kam zu Martin Boos, um zu beichten. Nächsten Morgen wollte dieser noch einmal beichten. Dies lehnt Boos ab und sagt ihm:   "Gebeichtet und gezweifelt hast Du schon zu lange und zu viel, aber geglaubt hast Du zu wenig, und viel zu wenig Vertrauen auf den gesetzt, der für Dich Blut geschwitzt hat. Glaube! Und Dein Glaube wird Dir helfen". - Damit entließ ich ihn und gab ihm ein Neues Testament." (Anm.: 82)

Diese Geschichte ist typisch für das Denken von Martin Boos. Wenn man sich an seiner oft barock - pietistischen Sprache nicht stört, kann man sehr schnell merken, dass er ein zutiefst humanistisches Menschenbild (> jeder ist für sein Leben verantwortlich) und ein jesuanisches Gottesbild (> Gott ist wie ein liebender Vater) hatte.

Als die Nachstellungen von Augsburg ihn auch in Sayn erreichen und trotz der wohlwollenden Hilfe von Bischof Hommer nicht nachlassen, wird er (offensichtlich von evangelischen) Freunden gefragt, warum er nicht sein Alter benutzt, um sich aus der Abhängigkeit von der Katholischen Kirche zu lösen. Martin Boos verweist auf die schlimmen Erfahrungen, die er seiner "Mutterkirche" zu verdanken hat. Er spricht vom Zuchthaus, wie sein Auge tränte, sein Herz blutete und sein Glaube wankte. Er erzählt aber auch, wie er in einer für ihn wunderbaren Weise immer wieder gerettet wurde, wie sich sogar Bischöfe, Prälaten und Generalvikare für ihn verwendeten. Doch dann beschreibt er sein Kirchenbild:   "Wahr ist, es ärgert mich Vieles an meiner Mutter; aber an andern Müttern ärgert mich auch vieles. Wo sollen wir hin, um kein Unkraut unter dem Waizen zu finden? Bloß um der zeitlichen Ruhe wegen, die ich noch 1 oder 2 Jahre zu genießen hätte, möchte ich nicht gern einen Schritt tun, der so Viele ärgerte..... Nach meiner bisherigen Ansicht ist in jeder Kirche eine Mischung von Unkraut und Waizen, selbst das Kirchlein in der Kirche kann sich davon nicht lossprechen." Hier ist die Distanz zu Lessings Nathan nicht mehr groß. Allerdings spürt man auch, dass Boos keineswegs selbstsicher ist. Vorsichtig deutet er die Möglichkeit eines   "Übertrittes" an, falls er aus der Katholischen Kirche   "ganz ausgestoßen werde, was vielleicht so lang nicht mehr anstehen wird." (Anm.: 83)

Martin Boos ist wie alle Propheten seiner Zeit voraus. Otto Bornhack beschrieb ihn sehr treffend:   "So steht nach innen und nach außen das Bild des Mannes vor uns, der bis zu seinem Tode ein Priester der katholischen Kirche geblieben ist und doch in seinem Glauben und Predigten ein wahrhaft evangelischer Christ war." (Anm.: 84)


Anmerkungen:
80.   zitiert nach Goßner; s. Titelseite
81.   Der Febroianismus war eine Bewegung im katholischen Deutschland, die die Macht des Papstes zu Gunsten der Nationalkirchen einschränken wollte. Wie der frühere Weihbischof Nikolaus von Hontheim (1701 - 1790) war auch Kurfürst Klemens Wenzeslaus ein Förderer des Febroianismus.
82.   s. Goßner S. 387
83.   Brief v. 2. November 1823; s. Goßner S. 771 - 777)
84.   Bornhak Otto, Martin Boos ein furchtloser Bekenner.


6. Nachwort

Martin Boos ist an dem Ort gestorben, wo gut zweihundert Jahre vor ihm Graf Heinrich IV. von Sayn aus dem irdischen Leben schied. Beide verbindet ihr verschollenes Grab: die Ruhestätte von Graf Heinrich ging bei dem großen Brand von Hachenburg verloren, die von Martin Boos ist den Weg alles Irdischen gegangen. Der Graf kämpfte bis zu seinem Tod für die Reformation im Geiste Martin Luthers, Martin Boos wollte seine Katholische Kirche über die Bekehrung der Herzen reformieren. Vielleicht ist es auch mit diesem Beitrag gelungen, das Bild von Martin Boos vor unseren Augen und in unseren Herzen zu erneuern.


7. Qellen

Bodemann Friedrich Wilhelm, Gesammelte Briefe von, an und über Martin Boos nebst Auszügen aus seinen Tagebüchern und sonstigem schriftlichen Nachlasse, Hermann'sche Buchhandlung Frankfurt a.M. 1854
Bornhak Otto, Martin Boos ein furchtloser Bekenner, Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen 1926
Frey Theodor, die Allgäuer Erweckungsbewegung > http://www.theodor-frey.de/erweckungsbewegung%20seeg.htm
Fuchs Walter, Thomas Braun - ein Glaubenszeuge unserer Heimat, Eigendruck des Verfassers, Ortenburg 1985
Geiß Gottlieb, Martin Boos der katholische Evangelist mit dem evangelischen Glauben, Spener - Verlag Marburg 1937
Goßner Johannes, Martin Boos der Prediger der Gerechtigkeit die vor Gott gilt, Karl Taunitz Verlag Leipzig, 1831

Jahrbuch der Stadt Bendorf 1973
Kautz Theodor, Biographisch - Bibliographisches Kirchenlexikon, http://www.kautz.de - Artikel: Martin Boos, Johann Michael Sailer, Johannes Gossner, Josef Hommer,
Kemp Franz Hermann, Die Prämonstratenserabtei Sayn, Bendorf - Sayn 1977; erweiterte Neuauflage: Abtei Sayn, Koblenz 2002, bearbeitet und ergänzt von Dietrich Schabow. Web-Seite der GGH = http://www.bendorf-geschichte.de
Klein Ursula, Die Säkularisation in Düsseldorf, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 119, Köln 1926
Lebensgeschichte des Martin Boos, Prediger der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, Auszug aus seiner Selbstbiographie, St. Gallen 1836
Lebensgeschichte von Martin Boos, Verlag der Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart 1888; E. Gilgen Basel 1944
Marzahn Barbara, Görres im Wandel, Homepage des Düsseldorfer Görresgymnasiums
Mindel Carl Heinrich August, Wegweiser Düsseldorf's oder Grundlage zur Geographisch-, Statistisch-,Topograph-, Historischen Darstellung von Düsseldorf nach seinen früheren und derzeitigen Verhältnissen, Düsseldorf 1817
Müller Hermann, Martin Boos, der Reformator aus Bayern, WEB - Seite der GGH = http://www.bendorf-geschichte.de
Ökumenisches Heiligenlexikon, http://www.heiligenlexikon.de, Artikel Martin Boos
Richter G., Die Pfarrstiftung Napoleons I. für Jena bis zur Verlegung des Pfarrsitzes nach Weimar 1819), in: Quellen und Abhandlungen zur Geschichte der Abtei und der Diözese Fulda. Bd. XI, Fulda 1923
Schabow Dietrich, "Bei dem lieben Gottesmann" in Sayn - Martin Boos - Mittelpunkt der süddeutschen Erweckungsbewegung
Schatten, Die Max, Geschichte einer Düsseldorfer Kirche, Böhlau - Verlag 2001
Schürmann Sonja, St. Maximilian in Düsseldorf, Neuss 1979; WEB - Seite der Düsseldorfer Maxkirche, http://www.maxkirche.de Düsseldorfer Archivportal
Trier, Die Geschichte des Bistums, Heft 4, Der Umbruch in die Neuzeit, Görresverlag 2003
Trier, Die Geschichte des Bistums, Heft 5, Ein letzter Glanz, Die Koblenzer Residenz des Kurfürsten, Görresverlag 2003






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