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Bendorfer Persönlichkeiten:

Dieser Aufsatz ist erschienen in:
Sonderdruck Hrsg: SPD-Ortsverein Bendorf
Fotos: Otto Schwenkmezger, Fritz Franzen


Georg Bauer - Ehrenbürger der Stadt Bendorf

von Bernd Wollinger

Würdigung des Ehrenbürgers der Stadt Bendorf Georg Bauer anläßlich der Feierlichkeiten "50 Jahre Rheinland Pfalz"



Georg Bauer, Bürgermeister der Stadt Bendorf

Im März 1933 weigerten sich die Ratsmitglieder Veit Rummel und Marie Detzel die Ernennung Hitlers zum Ehrenbürger der Stadt Koblenz zu akzeptieren. Mit ihnen begegnete er zwei überragenden Persönlichkeiten, die auf Georg Bauer prägent Einf1uß haben. Georg Bauer hat die Geschichte des Landes Rheinland Pfalz, dessen 50 jähriges Bestehen wir am 18.Mai 1997 würdigen, entscheident geprägt.

Bereits in der Weimarer Zeit ist er engagierter Sozialdemokrat. Nach der Machtübernahme erinnern sich die Nationalsozialisten seiner aktiven Mitarbeit im Wehrverband der SPD, dem Geschäftsführer der "Deutschen Friedensgesellschaft" und dem Mitglied der "Deutschen Liga für Menschenrechte" - Georg Bauer. Ihm blieb nicht erspart, 1939 - so wie schon einmal 1918, wieder Waffen zu tragen. Bis zu seiner Einberufung zum Wehrdienst, mit Ausbruch des Krieges, wird er von den Nazis schikaniert und in seiner beruflichen Tätigkeit als Buchdrucker, Schriftsetzer und Journalist erheblich behindert.

Bei der Einweihung des Gewerkschaftshauses in Koblenz Ecke Rizzastraße/Hohenzollernstrsße am 1.Mai 1960: 3.v.l. Maria Detzel, 4.v.l. : Georg Bauer, 1.v.l..: Wilh. Scheffler, 2.v.r.: Landrat Jakob Jost"

Der Völkerbrand ( 2.Weltkrieg) ist noch nicht ganz zu Ende, da reiht sich Georg Bauer in die Schar der Frauen und Männer, die vor den hinterlassenen Trümmern des NS-Regimes und dem Elend des Flüchtlingsstromes der aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen nicht zurückschrecken, ein. Ungeachtet des noch von der französischen Besatzungsmacht verhängten Verbotes zur Wiederzulassung politischer Parteien setzt sich Georg Bauer mit Sozialdemokraten, die die Diktatur des Dritten Reiches überlebt haben, in Verbindung.

In mühseliger Kleinarbeit schafft er so die Basis, zum 4.November 1945 zur Gründungsversammlung der SPD im Sitzungssaal des Koblenzer Rathauses einzuladen. Nach der Wiederzulassung der SPD durch die Militärregierung im Januar 1946 wird Georg Bauer in den Bezirksvorstand der SPD gewählt und steht dem Unterbezirk der SPD Koblenz vor. Zeitzeugen wissen zu berichten, daß er mit dem Fahrrad durch die Orte des Landkreises fuhr, um die SPD wieder aufzubauen.

In diesen Tagen, die beherrscht sind von großer Trockenheit und Hungersnot in Koblenz und Umgebung, sind Menschen gefragt, die Lebensbejahung und den Glauben an die Zukunft mitbringen.

Mit der Verfügung des Oberkommandierenden der französischen Besatzungsmacht, General König vom 18.Mai 1947, die zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz führt, wird Georg Bauer Mitglied der beratenden Landesversammlung (1946) zur Schaffung der rheinland-pfälzischen Verfassung. Hier, und als rheinland-pfälzischer Landtagsabgeordneter (51 bis 63) widmet er sich im Besonderen den Fragen, die sich mit der Überführung der Wirtschaft in Gemeineigentum und der Einführung der Wirtschaftsdemokratie befassen.

Für Georg Bauer sind das Grundwerte, die er aus der Weimarer Epoche in die neue Zeit übertragen will. Er sieht hierin den Beitrag zu verhindern, daß sich eine Diktatur und die Schrecken eines Krieges noch einmal wiederholen. Sein Lebenswerk aber vollendet er in Bendorf. Als ihm Bürger und Sozialdemokraten der zu 80 Prozent zerstörten Stadt antragen, ihr Bürgermeister zu werden, ist das für ihn die Herausforderung und Bewährung zugleich. Das ist ihm ernst und so wählt er zu seiner Amtseinführung am 1. April 1949 die Eidesformel, die auch Friedrich Ebert bei seiner Wahl zum Reichspräsidenten wählte "Des Volkes Wohl ist meiner Arbeit Ziel"

Georg Bauer mit dem Spender des Bendorfer Glockenspiels Jacob Kahn (18.12.58), bei der Übergabe an die Stadt Bendorf

Danach hat er gelebt und daß war das Besondere an ihm. Als die Wunden des Krieges vernarbten, weiß Georg Bauer, das Nachwuchsförderung genauso wichtig ist wie Handel und Wandel in einer gesunden Stadt. Er förderte junge Menschen, so wie er selbst in der Weimarer Zeit von Veit Rummel gefördert wurde. In dieser Zeit war er Mitglied der Kreisversammlung (1946-1948), und von 1946 bis 1948 war er Kreistagsmitglied im Kreistag von Koblenz Land und hat mit seinem Wirken die Geschicke des alten Kreistages Koblenz - Land entscheident mit gestaltet.

Für seine unermüdlichen Einsatz für die Bürger und seiner kommunalpolitischen Tätigkeit verlieh man ihm am 13.5.1965 den Verdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

1967 überträgt er die Verantwortung für die Geschicke "seiner" Stadt Bendorf seinem Nachfolger Karl Schön.

Georg Bauer übergab eine gesunde Stadt. Er war Bürgermeister vom 1.4.1949 (Amtseinführung) bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Staatsdienst am 30 November 1967.

Georg Bauer, von seinen Vertrauten nur liebevoll "Schorsch" genannt, als Ruheständler

Rückblickend auf ein erfülltes Leben hat Georg Bauer sein Ziel erreicht. Für die Bendorfer ist er über die Parteigrenzen hinweg der Meister der Bürger geworden. In Würdigung seiner Verdienste verlieh im der Rat der Stadt Bendorf unter dem Bürgermeister Karl Schön am 5.Februar 1969 das "Ehrenbürgerrecht" der Stadt Bendorf. Noch zu erwähnen wäre, daß die CDU - Fraktion mit Schreiben vom 4.Februar 1969 versucht hat, durch Absetzung des Tagesordnungspunktes fünf von der Tagesordnung , die Ernennung des Bürgermeisters a.D. Georg Bauer zum Ehrenbürger zu verhindern . Die feierliche Überreichung der Ehrenbürgerurkunde war 31.März 1969 im "Feierraum" der Medardusschule. Georg Bauer war somit der dritte Ehrenbürger der Stadt Bendorf.

Vor ihm waren bedeutende Bürger damit geehrt. Am 16.Mai 1922 wurde dem Geheimrat Dr. Friedrich Albrecht Erlenmeyer als erstes und am 31.März 1935 dem Preußischen Staatsrat, Geheimer Regierungsrat Dr. Theodor Wiegand als zweiter diese Ehre zu teil.

Georg Bauer ist sich seinem Grundsatz immer treu geblieben. Dieter Trennheuser einer seiner um Jahre jüngerer Nachfolger faßt das, was Georg Bauer auszeichnete, an seinem Grabe (verstorben am 17.Dezember 1983 im 83.Lebensjahr) in folgende Worte: "Rückblickend sehen wir Georg Bauer, überall dort, wo Frieden und Freiheit, Menschenrecht und Menschenwürde erkämpft und des Volkes Wohl mit dem Ziel sozialer Gerechtigkeit angestrebt wurde".

In diesem Zitat spiegelt sich die große Lebensleistung Georg Bauers wieder.

Siehe auch:"Spät - Heimkehrer" - Gäste des Bürgermeisters

Siehe auch: Mit neuem Geist!




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