Das Bendorfer Hedwig - Dransfeld - Haus
in den Jahren von 1980 bis 1996

Konflikt, Kontinuität und Neuanfang

von Dieter Kittlauß

Zur Einführung und Vertiefung der Geschichte des Hedwig - Dransfeld - Hauses in Bendorf sei auf früher veröffentlichte Beiträge des Autors verwiesen:

Von der Villa Sayn - zum Hedwig - Dransfeld-Haus in Bendorf a/Rh.
Die Kapelle des Hedwig- Dransfeld- Hauses in Bendorf am Rhein
Dr. Charlotte (Lotte) Schiffler
In Erinnerung an Anneliese Debray


Dieser Beitrag ist in mehrere Themenbereiche aufgegliedert und setzt zeitlich bei dem Rücktritt von Anneliese Debray als Direktorin des Hedwig - Dransfeld - Hauses an.

Die für diesen Beitrag ausgewählten Fotos sind auch auf einer eigens angelegten Foto-Liste einzeln abzurufen.
alle im Text gezeigten kleine Fotos sind als kommentierte Großfotos abrufbar


70 Jahre HDH - 70 Jahre Bendorfer Geschichte

1995 war ein Jubiläumsjahr, denn das HDH konnte seinen 70sten Geburtstag feiern. Es war ein beeindruckendes Fest mit vielen Gästen aus dem In- und Ausland, auch wenn das Echo der Bendorfer auf das Angebot der offenen Tür nicht überwältigend war. Doch so ist das Leben. Obwohl Dieter Kittlauß mit seiner Frau Rosemarie(†) unermüdlich waren, das HDH in Bendorf bekannt zu machen und sich selbst an vielen Stellen im Leben unserer Stadt Bendorf engagierten, fiel es vielen Bendorfern schwer, das HDH in seiner Bedeutung richtig einzuordnen. Vielleicht war es für die Einwurzelung des HDH in Bendorf nicht günstig, dass sowohl Vorstand wie die Mehrheit der tragenden MitarbeiterInnen immer ortsfremd waren.

Rosemarie Kittlauß (rechts im Bild) betreut mit dem Ehepaar Lang aus Hattingen  beim HDH-Jubiläum einen Verkaufs-Stand

Der Himmel war am Festtag strahlend blau, in Vorbereitung hatte es jedoch intern manche Konflikte gegeben. Waren es Anzeichen, dass die Zeit nach Anneliese Debray, die durch das Engagement von Dieter Kittlauß geprägt war, im Auslaufen war? Die Geschichte wird es wissen. Aber zunächst gab es Grund zur Freude genug. Mit mehr als 40.000 Übernachtungen im Jahr war das HDH wirtschaftlich stabil. Die Gehälter des qualifizierten Mitarbeiterteams konnten tariflich bezahlt, die Investitionskosten aus dem laufenden Haushalt getilgt und die erforderlichen Rücklagen erarbeitet werden. Das Sanierungsprogramm mit einem Volumen von mehr als 30 Millionen DM hatte dem HDH auch äußerlich neuen Glanz gegeben. Wenn die Bendorfer durch das Wenigerbachtal fuhren, um im Bendorfer Stadtwald spazieren zu gehen, konnten sie sich über die Häuser im strahlenden Weiß freuen. Der Trägerverein des HDH war stabil und hatte hinreichend prominente und engagierte Menschen, denen das HDH ein wichtiges Anliegen war.

Wichtiger aber war das pulsierende Leben, das sich über das Jahr hin im Wenigerbachtal vollzog. Und hier wäre noch vieles zu erzählen. So hatte die Geschichte der Seniorentanzbewegung im HDH ihre Wurzeln wie die Idee der Integration von Behinderten in die Bildungsarbeit, die Konzeptentwicklung von Freizeiten für Patienten aus geschlossenen Einrichtungen oder die Ausbildung für ehrenamtliche Mitarbeiter -Innen in der Seniorenarbeit. Immer in Erinnerung werden die vielen Gottesdienste bleiben, die in prophetischer Freiheit und nie erstickt durch das Fragen nach Vorschriften wahre Feste des Lebens waren. Zu nennen sind die vielen Seminare mit Gruppen von amnesty international und die Gründung des Freundeskreises für das Friedensdorf "Neve Shalom" in Israel. Es war kein Zufall, dass die "Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen" im HDH ebenso zu Hause war wie die Pfarrerkonferenz der altkatholischen Kirche oder die Deutsche Muslim - Liga. Unvergessen bleibt die Zusammenarbeit mit dem " Verein der kleinen Leute", diesen bewundernswerten Menschen, die nicht über die Tischkante schauen konnten, und den jüdischen Kontingentflüchtlingen aus der Sowjetunion.

Zu erzählen wären jetzt die nicht gewollte abrupte Veränderung des Kurteams im Gussie - Adenauer - Haus, die unglückliche Veränderung der Leitungsstruktur und die unrühmlichen Machtkämpfe mit dem 1995 neu gewählten Vereinsvorstand. Zu erzählen wären die vielen Supervisionen, um Spannungen im Miteinander abzubauen. Doch diese Konfliktgeschichten müssen andere erzählen, die größeren Abstand haben.

Jede Geschichte geht einmal zu Ende, das hängt mit der Kontingenz zusammen, der alles Geschöpfliche unterworfen ist. Die Zukunft wird es zeigen, ob die reiche Tradition des HDH ausläuft oder zu einer neuen Blüte kommt.

"Dialogisch - ökumenisch - international - offen" wurde im Bendorfer Hedwig - Dransfeld - Haus versucht, das Wort des jüdischen Theologen und Philosophen Martin Buber " Alles wirkliche Leben ist Begegnung" zu leben. Das Christentum zeigte hier im Wenigerbachtal seine ganze Kraft, die katholische Kirche ihren innersten Wert. Viele Tausende von Menschen kamen nach Bendorf, um im Hedwig - Dransfeld - Haus Motivation und Orientierung zu gewinnen und Zuwendung zu erfahren.

Es wird für die kommende Generation eine große Herausforderung, dieses Erbe lebendig zu halten.

Proficiat = es möge gelingen

hier weitere Fotos
Grußwort von Maria Abs () zum 70sten Geburtstag des HDH
Grußwort von Mechthild Kappetein, der amtierenden Vorstandsvorsitzenden
Das Hedwig - Dransfeld - Haus im Bendorfer Wenigerbachtal im Jahre 1996
Blick in den alten Park: Was wird die Zukunft bringen?
Rückblick


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