Fotos & Bilder vom Hedwig-Dransfeld-Haus in BendorfZum Beitrag: Konflikt, Kontinuität und
Neuanfang :
|
Die für diesen Beitrag ausgewählten
Fotos sind auch auf einer eigens angelegten Foto-Liste einzeln
abzurufen. alle im Text gezeigten kleine Fotos sind als kommentierte Großfotos abrufbar |
1970 war das Martinshaus eingeweiht worden. Auf dem Stein vor dem Haus war das Wort " Frieden" in vielen Steinen eingehauen. Der Name des Hauses war ein Spiegelbild der Ökumene: Martin von Tours, Martin Luther, Martin Niemöller, Martin Luther King.
Anneliese Debray hatte mit dem Bau dieses Hauses enorme Schwierigkeiten gehabt. Finanzierungskürzungen und dadurch erforderliche Planungsänderungen wirkten sich ebenso belastend aus wie schlecht arbeitende Firmen. Dennoch war das "Haus mit Schwimmbad" damals für das ganze HDH und sein Umfeld eine enorme Bestätigung und Anerkennung der Arbeit. Nun aber im Jahre 1990 war das Haus zum Sorgenkind geworden. Die Heizung fiel oft aus, das Wasser tropfte durch das Flachdach, mit den nicht schließenden Fenstern wurde der Westerwald beheizt. Ungenügend waren die sanitären Ausstattungen. Im Zustand der Erschöpfung aufgrund der Sanierung des Kurheimes keimte der Gedanke einer Sanierungserweiterung. Denn da war noch ein Problem die Quelle des ständigen Ärgernisses. Die Gymnastikhalle gehörte zum Mütterkurhaus. Aber da es im Bildungsbereich an einem größeren Tagungsraum fehlte, musste die Gymnastikhalle oft "fremdbelegt" werden. Deshalb brauchte es dringend eines neuen größeren Tagungsraumes und die Erweiterung des Martinshauses war schon lange ein Traum.
Aber es gab eine "knallharte Realität" und die hieß: es fehlte die Finanzierung. Es gab eine Zusage von der Aktion Sorgenkind über 600.000 DM. Das Land Rheinland - Pfalz konnte sich eventuell und bei sehr günstiger Haushaltslage einen Zuschuss über 300.000 DM vorstellen. Die Stiftung "Deutsche Bundesjugendmarke" hatte alle Zuschüsse auf die neuen Bundesländer konzentriert, war aber bereit, ein zinsloses Darlehen über 400. 000 DM zu gewähren. Die voraussichtlichen Baukosten lagen aber mit Sicherheit bei über 6 Millionen DM. Es war vielleicht ein einmaliger Glücksfall, dass beim Bistum Baumaßnahmen zurückgestellt und dadurch Mittel kurzfristig frei wurden. Jedenfalls war es wie ein Wunder, als seitens des Bistums eine Zuwendung von über 3 Millionen DM signalisiert wurde. Damit war die Sanierung immer noch ein finanzielles Abenteuer, aber es konnte gewagt werden.
Mittlerweile gab es Bauerfahrungen genug: klare Planung ohne spätere Änderungswünsche, sorgfältige logistische Vorbereitung der Bauzeit, Spendenaktion und Eigenmittel, erhebliche Eigenarbeiten, genaue Termineinhaltung.
Ende August 1991 fand im Martinshaus das letzte Seminar statt und unverzüglich wurde in Eigenarbeiten das ganze Haus leer geräumt. Die neue Belegung sollte im Oktober 1992 erfolgen, die Bildungsarbeit auch trotz eingeschränkter Raumkapazität unverkürzt und auf hohem Niveau weitergeführt werden.
Glücklicherweise stand Dieter Kittlauß mit dem Koblenzer Architekten, Dietrich Zillinger, wieder ein hervorragender Partner zur Verfügung. Das Motto war: alle Termine werden eingehalten und die Bezahlung erfolgt unverzüglich und ungekürzt nach Vorlage der geprüften Rechnung.
Spätestens als die schweren Bohrgeräte aus Frankfurt anrollten, die die Betonstelzen für den Anbau im Schwemmsand des Wenigerbachtales bohren und erstellen sollten, wurde allen klar, dass es schon wieder eine Großbaustelle gab. Es waren Zitterstunden als die Fassade abgehängt war und der Wind durch das nackte Betongerüst blies. Und als während der Ostertagung 1992 die Jugendlichen aus dem nassen Rohbau ausziehen mussten, wo sie in Schlafsäcken der Bundeswehr versucht hatten zu übernachten, und dann als einzige Überlebensmöglichkeit in der physiotherapeutischen Abteilung des Mütterkurhauses ihr "Feldlager" aufschlugen, da waren die Grenze des Normalen schon lange überschritten. Ein distanziertes Beobachter sagte damals: "Ihr seid alle verrückt". Er hatte Recht, aber vielleicht lässt sich dies auch vornehmer ausdrücken: es war ein von allen mit getragenes Abenteuer. Besondere Sorge bereitete das Schwimmbad. In der Behördensprache hieß es: "Anpassung an die aktuelle Rechtslage". In der Praxis aber bedeutete dies: Aus dem gesamten Becken wurden die Fließen abgehackt. Dann wurde das Becken so verändert, dass der Abfluss rundherum und der Zufluss vom Boden erfolgte. Nach Erneuerung der gesamten technischen Ausrüstung, um die erhöhte Filterleistung zu gewähren, musste das Becken "nur noch" (es war in Wirklichkeit ein Alptraum) abgedichtet und gefliest werden. Das dann in der Finanzierung 100.000 DM fehlten, sei am Rande vermerkt.
Interessant war sicherlich die architektonische Leistung von Dietrich Zillinger. An den Längsseiten des alten Hauses wurde eine neue Wand hochgezogen und mit den einzelnen Geschossen verbunden; das neue Steildach erhielt eine umweltfreundliche Warmwasser - Sonnenanlage; der Neubau fügte ähnlich wie beim Mütterkurheim sehr organisch an. Schluss der Geschichte: Alle MitarbeiterInnen übernahmen den Endputz und Mitte Oktober wurde mit der normalen Arbeit wieder begonnen. Allerdings gab es noch eine Nachgeschichte und die soll im nächsten Abschnitt erzählt werden.
hier weitere Fotos
Erläuterungen zur bautechnischen
Veränderung des bisherigen Gebäudes
Entrümpelung der alten Wachküche
Die alte Waschküche vor dem Abriss
Der erste Bagger kommt
Ein Loblied auf Franz Janeczek
Rohbau des Martinshauses
Richtfest des Martinshauses
Geschafft! - Martinshaus Einweihung
Schlüsselübergabe
Es ist alles wie ein Wunder
Mein Freund, der Baum
Das HDH im Bendorfer Wenigerbachtal im Jahre
1992
Geehrte Besucherinnen und Besucher, wir danken Ihnen für
Ihren Besuch auf unserer Seite und würden uns über eine Nachricht von
Ihnen freuen.
GGH_56170 Bendorf/Rhein
Postfach 1218
Copyright © 1999 GGH
lFür Ihre Anregungen
und Hinweise: