Das Bendorfer Hedwig -
Dransfeld - Haus
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Als Dieter Kittlauß am 1.2.1981 die kommissarische Leitung des HDH übernahm, standen für das HDH die Zeichen der Zeit mehr als schlecht. Die traditionelle Müttergenesung hatte an Bedeutung verloren, denn die öffentliche Wertschätzung galt der berufstätigen Frau und nicht der Familienmutter. In der offenen Bildungsarbeit war es schwieriger geworden, Teilnehmer zu gewinnen, auch flossen die öffentlichen Zuschüsse spärlicher. Wichtige Mitarbeitende hatten das HDH verlassen bzw. standen kurz davor, so die beiden französischen Sozialarbeiterinnen Marie - Therese Fachon und Brigitte Devaud, der katholische Theologe Georg Evers, der evangelische Pfarrer Horst Adams, der französische Benediktiner Gerard Daguzan, die Masseurin Maria Brozy und der Politologe, Dr. Rolf Niemann. Auch gab es bei dem Trägerverein altersgemäß erhebliche Mitgliederveränderungen. Aufgrund öffentlicher Auflagen drohte die Schließung mehrerer Betriebsteile. Rückzahlungsforderungen von Darlehen standen an und die Verbindlichkeiten für verlorene Baupläne von Anneliese Debray waren finanziell einzulösen. Schlimmer aber war es, dass für viele eine Geschichte des HDH nach Anneliese Debray und ohne sie nicht vorstellbar war. Sowohl von den Vereinsmitgliedern wie auch vom Bistum Trier gedrängt, suchte deshalb der Vorstand gleichsam verzweifelt eine qualifizierte Frau für die Nachfolge von Anneliese Debray. Dass sich mit Dieter Kittlauß jemand fand, der seine langjährige Berufserfahrung zur Rettung des traditionsreichen HDH ohne rechtliche Absicherung der eigenen berufliche Perspektive einsetzte, war wohl - bene dictum - ein Glücksfall, so sah es jedenfalls die Ehrenvorsitzende, Frau Dr. Charlotte Schiffler. Aber dass die Leitung in den Händen einer Frau liegen sollte, war damals für alle eine Selbstverständlichkeit.
Damit diese ganze Geschichte für die Leser verständlich bleibt, muss das Umfeld des HDH näher beleuchtet werden.
Die Generation des Jugendbundes war in die Jahre gekommen, aber sie bildete mit ihren Familien immer noch eine bundesweite stabile Trägerstruktur des HDH. Viele fühlten sich mit dem Bendorfer HDH verbunden und sahen hier eine wichtige spirituelle Kraftquelle für sich selbst und für Kinder und Enkel. Trotz aller wirtschaftlichen, finanziellen und baulichen Probleme blieb diese ideell - spirituelle Trägerbasis intakt und ermöglichte so eine Renaissance des HDH. Ohne Zweifel spielte auch der damalige Vorstand eine wichtige Rolle. Renate Irskens, Schulrektorin aus Duisburg, hatte als Vorstandsvorsitzende in dem Trierer Dompropst Peter Faber einen engagierten und dem HDH sehr wohlwollenden Mitstreiter. Klaus Messing, leitender Ingenieur bei den Gerresheimer Glaswerken, Loni Böhm, Frauenreferentin im Bistum Trier und Josef Lang, Architekt beim Stadtkirchenverband Essen, wuchsen über sich hinaus und stellten sich der Vorstandsverantwortung. Um diese Gruppe herum gab es eine Vielzahl von Frauen und Männern, die sich dafür einsetzten, das HDH mit seiner reichen Vergangenheit vor der Auflösung zu bewahren.
In diesem Zusammenspiel verschiedener Faktoren lag der Schlüssel, warum es 1981 nicht zur Auflösung des HDH kam und eine weitere Epoche eingeleitet werden konnte.
Am 21.5.1984 schrieb Frau Roswitha Verhülsdonk, Koblenzer Bundestagsabgeordnete, an Dieter Kittlauß: " Übrigens hatte ich inzwischen ein Gespräch mit Bischof Dr. Spital wegen der Schwierigkeit, eine geeignete Leiterin zu finden. Loni Böhm hatte mich über den Stand der Dinge informiert. Ich habe unseren Bischof sehr nachdrücklich gebeten, die Suche nach einer geeigneten Frau aufzugeben und Ihnen die Verantwortung zu übertragen. Es schien mir, als hätte er sich über diesen Vorschlag gefreut."
hier weitere Fotos:
Lotte Schiffler wird 75
Klaus Messing
Zwei treue Freunde des HDH: Christine Blumöhr und Josef Lang
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